Diskussionsnachricht 000014
04.06.2016, 11:09 Uhr
Der_Klingenstädter
registriertes Mitglied
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Ich kann den Edwin Jagger "Kelvin" durchaus empfehlen. Er hat zum EJ R89 einen kürzeren Griff, der Kopf ist aber identisch und somit auch das Rasurverhalten bzw. der Rasurwinkel. Er kostet im Onlinehandel keine 25 EUR und ist super verarbeitet. Die normal geschlossenen Hobel von Dovo sind etwas sanfter, z. B. würde der Merkus 30c gut zum Mühle Silvertip Pinsel passen (beide sind schwarz/silber gestaltet), aber dann bist du schon nicht mehr budgetschonend unterwegs.
Pinsel dürfen übrigens nicht gebrüht werden, nur lauwarmes Wasser verwenden und die Seife immer zügig wieder gut herausspülen. Sonst steigerst du den "Haarausfall". Zum Trocken nicht auf den Griff stellen, sondern aufhängen. Die günstigen Pinsel im Drogeriehandel gibt es komplett mit einem Plastikständer.
Dovo scheint auf eine Politur vor der Galvanisierung zu verzichten. Daher haben die Merkur Hobel teilweise gut sichtbar "kleine Pickelchen". Das stört weder die Rasureigenschaft, noch beeinflusst es die Haltbarkeit. Aber es sieht halt nicht so perfekt aus wie bei einem Mühle oder Edwin Jagger Hobel. Einen Dovo kauft man daher besser offline im Laden, um ihn vorher optisch zu begutachten. Das schont dein Rücksende Scoring beim Onlinehandel.
Ich habe auch extrem dickes Haar (eine frische Gillette Fusion Fünferklinge bleibt beim Aufsetzen hängen). Mit dem Kelvin bekomme ich auf der Wange eine perfekt glatte Rasur hin. Leider gelingt es mir nicht am Hals. Da wird zwar auch alles glatt, aber leider auch sehr blutig und/oder gerötet. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist der Kelvin zu aggressiv für den Hals und gut für die Wangen.
Da ich gerade erst anfange zu Hobeln wage ich folgende These:
Jeder Hobel, den die Community als "mittelscharf" ansieht, ist für einen Anfänger brauchbar, wenn er nicht ein Extrem bei der Haardicke oder der Hautempfindlichkeit hat. Je "enger der Winkel", umso besser lernt man zu hobeln. Jeder Anfänger wird zwar zunächst die als zu gering empfundene Gründlichkeit mit mehr Druck ausgleichen wollen, aber der Rasurbrand danach hält dich schnell davon ab. Du bekommst schnell ein Gefühl für die richtige Zugtechnik. Der Hobel wird jeden Tag besser, dabei ist es nur dein Geschick, das die Rasur gründlicher und schonender werden lässt.
Wenn man einem Anfänger sagt, ein Hobel müsse sich erst einhobeln, du wirst es glauben. Aber die Wahrheit ist eher, dass du selbst dich erst an den Hobel gewöhnen musst, bevor du ihn beurteilen kannst.
Mein Tipp ist der Edwin Jagger Kelvin zusammen mit dem Mühle Silvertip, wenn dein Budget es erlaubt. Das Auge rasier mit und das pieksfrei schmeichelnde Aufschäumen eines guten Pinsels sind ein schönes Erlebnis. Wenn du dich an den Kelvin gewöhnt hast, dann kaufst du einen weiteren Hobel je nach gemachter Erfahrung. Das kann ein Torsionshobel, ein Hobel mit offenem Kamm oder ein verstellbarer wie der Futur oder Progress sein. Wobei der Futur auch Kartoffeln schälen könnte, der Progress aber noch sanfter einstellbar ist als der Kelvin (hatte beide im Laden in der Hand und viel über sie gelesen).
Vielleicht können die Experten dies bestätigen oder wiederlegen. Ich fange wie geschrieben auch gerade erst an. |