Diskussionsnachricht 000000
14.11.2014, 22:43 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied
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Ich kämpfe gerade mal wieder den Kampf der Gerechten - die Niete oder ich!
Ich bin ja bekennender Selbermacher der Nieten, nie wird eine gekaufte fertige Niete meine Hände beim Heftbauen anfassen.
Aber natürlich geht das nicht immer so locker von der Hand. Irgendwo klappt es schon ganz gut, wenn ich mir dagegen die ersten Nieten heute so ansehe. Man was waren das für schräge und ausgefranste Teile. Aber so ist das und Übung macht es bekanntlich besser.
Also wo stehe ich heute.
Die Köpfe sind recht wohlgeformt, aber könnten im Extremfall noch breiter gezogen werden. Die Frage ist aber dazu immer: Wieviel Nietüberstand brauche ich dafür im Maximum, so dass mir der Kopf hinterher nicht reißt.
Was habe ich untersucht.
Ich klöppel gerade mein Finde India W&B neu zusammen. An dem sind 2 mm Nieten und ich habe jetzt, ich hatte schon einen Versuch mit M1,5 Scheiben und die aufgebohrt, wo die Scheiben gerissen sind (schaut im FF Fred), M2 Scheiben mit einem Innenmaß von 2,2 mm. Soweit perfekt. Aber der Außendurchmesser ist verdammt groß und die Nietköpfe demzufolge ebenso breit!! Das sieht rattenschatf aus, wenn es gelingt und das es gelingt, hat mein überaus geschätzter Kollege Jazzmaster schon bewiesen!!
Sowas spornt meinen Ehrgeiz natürlich an und macht Bock auf ein Battle es ihm gleich zu tun.
Was habe ich ausgemessen - bei 2mm Nieten aus Messing.
Eine Nietstange, auf einer Seite den Kopf im Amboß vorgeformt, nur soviel, dass die Scheibe gerade anzieht. Dann Niet mit Scheibe in die Hefthälften (und Keil) gesteckt und bündig zusammenpressen. Und jetzt kommt es: Im Moment habe ich einen Überstand der Niete, ohne aufgelegte Scheibe, von 1,5 mm gemessen, damit dieser sich schön weit formen läßt. Ich habe mich jetzt mit dem Kopf so ca. 0,75 mm an den Rand der Scheibe rangeklöppelt. (Ich versuche morgen noch ein wenig mehr, nur der Sohn schläft schon und die Nachbarn und die Frau...)
Was muss ich beachten.
Ich habe an diesem Heft jetzt schon die 4 Runde praktisch hinter mir, immer der Keil Niet. Das Entscheidende ist a) wirklich nur sehr zart zu hämmern (gut das wissen wir schon länger) und b) was ich wirklich festgestellt habe, nicht zu früh auf die Ränder gehen. Sehr lange und solange, bis der Kopfrand fast die Scheibe berührt, erst dann mit dem Hammer auf die Randbereiche gehen. Vorher bleibe ich mit meinen Schlägen tunlichst auf der Mitte des Nietes. So ist es mir jetzt endlich gelungen, ohne Riß im Niet den Kopf sehr breit auszuformen.
Werkzeug ist ein 250 Gramm Kugelkopfhammer.
Morgen berichte ich über die Erlseite. Der Zug der damit aufgebracht wird, ist aber schon vom Feinsten. Ich arbeite an einem Hornheft, das aber neu ist. An einem ganz alten Heft, wäre ich vermutlich nicht so weit gegangen.
Es gibt immer einen der besser ist, Jazz, aber der Zweitbeste Nietenklöppler ist ein guter Platz für mich. Und es geht ohne Weichglühen und so ein Gedöns. Morgen folgen Fotos von Sieg oder Niederlage.
-- kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr! Diese Nachricht wurde am 14.11.2014 um 22:49 Uhr von kinkjc editiert. |