Diskussionsnachricht 000000
22.05.2005, 11:25 Uhr
dailysoap
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Vorweg: diese Rasierklinge gibt es schon lange nicht mehr im Handel.
Ein Test mit einer frischverpackten, etwa ein halbes Jahrhundert alten Kling zeigte, daß beiden Klingenseiten sehr kratzig sind, so daß ich leider kein Urteil über den Nutzen dieser Klinge abgeben kann.
Das war meine heutige mißlungene Sonntagsrasur.
Es handelt sich um die dt. Marke Mulcuto (Mulcuto-Werk Paul Müller & Co., Solingen. Der Schwertschmied Paul Müller?), Rasierklinge 0,08 mm, Dt. Patent Nr. 853398, Ia Orig. Schwedenstahl, 10 St. 1,--DM.
Schätze die Klinge auf 30er/40er/50er Jahre.
Es gab von der Marke neben Rasiermessern auch Hobel und eine Rasiercreme.
Jede Klinge ist doppelt verpackt, erst Wachspapier und dann nochmal ein Papierheftchen drumherum, indem auf der Rückseite alles detailliert erläutert wird.
Schneide Nr 1. (= Normalschneide) dient der Vorrasur, die Schneide Nr. 2 (= Hohlschliffschneide) dient der Nachrasur.
Beide Schneiden kann man per Tastsinn auseinanderhalten durch eine sog. „seitliche Tastkerbe“, selbst bei „schaumbedeckter Klinge“, in Nähe der 1. Schneide.
Funktion:
Mit Schneide 1 (wo die Tastkerbe ist) wird „von oben nach unten rasiert“. Dann „seift man nochmals ein und rasiert sich mit Schneide 2, sodaß die nach der Vorrasur stehen gebliebenen Bartreste sauber entfernt werden“.
Die Schneiden sehen so aus, als hätte man sie irgendwie nachträglich auf die Klingenfolie angebracht - ich kenne mich da aber nicht aus.
Klingt alles hochfunktionell und die Bez. „Schaufel-Hohlschliff“ bei einer Rasierklinge klingt schon verheißungsvoll - auch die Sache mit der Tastkerbe – alles sehr durchdacht.
Entweder war das damals eine sehr effektive Hobelklinge, deren Produktion heute zu teuer käme oder das alles war für die damalige Zeit schon ein Marketing-Hit, um die schnöden zwei Schneiden zu funktionalisieren und vielleicht nicht mehr brachte als eine gewöhnliche Rasierklinge ohne Schaufelschneide. |