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NassRasur.com-Forum » Rasiermesser und Zubehör » Schleifanfänger- Razolution Carbon Fiber, Gusseisen Schrott aus Solingen » Themenansicht

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Autor Thread - Seiten: -1-
Diskussionsnachricht 000000
11.06.2016, 16:38 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


Ich habe nach dem ersten erfolgreich geschliffenen Messer gestern die erste harte Lektion in Sachen Rasiermesserschleifen angefangen. Ich habe in der Bucht ein vollhohles Rasiermesser aus Solingen erworben. Der Vorbesitzer kam damit nicht klar und hat das Rasieren mit dem Rasiermesser komplett aufgegeben. Das Messer kam für 15 Euro plus Versand an, brauchbarer Karton, neumodisches Design und ohne Schleifspuren. Aber ohne Facette...

Da hätte ich hier im Forum nach Razolution suchen sollen und die Bearbeitung mal besser verschoben, bis ich meine ersten zehn Messer scharf bekommen habe. Stattdessen habe ich auf Google nach "Linder Solingen Razolution" gesucht und zwei Händler im Netz gefunden die dieses Gusseisen Monster immer noch anbieten, für 80 Euro und für hundert Euro. Das habe ich irrtümlich als Ansporn angesehen, mir ein "Carbon Steel - Handmade in Solingen" Messer selber fertigzuschleifen . Handarbeit aus Solingen, was kann da schon schiefgehen?

Gestern habe ich erstmal eine Lage Tape gesetzt und mit meinem Grundschliff Schleifstein angefangen, Lapport Rekord Brocken Kombi, F500 Seite (fein). Nicht der Beste, hat aber beim ersten Messer eine einwandfreie Facette mit grob hundert Zügen gehabt. Ohne Züge mit mehr als etwa 200 Gramm Druck, als Anfänger hatte ich da Bedenken. Nach fünfzehn Minuten und zweimal Tape wechseln habe ich mal nachgesehen, wo die Facette liegt. Spätestens da hätte ich das Teil als ungelöste Aufgabe für die Zukunft ablegen sollen. Aber nein, ich wollte mich da durchboxen. "Deutsche Wertarbeit aus Solingen" war da immer noch mein Lockruf. Selbst wenn die Facette aussah, wie die Horror Facette aus dem Zombiefilm.

Dann nochmal fünfzehn Minuten mit etwas mehr Mut beim Schleifdruck: an drei Stellen hatte das Messer da eine Facette auf beiden Seiten, YEAH! Dann noch eine halbe Stunde mit 400er Diamantplatte und alle fünf Minuten Tape-Unterbrechung. Noch immer keine durchgehende Facette in Aussicht, also am nächsten Tag weiter. Und gründlicher im Netz suchen, am Besten hier im Forum (siehe Link oben)! Aber : Hey, Küchenmesser und Moras hast Du bisher doch immer bestens versorgt, das muss doch auch mit einem Rasiermesser Rohling aus Gusseisen klappen!

Heute dann ohne Tape auf 200er Diamantplatte das Messerblatt verkürzt, irgendwo muss doch genügend Gusseisen in einer Linie da sein... Dann abwechselnd in fünfundvierzig Grad Winkel Freihand ein gerade Kante geschliffen, irgendwann kommt eine komplette Linie Eisen, ganz sicher! Inzwischen bin ich bei einer durchgehenden Facette bei vier Lagen Tape. Facettenhöhe an der Vorderseite : zwischen zweieinhalb Millimeter und sowas wie zwei zehntel Millimeter, jeweils zwei Höhepunkte und zwei sehr deutliche Minima. Rückseite: zwischen drei Zehntel Millimeter am Fuß und bei einen Zentimeter vor dem Kopfende und drei Millimeter Facettenbreite in der Mitte. Ein sauber gefertigter Gusseisen Rohling in Handarbeit aus Solingen.

Bis ich bei einer Lage Tape ankomme, bin ich mit meinen Diamantplatten vermutlich bei drei Stunden und heftigen Arbeiten am Messerrücken. Die falsche Schulter am Ricasso habe ich schonmal dezimiert. Ich glaube, ich werde das für heute mal sein lassen. Das Messer hat derzeit von mehr als sechs gelieferten Achtel Zoll Messerbreite noch knapp fünf Achtel übrig. Möglicherweise wird die Facettenhöhe ja bei einem weiteren halben Achtel Zoll Messerbreite ja besser, mir fehlt da derzeit der Glaube daran.

Bitte entschuldigt meine Darstellung dieser Schleiflektion in epischer Breite, mir fehlten dazu in den letzten vier Monaten hier im Forum ähnlich explizite Erklärungen für das Scheitern eines Grundschliffs. Wer nachdenkt ist klar im Vorteil: ein Messer braucht eine gerade Linie aus Stahl in der Messermitte, vorher wird das nichts!!!!

Viele Grüße,
Andreas

Diese Nachricht wurde am 11.06.2016 um 18:34 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000001
15.06.2016, 13:54 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied


Sehr schöner und unterhaltender Bericht! Auch alle Daumen hoch für Deinen Biss!

Neben Deiner Feststellung bestimmte Marken kritisch vor dem Start zu prüfen, in unseren Foren, sind folgende Dinge wichtig:

1) Klingen- und Rückenverlauf prüfen: Runtergeschliffen oder verzogen, jedenfalls ungleichmäßig. Dann weißt Du schon mal was auf Dich zukommt und Du kannst Dir vorher Gedanken machen, ob Du das Ding in die Tonne kloppst oder überlegst Dir schon mal wie Du das gute Stück über die Steine führen willst (gibt verschiedene Möglichkeiten/Verfahren).

2) Theoretischen Facettenwinkel bestimmen: Aus Rückenstärke und Klingenbreite (grob gesagt - such mal nach der Formel vom Kollegen Adler). Wenn der nicht stimmt, must Du Deinen Winkel durch verschiedene Lagen von Tape ausgleichen.


Und allgemein: Auch ein stark verzogenes und/oder verschliffenes Messer läßt sich schärfen. Gehört aber in die Hände von Experten. Wenn Dir sowas zusätzlich an einem Wedge begegnet, dann ist das die Königsdisziplin.

--
kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr!

Diese Nachricht wurde am 15.06.2016 um 13:55 Uhr von kinkjc editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000002
15.06.2016, 18:35 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


kinkjc schrieb:

Zitat:
Sehr schöner und unterhaltender Bericht! Auch alle Daumen hoch für Deinen Biss!

Vielen Dank für Deine aufmunternden Worte!

kinkjc schrieb:

Zitat:
...
2) Theoretischen Facettenwinkel bestimmen: Aus Rückenstärke und Klingenbreite (grob gesagt - such mal nach der Formel vom Kollegen Adler). Wenn der nicht stimmt, must Du Deinen Winkel durch verschiedene Lagen von Tape ausgleichen.

Wenn ich das nächste Mal das Messer weiterschleife mache ich mir erstmal weniger Sorgen wegen der Gesamtgeometrie, da wo diese Messer angeboten wurden, waren auch immer nur 5/8 Zoll versprochen worden. Möglicherweise waren bei dieser Gusseisen Form für ein hohles Rasiermesser ja diese mehr als 3mm Verschliff von vornherein vorgesehen.

kinkjc schrieb:

Zitat:
Und allgemein: Auch ein stark verzogenes und/oder verschliffenes Messer läßt sich schärfen. ...

