Diskussionsnachricht 000022
02.09.2013, 13:22 Uhr
kinkjc
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Ich habe bei diesem Heft auch mal versucht anders zu nieten, ist sicher schon Allen aufgefallen!
Ihr kennt ja die schönen Nieten an meinen lackierten Holzheften in meinem anderen "Fred". Diese Nieten hat, wie die Hefte, mein Freund Zocker damals für mich gebaut. Die Nieten fallen deshalb so auf, weil sie ohne erkennbare Unterlage, also Scheibe oder Rosette, einen wunderbaren Kopf haben und dieser direkt auf dem Heftmaterial aufsitzt.
Mit Scheiben nieten habe ich voll im Griff und sieht auch schön aus. Man kann Scheiben und Nieten im Material mischen, was auch fein aussieht.
Jetzt wollte ich mal so einen schönen Kopf formen, wie Zocker das hinbekommen hat. Ich habe eine kleine Vertiefung in meinen Schraubstock gebohrt und in dem den Nietkopf versucht auszuformen. Diese Vorgehensweise hatten wir auch schon mal diskutiert, ich meine Befürchtungen geäußert, dass die Schale dabei auf dem Amboss zu liegen kommt und Schaden nimmt!
Genau das ist passiert! Ihr könnt das nur nicht mehr sehen, weil ich mittlerweile ein ausgefuxter "Tarnen Täuchen" Schrauber und Bastler geworden bin. Das Heft ist nicht am Niet gerissen, d.h. ich habe nicht zu fest genietet, sondern es ist ein Stück Horn von der Kante abgeplaztz, weil das Heft damit auf dem Amboss lag. Beim Nieten hört man das auch richtig. Es scheppert markerschütternd.
Ich habe einfach weitergemacht, es handelt sich hier um ein rasierendes Versuchslabor 1. Klasse, an dem wieder einiges getüftelt werden soll. Mit einem High End Heft und Messer hätte ich das so nicht gemacht.
Was ich an dieser Stelle schon für ein Resumé ziehen kann:
1) Das mit dem Ausformen des Nietkopfes in einem kurzen Bohrloch ist Feinarbeit mit absolut Fingerspitzengefühl
2) Ich bin der Überzeugung es geht. Ich habe es dann noch einmal neu geheftet und bin etwas anders vorgegangen. Ich war nur kurz in dem Bohrloch. Es müssen immer abwechseln beide Seiten des Nietes nur für 1 - 2 Schläge in das Bohrloch. Wenn der Abstand über dem Amboß dann irgendwann sehr knapp wird, dann nicht mehr in das Borhloch, sondern direkt auf dem planen Amboss wie gewohnt arbeiten.
Die Köpfe bleiben trotzdem weitgehend mit der Linsenform erhalten.
3) Ich habe das Bohrloch bei einem 2 mm Niet im Heft mit 2,4 mm gebohrt. Es sollte noch etwas kleiner werden, allerdings auch nicht zu eng, da sich der Niet auch gerne etwas biegt und wenn das Borhloch eine Presspassung ist, wird das Heft dabei gesprengt - Asphalt kann ein Lied davon singen, oder??
4) Sekundenkleber in flüssiger und durchsichtiger Form sollte Euer Freund werden. Platzt am Heft mal was ab, kann man damit wunderbar arbeiten. Ich habe den Fehler gemacht, mit der Dremel Flex die Nieten ein wenig zu bearbeiten. Das geht nicht ohne Spuren am Heft, die schleift man auch nicht mehr raus, weil zu tief und zu dicht am Niet - Lösung ist der Sekundenkleber. Den kann man hinterher wieder plan schleifen und das Heft sieht aus (fast) als wenn nix gewesen wäre. Auch den weggebrochenen Span habe ich damit wieder angeklebt und nix ist zu sehen nach Schleifen und Polieren.
Ich werde noch mal an einem Stück Holz explizit einige Versuche durchziehen, um die Geschichte noch besser zu machen. Ich bin jetzt davon überzeugt, ohne Scheiben, Rosetten und sonst was, ohne gekaufte Nieten, eben einen schönen Linsenkopf hinzubekommen. Die Sache ist ein wenig heikel, aber machbar. Zocker hat es ja gezeigt, dass es geht.
In meinen Augen sind das die schönsten Nieten. Es müsste auch mit Unterlegscheiben gehen, dass werde ich auch mal testen.
Allahu Akbar bleibt aber so, dass Horn hält mehr der kinjcschen Nietvergnußwurzelungen sicher nicht aus.
-- kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr! Diese Nachricht wurde am 02.09.2013 um 13:27 Uhr von kinkjc editiert. |