Diskussionsnachricht 000024
12.03.2015, 17:47 Uhr
danterasur
registriertes Mitglied
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noir schrieb:
Zitat: | danterasur schrieb:
Zitat: | Wieso sollte die größere Auflage das Messer sanfter machen? Den Zusammenhang verstehe ich nicht ganz.
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Die Erklärung hierfür liefert die Physik, besser die klassische Mechanik.
Angenommen die ausgeübte Kraft auf ein Objekt bleibt gleich, dann verteilt sich diese logischersweise großzügiger über eine größere Fläche des Objekts.
In diesem Fall kann man die Klinge als 2D-Objekt betrachten und hat somit eine Streckenlast.
Die Streckenlast definiert sich durch Kraft pro Länge. Angenommen Du übst eine definierte Kraft F auf das Messer aus, dann erhälst Du pro cm Länge der Klinge eine Streckenlast. Ein Zahlenbeispiel:
Kraft F = 1N (entspricht ca. 100g)
Länge der Klinge = 6cm
Dann ist die Streckenlast q = 1/6 N/cm. Also pro cm Auflage hast du eine Kraft von 1/6 Newton, ca. 17g/cm.
Wenn sich die Länge der Klinge nun halbiert dann verdoppelt sich die Streckenlast, also hättest du 1/3 Newton pro cm Auflage, ca. 33g/cm.
In der Realität sieht es aber so aus, dass man nicht immer die gesamte Klinge als Auflage nehmen kann, sondern nur Teile von ihr. Da ist dann das Talent des Messerschwingers gefordert, um genau soviel Kraft auf die Klinge aufzubringen, dass auch bei geringerwerdender Auflage eine annährend gleiche Streckenlast beibehalten wird.
Zitat: | Bzgl. des Systemie-Vergleichs:
Es ist doch was völlig anderes, ob Du 6 cm Klinge am Stück über die Haut ziehst, oder 3x2cm wie bei den Systemies?
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Auch hier können wir wieder mit der Streckenlast argumentieren. Jedoch wandelt sich in diesem Fall die Streckenlast zur Flächenlast, welche definiert ist durch Kraft pro Fläche.
Angenommen die tatsächlichen Auflageflächen der Klingen und ebenfalls die Kräfte sind identisch, dann erhälst Du sowohl für das Messer, als auch für den Systemie dieselben Flächenlasten. In diesem Fall ist das Messer rein rechnerisch sofort hautschonender als der Systemie, weil Du mit einem Zug gleich Haare über 6cm Strecke vernichtest, während Du mit dem Systemie doppelt gehen musst.
Nun muss man aber differenzieren was beim Systemie denn alles zur Auflagefläche gehört. Wenn man den Rahmen mit Lubrastrip usw. nämlich dazu nimmt, dann wird die Flächenlast bezogen auf die Klingen im Vergleich zum Messer tatsächlich reduziert.
In der Realität sieht es wohl eher so aus, dass man beim Systemie eine etwas höhere Kraft auf die Klingen ausübt als beim Messer.
Wodurch sich die Flächenlasten wieder angleichen würden. So oder so, es ist sehr anwendungsabhängig und besonders der Umstand, dass man im Vergleich zum Systemie bei Kinn und Kanten deutlich weniger Auflage mit dem Messer hat, macht die Rechnung umso aufwendiger.
Letztlich lässt sich jedenfalls alles durch die Mathematik erklären, das war jetzt mein Statement
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Wie Du schon selbst richtig schreibst macht Deine Erklärung nur dann Sinn, wenn Du sowohl das Messer als auch den Systemie als auch den Hobel mit dem Gleichen Druck und dem gleiche Winkel (und damit gleicher Auflagefläche) auf die Haut bringst. Das halte ich für absolut ausgeschlossen. Abgesehen davon spielen bei der Rasur noch soviel andere Faktoren eine Rolle (Hautstraffung, Bartlänge), dass ich den liebevoll ausgeführten Erklärungsansatz für Dein bessere Rasurergebnis mit dem Messer zwar schätze, aber für nicht massgeblich halte. |