Wenn das Messerblatt in der Mitte durchgebogen ist, sehe ich ja noch ein, dass man mit dem magischen Finger an der richtigen Stelle (an der anderen Seite entsprechend wohl zwei...) da was machen kann.

Aber bei der hier vorliegenden Wellenform zwischen S- und W-Form bleibt da keine andere Chance glaube ich. Da muss man am Ende wohl mit ein paar einseitigen sehr schmalen Stellen der Fase leben. Als Frage an die Fachleute dazu: wie hoch sollte ein Fase bei Gusseisen eigentlich sein? Da das Messer insgesamt sicher dick genug ist, kann man da so etwas wie die hier vorliegenden ca. 0,3mm tolerieren? Oder bricht an der Stelle beim nächsten Rasieren gleich was weg?

Insgesamt bin ich um die Erfahrung reicher. Man sollte tasächlich vorher genau prüfen, was für eine Arbeit man da zu erwarten hat.

Und falls sich meine Meinung zu der Herstellerfirma hier etwas pointiert angehört hat, sei zur Ehrenrettung gesagt, dass es vielleicht nicht die cleverste Idee war, ein hohles oder vollhohles Messer als Gusseisenrohling auszuliefern. Oder man hätte vor dem Zusammenbau in ein Messer mal besser mit dem Haarlineal vorher geschaut, welche der Rohlinge wohl eher nicht als Messer verbaut und ausgeliefert werden. Das hat ja sicher Gründe, warum die Chinesen beim Gold Dollar eine recht robuste Form gewählt haben.

Diese Nachricht wurde am 15.06.2016 um 18:38 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000003
27.06.2016, 19:36 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


Inzwischen habe ich das Messer mal weiter bearbeitet. Es rasiert jetzt, aber mit einigen Macken.

Ich habe es diesmal entwas zu entspannt angehen lassen: ich habe mich in den Sessel gesetzt und den Stein jeweils in der Hand gehalten. Also, das Rasurergebnis sagt mir derzeit aus, dass da keine Entspannung angesagt ist. Wegen der ausgesprochen heiklen Biegung der Fase hätte ich mal besser wieder im Stehen vor der Spüle gearbeitet, letztes Mal war da die Armhaltung und die Sorgfalt deutlich besser. Ich denke, dieses Messer braucht nochmal eine Nachschärfung mit ausführlicher Lupenkontrolle und falls die Lupe nichts sagt, ab dem 6000er nochmal.

Ich tippe mal, dass hier zwei Finger auf den gegenüberliegenden Stellen der Minima in der Fasenhöhe der Weg zum Ziel sind.

Das Messer ist nämlich dort, wo die Fase funktionsfähig ist ähnlich funktional wie mein erster Schleifversuch, sogar sanft. Nur das eben so zwei drei Stellen sehr schlecht rasieren, da bleiben die Haare einfach stehen. Aber es zieht wenigstens nicht, immerhin.

Das nicht alles Gold ist mit meinen ersten Versuchen habe ich bei drei weiteren Messer schon rausbekommen. Eins erste Klasse, sogar besser als mein Erstes . Hat mich gewundert, das war nämlich ein hübsch lächendes 5/8 Zoll Messer, und das mit dem "rollenden X" habe ich da zum ersten Mal probiert. Zwei weitere Messer rasieren zwar, sind mir aber nicht scharf genug. Da muss ich dann wohl noch mal nachbessern. Und das mit der richtigen Haltung beim Schleifen werde ich erstmal im Stehen weiter probieren, die Ergebnisse mit der tiefenentspannten Sesselschärfung sind mir eine Lehre.

Diese Nachricht wurde am 27.06.2016 um 19:36 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000004
27.06.2016, 20:21 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied


Ich würde noch einmal einen Schritt zurück gehen und ich würde mich freuen, wenn Du Deine Steine und Dein Vorgehen schilderst. Nur wenn Du magst.

Warum ich darauf komme? Ob Du jetzt sitzt oder stehst, dass ist vermutlich weniger ein Problem. Aber als Anfänger den Stein in der einen und das Messer in der anderen Hand zu halten - das halte ich für einen Fehler. Und es riecht insgesamt so ein wenig nach Prozessfehlern in Deinem Ablauf. Aber bevor wir das besprechen, sollten wir kurz abklären, was für ein Steinsetup benutzt wird.

Und wenn wir schon dabei sind - klopp das Razolution in die Tonne!

--
kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr!

Diese Nachricht wurde am 27.06.2016 um 20:22 Uhr von kinkjc editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000005
27.06.2016, 22:15 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


kinkjc schrieb:

Zitat:
Ich würde noch einmal einen Schritt zurück gehen und ich würde mich freuen, wenn Du Deine Steine und Dein Vorgehen schilderst. Nur wenn Du magst.

Sehr gerne.

normales Setup:
Grundschliff: - F500 Lapport Rekord Brocken (Kombistein mit F150 als grobe Seite, hart)
Feinschliff: - J3000 WeiWei (sehr weich)
- F1500 Zische Missarka (hart)
Polieren: - J10000 WeiWei (weich)
Finish: - walisischer Schiefer 15K Riemchenformat

neues Setup im Test:
- F500 Lapport
- J3000 DMD Tools harzgebundener Diamantstein
- J6000 "
- J12000 "
- walisischer 15K Schiefer
hat beim letzten Messer einen guten Job gemacht, nach Mikroausbrüchen habe ich noch nicht gefahndet, die Rasur weist mir aber nicht darauf hin.

Bei den beiden nicht ausreichenden Messern habe ich mein "normales" Setup benutzt: Gundschliff mit einem Lapport Rekord Brocken F500/F150 Kombistein. Nach dem Anreiben mit der 200er Seite von einem billigen vierer Diamant-Kombistein (Amazon Vier-in-Eins Monster, 200, 300, 400 und 600, fürs Steine plattmachen reicht der erstmal) geht der zügig. Da mache ich vier Bahnen mit kreisenden Zügen, zehn Kreise pro Bahn. Danach zwanzig Wechselzüge mit etwas Andruck (sowas wie 250 Gramm geschätzt), dann noch zwanzig mit nachlassendem Druck und zehn bis Open End ohne Druck bis das Wasser schön überall draufschwappt. Die zwei nicht so guten Messer habe ich ohne Lupenkontrolle weiter bearbeitet, das sollte ich in Zukunft besser lassen, das Gute habe ich kontrolliert und beim "Lächeln" deutlich nachkorrigiert.

