Diskussionsnachricht 000006
08.09.2014, 21:00 Uhr
CaptnAhab
registriertes Mitglied
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Guten Abend, die werten Herren Nassrasur-Forumianer,
es ist an der Zeit, dass ich mal einen bescheidenen Einwand vorbringe, der mich seit geraumer Zeit quält.
Frage: Ist es sicher, muss es als gesicherte Erkenntnis gelten, dass es dem Pinsel so sehr schadete, wenn man ihn auskochte?
Dies stelle ich in Frage und zur Diskussion.
So uneingeschränkt möchte ich diese Hypothese nämlich nicht unterstützen. Dazu habe ich auch schon mal meine Einwände an anderer Stelle vorgebracht:
forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=22892&loc=...
(ab Post 006 steht meine Antithese).
Quintessenz, woraus sich meine Zweifel nähren: Der renommierte Bürstenmacher Redecker, immerhin ein großes und langjährig erfolgreiches Unternehmen in der Branche, erklärt das Auskochen des Besatzes zum üblichen Produktionsschritt.
Zitat: | Angeblich würden (alle) Borsten und Naturhaare, also auch Rasierpinselhaare, durch zu heißes Wasser nicht geschädigt, sondern es würden allgemein Bürstenprodukte bei Redecker, fertigungsbedingt, ganz normal, turnusmäßig bei der Zurichtung, 1 mal, manchmal sogar 2 mal gekocht.
kochend heißes Wasser solle, wenn überhaupt, nur dem Holze der Griffe schaden können, den Borsten oder Haaren selbst machte es überhaupt nichts aus.
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(Quelle: Diese Behauptungen basieren auf der Aussage in den FAQs des Redecker-Newsletters: "quergebürstet" - Raedeckers Newsletter, Ausgabe 9/Jan.2012, Seite 2, oben Mitte.)
www.redecker.de/index.php/quergebuerstet.html
Das lässt mich erheblich zweifeln, dass Auskochen den Pinsel wirklich zerstört.
Begründung:
1. Oftmals haben die Barbiere die Pinsel im Wasserkocher gekocht. Natürlich ging damals noch die Angst vor der "Bartflechte" um und so kam es oft vor, dass vor allem die Barbiere die Pinsel ins kochende Wasser stellten. Türkische Barbiere wohl bisweilen heute noch so:
forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=22958&page...
2. Privat übernahm man solche Gepflogenheiten gerne. Bestes Beispiel ist mein Vater, der in den 1960er und 70er Jahren seinen Pinsel, einen kleinen "billigen" Schweineborstenpinsel mit lackiertem Holzgriff hatte und diesen stets auskochte, wobei das Griffstück unter dieser Behandlung schon sehr erheblich gelitten hatte, der Lack ab war, und der Griff Risse hatte, und aber der Besatz, also die Haare, die Behandlung mehr oder weniger klaglos über lange Zeit überstanden.
3. Es gibt auch ein prominentes Youtube-Video, welches in diese Richtung geht.
https://www.youtube.com/watch?v=RuuuvuOzB7U
Seht euch mal das Video von WilliPeter99 am Anfang nochmal ganz genau an, dort wird der Pinsel ausgekocht.
Niemand würde wohl behaupten wollen, dass unser WilliPeter jede Woche einen neuen Pinsel bräuchte.
Aber zur Klarstellung:
Natürlich werde ich nicht meine guten Pinsel auskochen!!!
Denn wozu auch??
-- Gruss CA.
Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer. (Konfuzius) Diese Nachricht wurde am 08.09.2014 um 21:33 Uhr von CaptnAhab editiert. |