Diskussionsnachricht 000013
08.01.2015, 09:31 Uhr
Frank OZ
registriertes Mitglied
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Da die Karawane der Nassrasur- Aficionados zurzeit in der Oase der Elektrobrummer kampiert erfreue ich mich in Ruhe und Frieden (also ohne Geräuschtapete) meiner handwerklichen Fähigkeiten mit dem Hobel, speziell meinen Schraubern, dem Dicken Jungen aus den USA und heuer dem Progress.
Nachdem der Forumsgründer mit seinem Traktat zur Hobelgeometrie bei Schraubern meine kleinen grauen Zellen in Oszillation versetzt hat, habe ich meinen Haupthobel, den Feather mal zur Seite gelegt und beschäftige ich mich mal wieder mit meiner Mothball Fleet. Dabei ist mir die eine oder andere wirre Frage durch die Birne gegangen, die andernorts im Forum auch immer schon mal hochgeschwappte:
Ist es bei der Rückrunde eigentlich besser, einen verstellbaren Hobel runterzuschalten, um eine gründliche Rasur hinzubekommen? Oder lieber rauf, wenn der Fisch beim ersten Durchgang nicht richtig geputzt war?
Ist es tatsächlich so, dass ein weit aufgedrehter Hobel zwar aggressiver aber gründlicher zur Sache kommt, als wenn man auf kleiner Flamme kocht?
Das habe ich in den letzten zehn Tagen versucht für mich herauszubekommen.
Bevor ich zu meinen für mich merkwürdigen Ergebnissen komme noch zur Erläuterung: Ich bin Öler. Heißt: Warmes Wasser ins gewaschene Gesicht platschen, Pfütze Öl auftragen und dann den Hobel ansetzen. Weil ein Ölteppich einen wesentlich undogmatischeren Ablauf der Rasur gestattet, als z. B. Rasierseife, habe ich mir angewöhnt, die einzelne Partien des Terrains mit dem, quer zum und gegen den Strich von den Stoppeln zu befreien und weiterzuziehen, wenn ich keinen Widerstand mehr höre. Dennoch bleiben an ausgesuchten Stellen immer einige hartgesottene Stecken stehen, die Nachschlag verlangen. Bei all dem achte ich lediglich darauf, das Gelände gut bewässert zu halten, dann mache ich so viele Züge (ohne Druck), wie mir notwendig erscheinen, um spätere Verletzungen bei der Verabschiedung der Frau ausschließen zu können. Als Klinge verwende ich zurzeit die Personna Barber aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
So. Mir ist aufgefallen, dass es mir weder beim Fatboy noch beim Progress etwas bringt, die Dinger auf Sturm zu schalten. Beim Dicken Jungen habe ich auf 4 angefangen und recht fix bin bei 2 gelandet, den Progress fahre ich zwischen Normalnull (zugedreht, was bei mit exakt die 1 ist) bis auf halb 2. Wenn ich das Ding auf 3 hochdrehe nehme ich automatisch einen anderen Ansatzwinkel, wie Stefan es beschrieben hat, aber dadurch wird die Rasur bei mir nicht gründlicher, nur der Komfort nimmt ab. Beim Nachputzen bringt es mir deswegen auch nichts, das Maul des Schraubers weiter aufzureißen. Inzwischen gehe ich davon aus, dass ich beim vorherigen Zug einfach nicht den richtigen Winkel getroffen habe.
Nebenbei habe ich auch die Vorstellung hinter mir gelassen, dass wenn ich nur den richtigen Winkel treffe und mit der genau richtigen Geschwindigkeit durch Stoppelfeld fahre, ich mit diesem einen, perfekten Zug quasi einen Asphaltstrich durchs Terrain legen kann. Das gelingt ja manchmal. Ist meines Erachtens aber wie beim Bingo, Glück.
Ich nutze den F-Boy und den Progress jetzt eigentlich als Starrköpfe. Was für mich die nächste Frage aufwirft, ob verstellbare Hobel eigentlich sinnvoll sind, wenn man sie am Ende fixiert? Keine Ahnung.
Jedenfalls sollte (fast) Jedermann in der Lage sein, mit einem Schrauber eine für ihn mehr oder minder ideale Einstellung zu finden, speziell bei den Merkur-Geräten, die ja jede Feinsteinstellung zulassen. Und ich finde es auch mal wieder lustig, dem Spieltrieb zu frönen und trotz meiner Erkenntnisse ein bissel herumrumzuschrauben.
Glatte Grüße, Frank
-- Gut rasiert - gut gelaunt! (Rotbart) |