Diskussionsnachricht 000003
11.05.2015, 13:04 Uhr
~Inselgrün
Gast
|
Ein Fall von Sprachwandel: Früher sprach man von Rasierapparat oder auch von Telephonapparat, heute sagt man Rasierer (wahrscheinlich zum Teil beeinflusst vom englischen Wort "razor"). Zum Barbier sind meine Großväter vor dem Krieg nicht gegangen, sondern schlicht zum (Herren-) Friseur, der auch rasierte.
Das Wort Apparat, aus dem Lateinischen stammend, apparatus, 'bereit sein für' oder so ähnlich, wirkt antiquiert. Es würde niemand sagen, "reiche mir bitte den schnurlosen Telephonapparat". Das Wort Apparat dürfte aus dem 19. Jahrhundert stammen, aus der Zeit der mechanischen Technisierung.
Mir fällt auch auf, dass in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Zeit der Elektrifizierung, selbst Rasiermesser als "electric" beworben wurden, obwohl sie tatsächlich "schnurlos" waren. Heute braucht alles eine elektronische Komponente, der Gillette Rasierapparat ist mit einer Batterie und Vibration versehen, vielleicht kommt demnächst ein USB zur Aufzeichnung diverser Rasurdaten?
Oder noch besser, eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone inklusive Rasierapp für diverse Datenerhebungen? – Fragt sich, wozu sowas dann dienen soll, zum Rasieren an sich ist es unerheblich. Wer weiß, wann man denen, die es sich leisten können, noch einen Mikrochip in den Kopf einpflanzt, das Smarty in der Brille oder im Armband ist ja schon Realität.
Altmodisch gesprochen: Es ist der Weg zur Verschmelzung des Menschen mit der Mikroelektronik eröffnet. |