Der 3000er ist ein chinesischer WeiWei aus dem Ramschverkauf für 6 Euro. Wenn ich den ins Wasser lege, frage ich mich jedesmal wie man soviel Luft in einen Stein bekommt... Das ist wohl einer von der Sorte, die man besser zwischendurch nochmal abrichtet, sehr weich und für normale Messer sehr gewöhnungsbedürftig. Schliffbild habe ich noch nicht kontrolliert, aber beim ersten Messer hat der nicht viel falsch gemacht. Der wird aber bei der nächsten Gelegenheit in die Tonne gekloppt. Ich hätte noch einen F1200 von Tyrolit (89A Superfein, mittelhart), der ist erste Sahne für meine Moras und die Küchenmesser , etwas klein mit 5x15cm aber da kann man sich schon dran gewöhnen. Aber da der nächste Stein schon F1500 ist, wäre mir das etwas zu kleinteilig. Der 3000er bekommt zwei Bahnen mit zehn Kreisen (etwas Druck wie oben) und dann viezig Wechselzüge mit immer weniger Druck. Wieder zehn Wechselzüge ganz leicht bis ich von der aufschwappenden Wasserlinie überzeugt bin.

Der 6000er ist ein F1500 von Zische. Hart und richtig toll. Der braucht etwas Wasser, aber ich habe den schon mit Rasierschaum für meine Moras probiert. Kommt gut, so als Finish für die. Der Zische bekommt vierzig Wechselzüge, zwanzig mit Finger (ganz wenig Druck) und zwanzig nur mit Messergewicht.

Der 10000er ist wieder ein WeiWei, weich aber deutlich kontrollierbarer als der 3000er. Poliert Moras und Küchenmesser mit etwas Übung ganz brauchbar, ist bei mir aber bislang nur testweise geschehen. Ein 12000er Shapton Kuromaku ist schon auf dem Weg, der sollte für die Politur und Entschärfe recht glaubwürdig sein. Der letzte künstliche Stein bekommt zwanzig Wechselzüge extraleicht.

Als Finischer kommt ein walisischer 15K Schiefer in Kleinformat mit Öl zum Einsatz, hat das erste Messer (und das fünfte) erkennbar sanft gemacht. Ich glaube, besonders bei dem kleinen Stein muss ich erst mal Konzentration üben. Das habe ich wohl bei den zwei Durchhängern denkbar falsch gemacht. Bei den guten Messern hatte ich etwa 70 Wechselzüge, bei den Durchhängern mehr (und vermutlich mit mehr Andruck...).

Das Fünfte Messer (das am Besten geworden ist) habe ich mit dem Lapport F500 angefangen. Dann das neue Testsetup, hab' aus einem Werkzeugstahl-Polier-Projekt vom letzten Jahr die Steine über. Die sollen wohl die chinesische Kopie von den sündhaft teuren Naniwas in ähnlicher Machart sein. Nur dass die Naniwas nur bis 6000 gehen und deutlich härter gebunden sein sollen (langlebiger). Sehen alle Chromnoxid Grün aus, feine Oberfläche und gehen sehr zügig zu Werke, hab mal zwei Drittel der Zugzahl von oben angesetzt. Die Moras lieben diese Spielzeuge...

Zitat:
... Aber als Anfänger den Stein in der einen und das Messer in der anderen Hand zu halten - das halte ich für einen Fehler. Und es riecht insgesamt so ein wenig nach Prozessfehlern in Deinem Ablauf. ...

Da stimme ich eindeutig zu: erstmal wieder Steine im Halter einspannen und im Stehen arbeiten, so mache ich das bei meinen Moras und Küchenmessern auch.

Dann werde ich wohl ab jetzt vorerst nach dem Grundschliff die Lupe (60x) üppig einsetzen. Da sieht man alle kleinen Schäden, das brauche ich derzeit vermutlich. Ansonsten prüfe ich die Schärfe mit dem Daumennagel, ich setzte das Messer im 45 Grad Winkel auf, wenn es hält ist es an der Stelle wohl OK.

Zitat:
Und wenn wir schon dabei sind - klopp das Razolution in die Tonne!

Na gut, aber erstmal die Tonne für "später". Bei den verschiedensten Messern früher habe ich schon an der Kante gearbeitet, wenn ich dann in fünf Jahren oder so die göttlich sanfte Handfertigkeit beim Schärfen habe, könnte das sicher den Duchbruch bringen!

Diese Nachricht wurde am 27.06.2016 um 22:53 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000006
28.06.2016, 21:16 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied


1) Steinsetup

1.1) Ich kenne nur Zische und Shapton. Die Korngrößen sind aber grundsätzlich, wenn sie erwiesen sind, absolut ok. ABER, die Korngrößen, sind bei vielen Steinen die für normale Messer geeignet sind einer sehr großen Varianz unterworfen. RM Schärfsteine brauchen eine schmalere Bandbreite, besonders die Abschlußsteine.

1.2) Die Stufung Deiner Abfolge der Steine ist grundsätzlich gut - wenn denn die Korngrößen der Angabe entsprechen.

1.3) Naniwa sind nicht teuer - kommt aber auf die Sichtweise an

1.3.1) Naniwa gehen bis 12 K bei einer sehr engen Varianz.

1.4) Defintion von "hart" kann sich auf die Bindung der Schleifkörper und auf die Schleifkörper selber beziehen. Naniwa hat eine weiche Bindung aber harte Schleifkörper.

1.5) Shapton, auch wenn ich Deinen speziellen Stein nicht kenne, sind gut beleumundet, wie die Naniwa. (Alles in Bezug auf Rasiermesser!!)


Resüme:
Ich hege so gewisse Zweifel an Deinen Steinen, den Eiwei (hieß nicht irgendein genialer Klavierverposemuckler so? )! Ich würde theoretisch anraten, Naniwas ins Auge zu fassen. Du kannst mit 2 Kombisteinen, einem 400er, damit einem überschaubaren Budget ein TOP RM Equipment mit synthetischen Steinen zusammenstellen. (Natursteine sind eine andere, aber für Anfänger manchmal zu große Hürde.)

2) Prozess

2.1 Das Setzen Deiner Facette ist Grütze - Lupe hin oder her.
2.1.1 Es bezieht sich auf den ersten Stein, den "Schrupper". Wir setzen die Facette einseitig schärfend, bis Du den Grat auf der anderen Seite fühlst!!

Resüme:
Lese beim Nachbarforum vom Kollegen Senser die fest gepinnte Anleitung.
Dann reden wir weiter! Und danke für Deinen ausführlichen Bericht, laß Dich durch meine Frechheiten nicht stören - "ick freu mir" über Deinen Einsatz sehr.

--
kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr!

Diese Nachricht wurde am 28.06.2016 um 21:20 Uhr von kinkjc editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000007
29.06.2016, 15:29 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


kinkjc schrieb:

Zitat:
1) Steinsetup

1.1) Ich kenne nur Zische und Shapton. Die Korngrößen sind aber grundsätzlich, wenn sie erwiesen sind, absolut ok. ABER, die Korngrößen, sind bei vielen Steinen die für normale Messer geeignet sind einer sehr großen Varianz unterworfen. RM Schärfsteine brauchen eine schmalere Bandbreite, besonders die Abschlußsteine.

