Diskussionsnachricht 000154
06.01.2014, 23:10 Uhr
kinkjc
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Meine Herren, nun ist er wieder gewandet, Herr Filarmonica 13 Doble Temple:
Das Filigranwerkzeug ist für den Fall, dass ich bei der Frickelei mal einen Wutanfall bekomme und die Messer zu einem Waschbetonfugenkratzer umschmieden muss.
Also wegen der Ätzung habe ich ja schon geschrieben, nur einmal anätzen, nicht wie ich zweimal. Die Konturen waren nach dem ersten Mal fast besser zu sehen. Vorher drum herum alles polieren, etc siehe oberen Post.
Weshalb die Ätzung links oben so Nebel zieht, nun hier sind fiese Rostnarben, die beim Foto und unter der Schreibtischlampe wie ein Difusor wirken. Bei Tageslicht und Augenschein sieht es weniger fies aus.
Diese Narben gehen nicht weg, da müsste ich wirklich mit der Dremel und 80er Papier ran und dann verliere ich auch die Ätzung total. Der Vorbesitzer hat versucht mit gröbsten Schleipapier "zu restaurieren" und ist dabei auch über den linken Rand der Ätzung gegangen. Wenn er das nicht gemacht hätte, wären die Narben zwar immer noch da, aber die Ätzungen rosten immer am wenigsten (Gold eben), und die Kontur wäre besser erhalten.
Das ist der größte Knackpunkt, selbst wenn die Ätzung insgesamt fast hinüber ist, aber ist sie scharf eingefaßt, wirkt sie viel weniger desolat. Man sieht das genau am unteren Rand, am Rand rechts bis oben, in etwa bis zur Mitte.
Ich habe mir so schon einen Wolf geschliffen, um die Schleifriefen von dem "Restaurator" zumindest noch weg zu bekommen. Naja, ich habe alles gegeben und glaube, dass es nicht viel besser zu machen ist.
Die Nieten haben mich heute fertig gemacht. Ich habe das erste Mal mit Neusilberdraht gearbeitet, 2 mm Durchmesser. Am Keil, wo ich angefangen habe, brauchte ich 3 Anläufe um es hinzubekommen. Neusilber ist deutlich härter und spröder als Kupfer, ich wollte aber unbedingt mal silberfarbene Nieten.
Ich lasse bei Kupfer sicher fast 3 mm am Bolzen jede Seite überstehen. Dann gibt es einen schönen gefälligen und nicht zu kleinen Nietkopf, ohne das die Ränder wegplatzen und ausfransen. Bei Neusilber - njet, rien ne va plus und Tschüssikowski! Man klöppelt sich einen ab und ehe die Nieten überhaupt das Heft berühren, platzt der Rand weg!! Zfix!!
Also habe ich die Länge auf schmerzhaft kurze 1,5 bis 2 mm Überstand je Seite angepaßt. Das sieht optisch so aus, als wenn es nie funktionieren würde. Aber es geht super, sie haben einen feinen Kopf und der Neusilberdraht zieht wie ein Ochse und preßt das Heft, dass Fili die Luft weg bleibt um noch mit seiner Klinge zu schlackern.
Ich konnte aber durch die Kürze nicht die "Kopflöcher" im Amboss benützten, man muss schöne viele kleine Schläge ausführen, dann werden die Köpfe trotzdem recht gefällig. Auf den Fotos sind sie noch roh, also nicht poliert.
Der Zeitbedarf, und ich habe noch nicht geschärft, war aber erheblich. Ich schätze ihn locker auf 3 bis 4 Tage, aber steht er nicht fein da, mit seinem Babyblau und chromglänzend?? Ich sage Olé!!
Euer kinkjc
-- kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr! |