Diskussionsnachricht 000010
31.12.2010, 17:46 Uhr
herbert
registriertes Mitglied
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Es geht noch weiter: traut man der Sache mit den Sets, dann sollte ein Messer 7 Tage ruhen. Ein Messer pro Wochentag. Findet man gar nicht so selten.
Meine eigenen Erfahrungen sind gemischt. Da ich mittlerweile so ca. 20 Lieblingsmesser habe, die alle von Fachleuten geschärft worden waren, und ich sehr pfleglich damit umgehe, gehen die normalerweise in Rotation.
Aber: ich habe schon mal auf Reisen ein Messer eine ganze Woche benutzt, und da ich meinen Abziehriemen vergessen hatte, mußte der Handballen reichen. Hat auch funktioniert. War ein altes 5/8 Böker. Das ist mein Reservemesser in meiner Zweitwohnung.
Derbe Messer benutze ich gern ein- oder zweimal hintereinander, ich finde, beim zweitenmal sind sie besser. Dazwischen liegen aber immer so ca. 24 h (eben von morgens bis morgens).
Ich weiß nicht, ob einmal Untersuchungen gemacht worden sind. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich Spannungen, die durch die Beanspruchung der ultradünnen Schneide durch das harte Barthaar entstanden sind, über die Zeit hinweg lösen. Aber das ist schon zunächst graue Theorie.
Spannungen können ja auch positiv sein. Das mit dem Aufrichten könnte man theoretisch in einer Versuchsreihe einmal verfolgen:
ein Messer wird mikroskopisch vorher und nachher begutachtet, und die am meisten mitgenommene Schneidenpartie jede Stunde dokumentiert hinsichtlich Verformung/Verzerrung/Grataufrichtung.
Ich meine auch, dass sich vollhohle Messer und derbe in dieser Hinsicht unterscheiden sollten.
Der berühmte oder besser berüchtigte Blademaster soll ja den Auf- und Ausrichteffekt durch Magnetismus beschleunigen. So hab ich es jedenfalls verstanden.
Ich habe mal eine REM-Aufnahme einer Rasierklinge nach unterschiedlichen Anzahlen von Rasurdurchgängen gesehen, das sieht man Ausbrüche in der Schneide. Wenn dem so ist, dann sollten Spannungen sich flott ausgleichen, da Wegnahme von Volumen solche eben auslösen.
Ich weiß aus vielen Versuchen, dass sich in Stählen Risse, die unmerklich klein sind, durch bloßes Liegenlassen ausbreiten und sogar zum Bruch führen können. Ich hatte mal einen Stahlkern eines Geschosses, das gegen eine Stahlplatte geknallt war und dabei fast um 80° abgebogen wurde, und das bei einem hoch gehärteten Stahl. Nach ca. 1 Monat sah ich einen kleinen Anriss, und nach 3 Monaten hatte ich zwei Stücke.
eine Rasiermesserschneide ist ja keineswegs eine geschlossene Kurve, sondern mikroverzahnt, wenn man so will. Kann schon sein, dass kleine Ausbrüche dann die Schneidelinie stabilisieren durch Wegnahme der Spannungen.
Aber auch das ist Theorie.
Das sollte sich nachvollziehen lassen, indem man das Messer unmittelbar nach der Rasur abzieht. Sollte, wenn diese Theorie stimmt, fast so gut sein wie das liegenlassen, da man gewaltsam Ausbrüche provozieren würde, wenn das denn alles stimmte.
Und das alles kurz vor Jahresende.
Jede Jeck is eben anders, Oskar.
Im übrigen halte ich es auch so: ohne wissenschaftliche Beweise ist das liegenlassen sinnvoll und richtig, das es mir erlaubt, mit bestem Wissen und Gewissen Reserven zu schaffen.
Dennoch,,,das Experiment mit den Aufnahmen reizt schon irgendwie...
Na dann guten Rusch allerseits, auch mit der Klinge über die Wange. |