Alle Steine aus dem ersten Setup sind Edelkorund, Lapport gibt als Bindungshärte N an (hart: N, O, P), Tyrolit gibt F1200 an und sagt nur "mittelhart", der Stein ist Splash&Go und man kann alles an Schleifflüssigkeiten verwenden, was so gängig ist. Muss sowas wie ein keramisch weich gebundener Stein mit nachträglicher Harzbindung sein. Zusätzlich muss wohl in der Harzsuppe Polierkorn drin sein, sowas wie die Naniwa SS, etwas härter gebunden. Zu Zische habe ich keine Angabe zur Bindungshärte gefunden, aber wenn die F1500 schreiben sollte das auch hinhauen.

Die Chinesen sind die große Unbekannte, Die Körnungsangaben basieren wohl zudem auf dem Einsatz mit Öl, genauso wie die Taidea (ebenfalls China). Die Bindungshärte ist nicht immer so klar, der 3000er aus dem Ramschverkauf war nur 12mm dick, normalerweise sind die 16mm, kann gut sein, dass die Außenschicht so unbrauchbar war, das man da oben und unten mal eben was abgenommen hat um den zu verramschen...

Die Diamantsteine dürften für Rasiermesser weniger geeignet sein, auch wenn die Bindung weich ist sind die Schleifkörner hart und extrem scharfkantig. Und über die Konzentration von Diamantkörnern kann niemand was sagen. Chromoxidgrün weist ja auf einen prominenten Antei an Füllmaterial hin...

Da der 3000er aus dem bisherigen Setup wohl die gröbste Scharte ist, werde ich zwischenzeitlich mal den 3000er DMD nehmen und nachsehen, was die Lupe dazu sagt.

Zitat:
1.2) Die Stufung Deiner Abfolge der Steine ist grundsätzlich gut - wenn denn die Korngrößen der Angabe entsprechen.

Ist erstmal meine Arbeitshypothese, soweit ich das mit der Lupe (60x) sehen kann, berichte ich.

Zitat:
1.3) Naniwa sind nicht teuer - kommt aber auf die Sichtweise an

Ich weiß: "Wer billig kauft, zahlt am Ende drauf". Ich gehe mal davon aus, dass bei anderen Steinen als den gut beleumundeten die Erfahrungskurve langsamer ist. Und man weiß erstmal nicht, ob die Fertigungsqualität da nicht für Unberechenbarkeiten sorgt. Wenn man sich darüber im Klaren ist, muss man eben häufiger prüfen.

Zitat:
...
1.5) Shapton, auch wenn ich Deinen speziellen Stein nicht kenne, sind gut beleumundet, wie die Naniwa. (Alles in Bezug auf Rasiermesser!!)

Die Ha-No-Kuromaku Serie ist die Traditionelle in Japan verkaufte Sorte. Da die Magnesia-Bindung etwas spröde und klimaempfindlich ist, gibt es beim Export keine Garantie darauf, für den Export haben die den Shapton Glass entwickelt, der kommt dann auch bei der Auslieferung in Arizona in einem Teil an...

Ansonsten: Shapton gibt zwei Nachkommastellen für die Korngröße an. Die sollen ansonsten sehr ähnlich der Glass-Serie sein, etwas weicher, aber ebenso schnell. Ich werde berichten, wie ich damit so klarkomme.

Zitat:
Resüme:
Ich hege so gewisse Zweifel an Deinen Steinen, ...

Na, für den Anfang reichen die erstmal. Ich werde dann eben nicht jedes Messer auf Anhieb brauchbar hinbekommen. Aber die Messer, die ich damit hinbekomme kann ich damit auch weiterhin nachschärfen.

Und für die Zukunft überlege ich mal Naniwa SS in Betracht zu ziehen.

Zitat:
... (Natursteine sind eine andere, aber für Anfänger manchmal zu große Hürde.)

D'Accord. Ich werde bei meinen weiteren Schleiftests erstmal mit dem letzten künstlichen aufhören und direkt vom Stein aus rasieren. Leinen und Lederriemen wird zwar die Rasur bessermachen, aber so sehe ich wohl schonungslos ob das Setup eine gebrauchsfähige Rasurschärfe ergibt. Fehler wie Mikroausbrüche werde ich dann wohl auf der Haut fühlen.

Zitat:
2) Prozess

2.1 Das Setzen Deiner Facette ist Grütze - Lupe hin oder her.

Da kann ich derzeit nicht das Gegenteil belegen...

Zitat:
...
Resüme:
Lese beim Nachbarforum vom Kollegen Senser die fest gepinnte Anleitung.
Dann reden wir weiter! Und danke für Deinen ausführlichen Bericht, laß Dich durch meine Frechheiten nicht stören - "ick freu mir" über Deinen Einsatz sehr.

Werde ich am Wochenende mal zwei oder drei Messer mit Anleitung und Lupe und viel Zeit in Angriff nehmen!

Deine Kritik ist jedesmal gerne gesehen, ich habs ja selber mit den bissigen oder flapsigen Kommentaren. Und vielen Dank für die Ermunterung!

Diese Nachricht wurde am 29.06.2016 um 15:33 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000008
03.07.2016, 11:16 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied


Die Härte der Schleifkörper dürfte dafür verantwortlich sein, wie schnell oder langsam ein Stein schärft. Hinzu kommen die Eigenschaften des Bindemittels, die Schleifkörper freizulegen und/oder zu halten.

Grundsätzlich ist es überhaupt kein Problem, sehr harte Schleifkörper wie Diamant zu benützen - nur ein bißchen teuer. Einige Kollegen und ich benützen zum Abschluss Schärfmittel die auf feinsten Diamantkörnungen basieren. Diese sind dann auch erschwinglich, wärend ein echter Stein mit gebundenen Diamanten, auch wenn das Industriediamanten sind, echt ins Geld gehen dürften.

So nun genug Theorie und kommen wir zu Praxis. Ich gebe mal ein Beispiel vor, mein Setup. Es gibt allerhand Möglichkeiten in der Welt der Synthetik, aber ich habe erwählt: DMT Platten (Diamantgefuddel, aber echt günstig) 325er und 600er für völlig ruinierte Messer, Naniwa 400/1000/2000/5000/8000/12000 (der 12k gehört meinem Kollegen Jazzmaster - nicht wahr Hasi! ), Shapton Glasstone 16K/32K und zum Schluss Filz mit Diamantspray 60K/100K. Der N 12K wird wahlweise mit den Shaptons abgewechselt.

Die verschiedenen Naniwas, es gibt ja noch die wunderbaren Choseras, und die Shaptons in jedwerder Form, haben sich in der Welt der synthetischen Rasiermesserschärfung irgendwie durchgesetzt. Das ist praktisch ein Konsens wenn man sich so durch die Foren liest (auch international).

Das soll jetzt Dein Setup nicht unbedingt schlecht machen! Nur auf die letzten Steine zum Abschließen der Facette, musst Du gut auf die Wahl Deiner Steine achten.

Jetzt kommen wir zu Deinem Prozess. Grundsätzlich hört sich Dein Vorgehen schon sehr gediegen an (ich kann ja nicht immer Watschen verteilen).

Eigentlich sind es nur 2 Punkte die Du beachten musst, wenn Du die Facette auf Deinem ersten Stein setzt. Und zu Deiner optischen Lupenkontrolle gehört zusätzlich noch etwas anderes: Das Gefühl!!

