Diskussionsnachricht 000014
07.12.2015, 18:24 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied
|
hihi, eine kniffelige Frage! Schau sie Dir unter verschiedenen Aspekten an:
A) Zustand
B) Besondere Eigenschaften
C) Aufwand der Restauration
D) Preis
A1) Zustand der Klinge - nicht hoffnungslos
A2) Heft - scheint nicht original. Wie ist der Klingengang/Vernietung etc?
A3) Der Verschliff - ziemlich heftig. Das Messer wurde beim Schärfen vermutlich über die Nase gekippt, um überhaupt noch die Spitze zu erreichen - neben einigen anderen Herausforderungen, vor denen ein Neuschärfer steht!
B1) Klingenform/Schliff/Ansatz - außergewöhnlich
B2) Rückenform - außergewöhnlich
B3) Heft - 0815! Vermutlich nicht mal Horn -> Prüfen lassen!
B4) Tiefenätzung - ASTREIN
C1) Schärfen - ned ganz easy mit der Klingenform, wenn es hinterher auch eine halbwegs ansehnliche Facette/Verlauf haben soll.
C2) Klingengang im alten Heft richten - kann unter Umständen sehr heikel werden.
C3) Neues Heft - auch nicht so ganz easy.
D) Die feine Klingenform macht es sehr interessant, aber Du bist Anfänger. Wenn Du alles selber richten willst, wird das einiges an Mühen erfordern. Wenn Du so ein Typ mit Ambitionen bist, dann ist das ein sehr feines Projekt. Am Ende steht ein außergewöhnliches Messer.
Es ist aber auf keinen Fall ein Messer, was man kauft, schärft und Attacke!! Wenn man ein gewissen Maß an Anspruch und Qualität hat und nicht einfach nur eine alte Schabracke haben möchte, die irgendwie rasiert - mehr schlecht als recht!!
Du kannst es auch nehmen und einem unserer Rasiermesserrestauratoren (ich stehe nicht zur Verfügung) schicken. Für so einen ist das ein herrliches Projekt.
Meine Taxierung:
a) (Wenn schon geschärft - wäre das zu erreichende Optimum) , das Heft zumindest aus Horn, Klingengang fest und gerade und neuerliche Fotos noch einmal einen Blick auf die Klinge zulassen -> bis zu 150 Euro.
b) Messer nicht scharf, Heft aus Plaste, Klingengang fraglich und ohne deutlichere Fotos -> auf jeden Fall nicht mehr als 100 Euro.
Meine Vermutung, die bei mir ein wenig Skepsis hinterläßt:
Die Klinge war schon mal aus dem Originalheft, vermutlich beschädigt, die Klinge wurde oberflächlich poliert und ein einfaches neues/altes Heft erwählt. Laß Dir auch Bilder der geschlossenen Klinge im Heft zeigen, ob das Heft nicht viel zu lang ist - was die Vermutung nährt, dass auf die Schnelle ein anderes gebrauchtes Heft gewählt und nicht explizit ein neues gebaut wurde. Tageslichfotos von der Klinge sollten zeigen, wie gut poliert wurde.
Und Edit will sagen: Wenn dem Verkäufer die Nachfragen der Mühe zu viel sind, würde ich sehr vorsichtig werden! Ich würde unbedingt noch einmal Tageslichtfotos von allen Seiten, offener und geschlossener Klinge, anfordern. Wenn bei offener Klinge das Heft nicht frei steht (irgendwas zwischen Heft und Klinge liegt, damit die nicht einfach zufällt - oft werden diese Messer dann nur liegend fotografiert! X)), dann weißt Du, dass der Klingegang und demzufolge die Vernietung schon mal nicht ok sind! Wenn das am Originalheft passiert, ok, aber an einem gerade "hingebauten" ist das für einen Restaurator ein Armutszeugnis!
x) Schau mal in die Fäden der guten Kollegen hier - Du wirst mit Sicherheit immer auch frei stehende, offene Klingen sehen. Das ist etwas wo hier jeder bei uns Wert darauf legt und das mit einigem Stolz auch zeigt. Das ist nämlich gar nicht so einfach!
--
kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr!
Diese Nachricht wurde am 07.12.2015 um 18:55 Uhr von kinkjc editiert. |
Mühle SP Dachs 21mm 
Sedef Shavette&Parker 31R mit Wüsteneisenholzheften, "Portmonnaie-Shavette", Friodur RF; F.C Burgvogel mit York-Gum Schalen;
G&Fürsthoff Butterf., Merkur 23C, W. Classic; 
Feather, ASP, Derby; 
Olivia Scuttle; 
Calani Havana C./Dubai, Valobra Menthol; 
Irgendwas findet sich immer 
