Diskussionsnachricht 000007
03.10.2014, 14:17 Uhr
kinkjc
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Anamnese des Patienten Wostenholm .
Rücken von der Spitze zur Angel hin von 5,9 mm auf 5,5 mm verjüngend. Die Hohlung im vorderen Bereich ist praktisch nicht mehr vorhanden, ist dann im Verlauf Richtung Angel wieder mehr ausgeprägt. Die Breite der Klinge ist vorne größer und nach hinten hin leicht schmaler. Das zusammen mit der hier vorhandenen Hohlung, läßt eine feine und nicht sehr breite Facette erscheinen, obwohl der Rücken hier schmaler ist. Schmaler Rücken und schmalere Klinge lassen einen guten Winkel zu.
Umgekehrt führt das im vorderen Bereich zu einer deutlich breiteren Facette, weil ja fast die gesamte Klinge auf dem Stein aufliegt, durch die fehlende Hohlung, obwohl die Rückenstärke ein gutes Stück breiter ist. Dazu gesellt sich ein Verzug der Klinge, in Form eines Bogens hinüber zu einer Seite. Wobei man fast nicht von Verzug sprechen kann, da die andere Seite trotzdem in der Mitte nicht hohl liegt.
Therapie.
Ein Kunststoffstreifen je Seite, außen mit Teflonband geschützt und innen mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Der Kunststoffstreifen hat roh eine Stärke von fast 1mm - zu viel. Also werde ich ihn runterschleifen. Vorne auf eine Stärke beginnend von 0,4 - 0,3 nach hinten zu abnehmend auf nahezu 0 mm.
Der Streifen wird dem krummen Klingenverlauf folgen und diesen nicht ausgleichen, weil sonst die Winkelveränderungen noch größer werden.
Nachdem alles angebracht ist, gibt es ein paar Probeschübe, auf der zuvor mir Edding markierten ganz vorderen Schneidenpartie. So kann ich gut sehen ob ich in allen Bereichen gut vorne ansetze und den geradliniegen Verlauf im Ansatz erkennen.
Ein Wort zum Freitag.
Eine krumm laufende Facette als gottgegeben hinzunehmen, widerstrebt mir. Das muss, so mein Glaube heute, mit der Vorarbeit der Prüfung und der Kunstoffstreifen, auch ohne Probleme und besonderen Zeitaufwand, möglich sein. Und zwar auf alle Zeit reproduzierbar. Die Gefahr, dass mir ein Winkel dabei nicht rasurkonform gelingt, den nehme ich für die Schönheit mal zunächst in Kauf. Ästethik ist sehr wichtig. Ich bin optimistisch, dass die Rasur wegen dem Winkel nicht leidet. Ich berechne ihn nicht einmal - wozu????
Wenn der Streifen so wie geschildert angepaßt wird, kann es nicht schlimmer werden als mit Abkleben. Ohne Abkleben, wegen der fehlenden Hohlung vorne, müßte die Klinge leicht vom Rücken abgehoben und in die Facette gekippt werden!! Freihandschärfen - der nackte Wahnsinn.
Das Einzige, was Sinn machen würde, die Hohlung vorne wieder rauschleifen!! Aber das möchte ich nicht.
Ich zeige später Bilder vom behandelten Wostenholm und dem erhofften Therapieerfolg.
-- kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr! Diese Nachricht wurde am 03.10.2014 um 14:22 Uhr von kinkjc editiert. |