Punkt 1) Die Facette wird einseitig gesetzt, solange bis Du auf der anderen Seite den "Bart" der sich im vorderen Bereich umbiegenden Facette "FÜHLST"!! Dann wechselst Du auf die andere Seite mit selbem Vorgehen. (Lupenkontrolle und pipapo, gehört alles dazu)

Jetzt ist die Facette noch nicht fertig!

Punkt 2) Jetzt wird die Facette abgeschlossen. Zunächst fährst Du mal sanft über Deinen Arm und versuchst die Armhaare zu rasieren. Das ist der 2te Teil des "FÜHLENS". Du wirst nichts ausrichten. Die Facette ist nicht scharf, es werden keine Haare rasiert.

Jetzt gehst Du wieder auf Deinen Stein, den auf dem Du eben einseitig die Facette gesetzt hattest. Nun aber in Wechselschüben. So über den Daumen gepeilt alle 5 bis 10 Wechselschübe versuchst Du die Armhaarrasur erneut. Und oh Wunder, plötzlich fallen die Haare!! Wenn sich das Schärfegfühl bei dieser Rasur nicht steigert, Dein Lupenbild überall auf der Facette gut aussieht, bist Du fertig!!

Jetzt folgen die anderen Steine, aber nur in Wechselschüben (wie, beschreibt auch der gute Senser). Lupe und weitere optische Hilfsmittel sind immer willkommen. Aber auch das Gefühl!! Immer wieder über die Armhaarrasur zu kontrollieren. Du wirst darüber Feedback bekommen, wie sich die Facette immer weiter poliert, schärfer wird. Wenn Du sehr feine Steine hast, sehr ordentlich arbeitest, berührt (bei nicht zu feinen Haaren auf den Armen) die Facette nicht einmal mehr Deine Haut - der von mir sogenannte "Raptorflug"! Das muss aber nicht unbeding sein, es soll Dir nur zeigen, was im Endeffekt möglich wird.

--
kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr!

Diese Nachricht wurde am 03.07.2016 um 11:26 Uhr von kinkjc editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000009
03.07.2016, 14:44 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


kinkjc schrieb:

Zitat:
Die Härte der Schleifkörper dürfte dafür verantwortlich sein, wie schnell oder langsam ein Stein schärft. Hinzu kommen die Eigenschaften des Bindemittels, die Schleifkörper freizulegen und/oder zu halten.

Bei einem hart gebundenen Schleifstein kommt noch dazu, dass man mit der Konditionierung innerhalb eines größeren Bereichs einen nicht mehr zwingend mit dem originalen durch die Korngröße vorgegebenen Wert erreichen kann. Beispiele dafür sind wohl die Spydercos oder die Arkansas Steine. Natursteine haben keine definierte Korngröße, aber man kann die Steine laut den amerikanischen Liebhabern ja sehr weit polieren. Hab hier auch einen Spyderco 302 fine rumliegen, für Taschenmesser und Moras zum nachschärfen toll. Aber bis ich mich damit an Rasiermesser rantraue muss ich erstmal mehr davon verstehen.

Zitat:
Grundsätzlich ist es überhaupt kein Problem, sehr harte Schleifkörper wie Diamant zu benützen - nur ein bißchen teuer.

Ich glaube die Dinger haben mich letztes Jahr vierzig Euro das Stück gekostet, das war als ich noch genug Geld für die Schleifstein-Sammel-Sucht hatte...

Zitat:
...

So nun genug Theorie und kommen wir zu Praxis. Ich gebe mal ein Beispiel vor, mein Setup. Es gibt allerhand Möglichkeiten in der Welt der Synthetik, aber ich habe erwählt: DMT Platten (Diamantgefuddel, aber echt günstig) 325er und 600er für völlig ruinierte Messer, Naniwa 400/1000/2000/5000/8000/12000 (der 12k gehört meinem Kollegen Jazzmaster - nicht wahr Hasi! ), Shapton Glasstone 16K/32K und zum Schluss Filz mit Diamantspray 60K/100K. Der N 12K wird wahlweise mit den Shaptons abgewechselt.

Ja, soweit hört sich das ganz nach Referenzklasse an!

Zitat:
Jetzt kommen wir zu Deinem Prozess. Grundsätzlich hört sich Dein Vorgehen schon sehr gediegen an (ich kann ja nicht immer Watschen verteilen).

Mit meinem Verfahren habe ich tatsächlich keine echte Kontrolle darüber, ob durchgehend bereits die vom Rücken vorgegebene Geometrie erreicht ist. Abgesehen vom Razolution, das wegen des zu stark gebogenen Messerblatts wohl vorerst untauglich bleiben wird, habe ich bei den anderen Messern eher zufällig eine ausreichende Schärfe erreicht. Die beiden Durchhänger hatte ich nicht jeweils 40 mal auf Leinen und 80 mal auf Leder abgezogen, die sind nach dem ich das nachgeholt hatte zwar weniger scharf als die besseren zwei, aber dank der Nachbehandlung mit dem Waliser wenigstens komfortabel.

Ich hatte ohne davon das letzte Mal zu berichten auf mein Zy mit dem Diamant-Waliser Setup nachgeschärft, alle Steine mit Grundschliff. Das ist das schärfste bisher, deutlich schärfer als ausgeliefert, aber erkennbar weniger sanft als die anderen. Diamanten schneiden tiefere Furchen, ich denke auch bei "12k" bleibt da mehr von der Bissigkeit übrig, als der Waliser in 70 Zügen abbauen kann. Auch hier: ohne Grat kann ich nach dem Grundschliff eigentlich eher zufällig eine komplette Facette erreicht haben.

Zitat:
Punkt 1) Die Facette wird einseitig gesetzt, solange bis Du auf der anderen Seite den "Bart" der sich im vorderen Bereich umbiegenden Facette "FÜHLST"!! Dann wechselst Du auf die andere Seite mit selbem Vorgehen. (Lupenkontrolle und pipapo, gehört alles dazu)

Jetzt ist die Facette noch nicht fertig!

Punkt 2) Jetzt wird die Facette abgeschlossen. Zunächst fährst Du mal sanft über Deinen Arm und versuchst die Armhaare zu rasieren. Das ist der 2te Teil des "FÜHLENS". Du wirst nichts ausrichten. Die Facette ist nicht scharf, es werden keine Haare rasiert.

Jetzt gehst Du wieder auf Deinen Stein, den auf dem Du eben einseitig die Facette gesetzt hattest. Nun aber in Wechselschüben. So über den Daumen gepeilt alle 5 bis 10 Wechselschübe versuchst Du die Armhaarrasur erneut. Und oh Wunder, plötzlich fallen die Haare!! Wenn sich das Schärfegfühl bei dieser Rasur nicht steigert, Dein Lupenbild überall auf der Facette gut aussieht, bist Du fertig!!

Das ist die perfekte Beschreibung des Schärfens mit Grat und anschließender Gratreduzierung. Danke!

Zum Verständnis meines Vorgehens: ich hatte mich bei meinen Küchenmessern und Moras auf die Plateau Methode umgeschult. Das hatte dort besser geklappt und es gibt Erfahrungen (Cliff Stamp) die da eine bessere Standzeit erwarten lassen. Ich dachte das müßte bei Rasiermessern auch klappen, aber tatsächlich gehe ich sehr davon aus, dass die Standart Methode hier vorerst deutlich zuverlässiger ist.

