Diskussionsnachricht 000013
03.02.2015, 14:01 Uhr
noir
registriertes Mitglied
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mark.891 schrieb:
Zitat: | Lustig, da diese Technik auch in einem bekannten Buch übers Nassrasieren steht.
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Und das bedeutet genau was?
Ich möchte jetzt nicht weit ausholen, aber nicht alles, was in einem Buch steht muss Gold wert sein. Viele Fachbücher mussten bereits umgeschrieben werden, weil der Inhalt einfach nicht stimmte. Ein Buch über Nassrasur ist keine Bibel mit Geboten. Daher auch wie o.a. "egal, wo Du das aufgegriffen hast" und lustig war das eigentlich nicht gemeint.
Zitat: | Die Klinge ist normalerweise fest in den Hobel und die vorgegebene Form eingespannt. Diese Form ist nicht gerade sondern leicht gebogen. Es geht nicht nur darum die Klinge in eine neue Position zu bringen, sondern auch darum der Klinge mehr spiel zu geben und dadurch kann man auch näher an die Nase ran gehen.
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Also möchtest Du die Klinge tatsächlich begradigen.
Genau das ist es, was m.E. wirklich überflüssig beim Hobel ist. Denn damit schneidest Du bei gleicher Hobelhaltung weniger als dass Du schabst. Perfektes Beispiel hierfür ist der offene Mühle in fest eingespannter Position (da ragt die Klinge relativ gerade heraus), dieser eignet sich kein Stück besser zum Trimmen, als bspw. ein geschlossener Merkur. Je weiter sich der Winkel zwischen Haut und Klinge den 90° annähert, desto rupfiger, gefährlicher und hautstressender wird die Rasur. Abgesehen davon wird die Effektivität überhaupt nicht gesteigert. Der schlimmste Fall wäre Orthogonalität.
Dann möchtest Du der Klinge mehr Spiel geben. Was genau meinst Du damit? Soll sie "flattern" können? Flattern der Klinge ist das, was unbedingt vermieden werden sollte beim Hobel, deshalb sind die Klingen auch gut eingespannt. Das damit erschaffene Flatterpotential wird sogar noch vom Schaben durch die Begradigung gefördert.
Meinst du mit mehr Spiel etwa größeren Abstand von Klinge zur Schaumkante? Das würde zu etwas mehr Aggressivität führen ist aber für das Ausputzen kein Vorteil, weil die Klinge immer noch von der Rasiergeräteführungskraft an die betroffene Stelle gebracht werden muss und da nicht von selbst hinwandert.
Egal, ob größerer Schaumkantenabstand oder minimalste Winkeländerung in meinen Augen bleibt diese Aktion einfach unnötig, weil jeder Hobel auch mit korrekt eingespannter Klinge bestens zum Trimmen der Konturen geeignet ist. Und für den offenbar sehr komplizierten Fall der Haarentfernung unter der Nase oder an sonstigen Problemstellen, kann man ja auch mal die andere Hand zum Wegdrücken, Straffen usw. benutzen. So geht das dann ganz leicht von der Hand und man muss nicht peinlich genau darauf achten den Rasierer einviertelachtelpipifax Umdrehungen zu öffnen.
Die Kombination aus: Größerem Klingenspalt, Flatterpotential der Klinge und Begradigung der Klinge (90° Annäherung) macht die "Trimmfunktion" besonders für Einsteiger schnell gefährlich. Und wie gehabt, für Erfahrene total unnötig.
Gerne wiederhole ich mich, der Sinn von Trimmklingen bei Systemrasierern wie den Fusion oder auch Trimmfunktionen auf der Rückseite von Philips Trockenrasierern liegt darin zu Grunde, dass die primäre Schereinheit zu verkapselt verpackt ist und daher eine präzise Ortung der Klinge erschwert wird. Beim Hydro5 hat man sich z.B. des Wegclippens des Gelreservoirs bedient, um diesen Umstand zu umgehen. Wer beim klassischen Rasierhobel noch Probleme hat die Klinge zu orten, dem wird die "eingebaute Trimmfunktion" nicht weiterhelfen.
Zitat: | Hast du es bereits probiert? Ich akzeptiere selbstverständlich wenn du es selbst nicht anwenden möchtest... Aber vielleicht funktioniert es auch einfach nicht mit jedem Hobel so gut, wie mit den Mühle und Merkur
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Nein, ich habe das nicht ausprobiert und werde es auch nicht, weil ich einfach nicht drauf angewiesen bin. Die Haare unter der Nase erreiche ich schnell und einfach durch Wegdrücken der Nasenspitze, die Koteletten werden begradigt indem ich den Hobel an der korrekten Stelle platziere. Da bedarf es keines Tricks und auch keiner mystischen Bibel, in der verborgene Weisheiten der Hobelnassrasur stecken. Wer wirklich auf dieses "Kunststück" angewiesen ist, dem fehlt es letztlich nur an Übung.
Vielen Dank!
-- Löppt! Diese Nachricht wurde am 03.02.2015 um 14:20 Uhr von noir editiert. |