Zitat:
Wenn Du sehr feine Steine hast, sehr ordentlich arbeitest, berührt (bei nicht zu feinen Haaren auf den Armen) die Facette nicht einmal mehr Deine Haut - der von mir sogenannte "Raptorflug"! Das muss aber nicht unbeding sein, es soll Dir nur zeigen, was im Endeffekt möglich wird.

Das hat bisher nur bei zwei Messern geklappt, das nachgeschärte Zy und das gute Lächelnde (das fünfte bisher geschärfte).

Ich denke mal das belegt, dass ich derzeit auch bei ungenügendem HHT mit der Rasur sehr zufrieden bin. Mein Gefühl beim Rasieren ist wohl noch etwas hinterher in der Lernkurve!

Ich werde dann heute Abend mal ein schickes antikes (Areuka Solingen) nachschärfen. Das rasiert zwar und sogar der HHT klappt aber ich will ja was lernen!

Diese Nachricht wurde am 03.07.2016 um 14:57 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000010
03.07.2016, 18:49 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


So, das Arauka ist geschärft, die Rasur war gut. Aber so ohne Besänftigung werde ich sicher den Shapton 12K nicht geniessen...

Ja, der Shapton ist da und hat gleich mal den 10K WeiWei abgelöst.

Ich habe den Grundschliff diesmal auf Grat ausgeführt, wie oben beschrieben. Danach den Grat mit Einzelzügen reduziert bis die Armhaare auf beiden Seiten rasierbar waren (so das übliche Schaben, eher).

Danach die Progression über 3K Harzgebundener Diamantstein, 6K Zische und dann den 12K Shapton. Und Rasur ohne Leinen oder Leder, es kann also nur angenehmer werden.

Die Schärfe war nicht besser als beim besten mit dem 10K WeiWei bisher, vielleicht habe ich zuwenige Züge gemacht. Hatte mal so auf 8 Züge nach einem 8K getippt, nach den amerikanischen Forenberichten. Hab für den zusätzlichen Sprung von 6K statt 8K mal zwei Züge angesetzt. Vermutlich habe ich das Potential des Shapton noch nicht annähernd ausgenutzt, das wird die Erfahrung zeigen.

Aber eins ist mir nach der Rasur klargeworden: es geht nach den künstlichen noch einiges an Glätte zu gewinnen. Da freue ich mich mal auf die Möglichkeiten in Zukunft weiter mit Natursteinen verfeinern zu können.
 
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Diskussionsnachricht 000011
04.07.2016, 20:08 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


Heute habe ich endlich mein letztes noch überhaupt nicht geschärftes Messer angefaßt. Es ist ein ziemlich altes und etwas heruntergekommenes Gebrüder Wolfertz, im Erl ist noch "30" eingestanzt. Ich gehe mal davon aus, das dieses Messer vielleich den zweiten Weltkrieg erlebt hat.

Es ist 4/8 Zoll breit und sowas wie halbhohl und es war nur unter der Lupe noch die Spur einer Facette zu sehen. Da das Messer schon so schmal war, wollte ich lieber nicht zuviel Stahl verschwenden, also erstmal kreisende Züge, 40 Kreise auf der Vorderseite, dann Wechsel auf die Rückseite, dann 10 Wechselzüge mit der Schneide voran. Nichts. Weder der Daumen, noch irendeine ander Fingekuppe hat da irgend eine Spur von Schärfe gefühlt. Also weiter, wie oben. Danach war in der Mitte was scharf. Danach mit Wechselzügen immer 10 hintereinander weiter, diesmal mit betonten rollenden X-Zügen. Schätzungsweise 50 Züge später war auch vorne die Schärfe angekommen. Also weiter mit Finger auf dem Ende, direkt auf der Schneide. Nochmal dreißig Züge später war das Messer insgesamt nahe an der vom Rücken vorgegebenen Geometrie. Naja, mal abgesehen von den Schleifspuren am Messerrücken die ich angerichtet habe. Ohne gehts hier nicht habe ich mir gesagt.

Weil mir das Schärfegefühl nicht zusagte, habe ich weiter mit Wechselzügen mit der Schneide voran gemacht. Aber dreißig Züge mit mehrfacher Überprüfung zwischendurch später war da nichts besser. Also erstmal mit Wechselzügen mit dem Rücken voran weiter, erstmal zehn. Schärfe erhöht. Ein Wechselzug mit der Schneide voran zum Entgraten. Dann mit 5, 3, 2, 1 wieder Abgezogen und danach ein Zug normal zum Entgraten. Danach zwei Züge wieder mit dem Rücken voran. Ergnis: ja so schabt das Ding wieder Haare.

Auf dem 3000er dann wegen der erwiesenen zu starken Verkürzung nur mit normalen Zügen alleine, erstmal drei normale zum Entgraten. Dann die obige "Pyramide" durch, zweimal insgesamt, dann waren meine Fingerkuppen zufrieden mit der Verbesserung. Dasselbe Spiel auf dem 6000er, diesmal mit 16 Zügen, 10, 5, 3, 2, 1. Diese Pyramide brauchte ich nur einmal.

Dann der 12K Shapton, erstmal die Schneide vorsichtig an der seitlichen Kante des Steins gestumpft, dann die selbe Pyramide mit 16 mit dem Rücken voran beginnend. Zum Abschluß nach dem letzten Zug mit der Schneide voran noch zwei Wechselzüge abgezogen um die Schärfe wieder zu optimieren.

Weil ich auf ein sanftes Messer Wert lege wieder mit dem walisischen 15K Schiefer siebzig Züge mit Öl. Danach zur Sicherheit noch 12 Züge auf einem CrOx Leder und jetzt gleich hinterher 20 mal Leinen und achzig mal Leder.

Die Rasur war die beste bisher, sanft wie das beste Messer, scharf war es gut. Die Schneidfreudigkeit war gering, dieses giftige Gefühl bringen wohl eher Messer, bei denen der Messerwinkel noch nicht so gelitten hat wie bei dem hier. Aber für das, was so ein altes Schätzchen bieten kann immer noch ausreichend nahe am Optimum, denke ich.

An dem Messer habe ich mal grundsätzlich gelernt, dass auch Züge mit dem Rücken voran ihren Wert haben, solange man es nicht übertreibt, Ich schätze man kann die Methode noch optimieren, um herauszufinden bei wieviel Gesamtzügen das Messer nach dem finalen Abstumpfen wieder eine neue Schneide hat. Sofern man das mit der richtigen Mischung von normalen und rückwärts Zügen (mit dem Rücken voran) hinbekommt, sollte die Geometrie und die Schärfe optimal sein.

Ich werde das mal demnächst mit einem Gold Dollar 209 ausprobieren. Das ist das eine, das etwas geschwächelt hatte mit dem Normalsetup und normalen Zügen. Weil ich mir da nicht sicher bin, ob der Stahl bei 10 Zügen hintereinander rückwärts nich bröselig wird werde ich wohl mal eine Pyramide mit 8 rückwärts beginnen. Für Spannung ist weiterhin gesorgt!

Diese Nachricht wurde am 04.07.2016 um 20:11 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000012
04.07.2016, 20:10 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied


Also erstmal Gratulation, hört sich schon sehr gut an! Ich kann Dir eines sagen: Die Rasur direkt vom Stein, ohne Leder oder sonst ein Pipapo, das ist für sich betrachtet schon mal ein Gütemerkmal Deiner Arbeit. Wenn Du hier grobe Schnitzer gemacht hättest, hättest Du das niemals durchziehen können!

Das mache ich auch immer, um meine Arbeit zu überprüfen. Es spricht für Deine Akuratesse und Deine Steine!

Noch einmal zurück, zu Deinem "Gefühl"! Aus der Ferne betrachtet, wie Du schon vermutest, dürften 8 Schübe auf dem letzten Shapton zu wenig sein. Ich gehe von 8 Schüben pro Seite aus. Meine S Glasstones, mit das schnellste unterm Sternenhimmel, brauchen mehr im Abschluss. Ich liege so bei 12 bis 15 Schübe pro Seite.

Aber vergiß mal das sklavische Zählen, behalte es nur grob im Hinterkopf damit ein Messer nicht überschärft wird. Sowas geht nämlich auch.

Also Gefühl: Mache alle paar Schübe auf Deinem Shapton einen Test der Unterarmhaarrasur. Wenn sich dort das Schärfegefühl nicht steigert - bist Du fertig!! Nicht eher!! Man braucht aber feine Sinne und ein wenig Erfahrung - Du schaffst das!

Diese Vorgehen kannst Du auf allen Steinen anwenden! Die knallharte optische Kontrolle (Verrückte wie ich benutzen Mikroskope) und unser Gefühl gehen eine innige, liebevolle Beziehung ein. Das Ergebnis in Kombination mit präzisem Vorgehen, einem guten Steinsetup, sind Facetten unglaublicher Schärfe und Sanftheit.

Wenn Du Deine Steine durchgenudelt hast, benutzt Du vorsichtig Dein Leinen und Leder. Taste Dich an die optimale Anzahl Züge auf den Riemen heran, fange mit 10 bis 15 Zügen an. Ich ledere meine Messer nur noch und nur noch in dieser Anzahl, nachdem ich von den ganzen Steinen und Diamantfilzen komme. Probiere aus, wieviel Züge, indem Du den Haartest ausprobierst. Mache eine neue Rasur und ledere bei Bedarf länger. Aber nur einmal! Nicht in der normalen Rasurprozedur. Hier reichen so 6 bis 15 Züge je Seite im Normalfall. Wir hatten hier schon Strategen, die lederten 50 Mal und mehr - dann kannste Deine Facette gleich wieder in der Pfeife rauchen!

Dieses Initialledern mit 100 und mehr Zügen macht man nur nach dem Schärfen einmal - wenn nicht, wie bei mir eine andere Anzahl und Vorgehensweise, grundsätzlich etwas geändert hat.


Edit: Jetzt haben sich die Beiträge überschnitten!

--
kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr!

Diese Nachricht wurde am 04.07.2016 um 20:34 Uhr von kinkjc editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000013
04.07.2016, 20:33 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


kinkjc schrieb:

Zitat:
Also erstmal Gratulation, hört sich schon sehr gut an! Ich kann Dir eines sagen: Die Rasur direkt vom Stein, ohne Leder oder sonst ein Pipapo, das ist für sich betrachtet schon mal ein Gütemerkmal Deiner Arbeit. Wenn Du hier grobe Schnitzer gemacht hättest, hättest Du das niemals durchziehen können!

Vielen Dank für die Bestätigung, ich war etwas verunsichert ob da so richtig war.

Zitat:
...

Noch einmal zurück, zu Deinem "Gefühl"! Aus der Ferne betrachtet, wie Du schon vermutest, dürften 8 Schübe auf dem letzten Shapton zu wenig sein. Ich gehe von 8 Schüben pro Seite aus. Meine S Glasstones, mit das schnellste unterm Sternenhimmel, brauchen mehr im Abschluss. Ich liege so bei 12 bis 15 Schübe pro Seite.

Aha, da werde ich daraus mal irgendwas pyramidiges mit 15 pro Seite machen. Rückwärtszüge werte ich erstmal nur halb. Ich kann ja beliebig probieren, wenn ich die Schneide an der Seite abstumpfe kann ich eine neue Serie testen.

Zitat:
Aber vergiß mal das sklavische Zählen, behalte es nur grob im Hinterkopf damit ein Messer nicht überschärft wird. Sowas geht nämlich auch.

Ja, wenn man mit den Steinen über 6000 zuviel Züge macht, egal in welche Richtung, wird der Stahl vorne brüchig und man bekommt Mikroscharten, die man anschließend mit ein oder zwei Steinstufen zurück rausschleifen darf.

Zitat:
Also Gefühl: Mache alle paar Schübe auf Deinem Shapton einen Test der Unterarmhaarrasur. Wenn sich dort das Schärfegefühl nicht steigert - bist Du fertig!! Nicht eher!! Man braucht aber feine Sinne und ein wenig Erfahrung - Du schaffst das!

Ja, so hatte ich das nach dem 6000er angefangen, die Fingerkuppen waren da nichtmehr hilfreich zur Unterscheidung.

Zitat:
...
Wenn Du Deine Steine durchgenudelt hast, benutzt Du vorsichtig Dein Leinen und Leder. Taste Dich an die optimale Anzahl Zügen auf den Riemen heran, fange mit 10 bis 15 Zügen an. Ich ledere meine Messer nur noch und nur noch in dieser Anzahl, nachdem ich von den ganzen Steinen und Diamantfilzen komme. Probiere aus, wieviel Züge, indem Du den Haartest ausprobierst. Mache eine neue Rasur und ledere bei Bedarf länger. Aber nur einmal! Nicht in der normalen Rasurprzedur. Hier reichen so 6 bis 15 Züge je Seite im Normalfall. Wir hatten hier schon Strategen, die lederten 50 Mal und mehr - dann kannste Deine Facette gleich wieder in der Pfeife rauchen!

Na, das nenne ich mal eine ausgelügelte Methode für die Abziehoptimierung!

Ich hatte bisher so pauschal nach dem Schärfen auf Steinen zwanzig Leinen und 80 Leder angesetzt. Vor dem normalen Rasieren hatte ich zwanzig bisher, da werde ich mal optimieren, bis ich meine Zugzahl habe!

Vielen Dank für Deine Mühe, meine epischen Abenteuer zu einer schnellen Lernkurve zu beschleunigen!

Äh, ich denke ich sollte zukünftige Schärflernstunden wohl besser in einem neuen Thema schildern, mit dem tief in der Kiste verstauten Razolution hat das dann wohl nicht mehr zu tun?!

Diese Nachricht wurde am 04.07.2016 um 20:36 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000014
04.07.2016, 20:43 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied


Also zu dem "Kreiselschärfen" oder auch mal Rücken voraus: Ich rate zu Anfang davon ab. Nur Schneide voran schieben. Alles andere kommt später, weil es schnellere Verfahren werden, die aber etwas Routine und Erfahrung benötigen. Du riskierst sonst Ausbrüche an der Facette. Der "Bart" wird nicht ziehend entfernt, sondern schiebend. Auch bei den anderen Verfahren werden die letzten nur Wechselschübe mit Schneide voraus ausgeführt!

Und Edit hat noch einen: Finger weg von der Facette zum testen!! Das machst Du nur auf dem Schrupper zum Setzen der Facette. Danach berührst Du sie mit dem Finger oder irgend etwas anderem ausser Haaren (und Deinen Steinen und Leder) nie mehr!! Es ruiniert Deine Arbeit. Je weiter Du auf den feinen Steinen kommst, umso empfindlicher werden sie!!

--
kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr!

Diese Nachricht wurde am 04.07.2016 um 20:50 Uhr von kinkjc editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000015
04.07.2016, 20:58 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


kinkjc schrieb:

Zitat:
Also zu dem "Kreiselschärfen" oder auch mal Rücken voraus: Ich rate zu Anfang davon ab. Nur Schneide voran schieben. Alles andere kommt später, weil es schnellere Verfahren werden, die aber etwas Routine und Erfahrung benötigen. Du riskierst sonst Ausbrüche an der Facette. Der "Bart" wird nicht ziehend entfernt, sondern schiebend. Auch bei den anderen Verfahren werden die letzten nur Wechselschübe mit Schneide voraus ausgeführt!

Na gut, bei den normalen Messern bisher war ja auch mit den Normalzügen ein gutes Ergebnis drin. Aber das mit dem Abstumpfen und Abzählen, wann die neue Schneide da ist werde ich nächstes mal durchziehen, aber erstmal nur normale Züge.

Zitat:
Und Edit hat noch einen: Finger weg von der Facette zum testen!! Das machst Du nur auf dem Schrupper zum Setzen der Facette. Danach berührst Du sie mit dem Finger oder irgend etwas anderem ausser Haaren (und Deinen Steinen und Leder) nie mehr!! Es ruiniert Deine Arbeit. Je weiter Du auf den feinen Steinen kommst, umso empfindlicher werden sie!!

Oha! Also da hatte mir bisher eine wichtige Grundregel also gefehlt! Danke für die Korrektur.

Diese Nachricht wurde am 04.07.2016 um 20:59 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000016
05.07.2016, 18:41 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


So, das Gold Dollar 209 ist fertig.

Ich hab alles so gemacht, wie oben von Dir vorgeschlagen. Nur normale Schübe, beim Grundschliff zweimal nachgearbeitet wegen dem Kopf und heftiger wegen dem Ende. Ich denke der Grundschliff war wohl doch nicht so gleichmäßig, nur weil ich es das letzte Mal mit Leinen und Leder noch richtig benutzbar machen konnte ist das bei meinem unterentwickelten Rasurgefühl noch keine Entschuldigung!

Der 3000er hat diesmal eher vierzig Züge bekommen, der 6000er so 35. Am Ende immer zwei Züge und prüfen. Aber diesmal nur auf dem Unterarm! Wenn ich so weiter schleife, ist am Ende der Woche auf beiden Armen nicht mehr übrig...

Der Shapton 12K hat erstmal 15 abbekommen, da war ich nicht zufrieden. Dann in Zweierschritten bis 23, da hab ich dann mal Rasierschaum gemacht und nur mit kurz Heißwasser ins Gesaicht spritzen den ersten Duchgang gemacht. Ich war sehr überrascht, die Schärfe war da, sehr präzise hat es sich angefühlt und nicht so unkomfortabel wie das letzte mal direkt vom Stein. Der erste Durchgang war auch recht gründlich, so für meine Verhältnisse jedenfalls...

Dann mit Shapton nach der Rasur noch dreimal abziehen (diesmal mit dem Rücken voran) und den Waliser. Mit besonderer Sorgfalt, kein Kippeln, kein Quitschen (hatte ich schon zweimal, ich gehe davon aus, dass das ein sehr übles Zeichen war... ). Dann noch sechsmal CrOx Leder, saubermachen und zum zweiten Rasurdurchgang.

Der zweite Durchgang hat dann genau das erhoffte Ergebnis gebracht. Kein Verlust an Schärfe, das Gefühl von Genauigkeit nur etwas weniger. Aber die Sanftheit war diesmal voll da, wie bei dem besten Anschliff bisher!

Das mit dem Nachzählen der Zugzahl nach dem Abstumpfen habe ich ersmal verschoben, das bisher Messerschleifen muss ich erstmal geniessen!

Ich lerne daraus, das zehn oder zwanzig richtig Züge auf dem Grundschliffstein die restliche Arbeit erheblich einfacher gestalten. Man könnte zwar wohl auf dem 3000er nochmal mit etwas Arbeit korrigieren, aber das dauert da dann entsprechend länger. Und bei Messern mit ausreichend erhaltener Geometrie braucht man tatsächlich nur normale Züge um zu einer sehr guten Rasur zu kommen!
 
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Diskussionsnachricht 000017
06.07.2016, 13:12 Uhr
kinkjc
registriertes Mitglied


Wunderbar, Du bist auf dem richtigen Weg. Und Gold Dollar sind keine einfache Nummer!

Es ist in der Tat so, dass am Anfang der Karriere oft der Fehler begangen wird, mit dem ersten Stein das Setzen der Facette nicht richtig auszuführen. Da kannst Du hinterher High End Steine und 10 Karat Diamanten anschließen - das wird nie was.

Die hoffnungsfroh gestarteten Schärferkarieren, die verbittert aufgegeben haben, scheiterten im Endeffekt immer an diesem Thema.


Das Bittere ist dabei, wenn man sich stur an ein paar Regeln hält, das erste Schärfobjekt nicht ein Razolution oder vernudeltes anderes armes RM, ist es eigentlich gar nicht so schwierig.

Diese "Regeln" wurden über viele Kollegen in den verschiedenen Foren praktisch erarbeitet und sind ebenfalls so etwas wie ein Konsens. Ich bin damals so wie Du heute einfach nach diesen Grundsätzen vorgegangen, die unsere Altvorderen und Messerjunkies hier erarbeitet haben. Manchmal haben wir aber Kollegen, die entweder nicht suchen und lesen wollen oder nicht zuhören.

--
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Diskussionsnachricht 000018
06.07.2016, 17:19 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


Danke für deine Bestätigung.

Das mit dem Gold Dollar war nicht so schwer. Die 209 sind nicht die 66 oder die 208 die so wie sie nach dem Härten aussehen hier ankommen. Das sind nachbearbeitete, ausgewählte Teile. Nicht verzogen, am Ende nachbearbeitet und damit wohl besser zu handhaben auf dem Schleifstein. Und das Heft ist ein anderes als diese schwarzen Standard Schalen. Das war zur Überprüfung des Verzugs eine nicht ausgeschliffene Facette drauf. Und die ähnelte an keiner Stelle dem Razolution...

Das mit den Regeln hat schon seine Bewandnis. Wie sonst sollte man Anfängern helfen, wenn die eine unbekannte und schlecht oder gar nicht dokumentierte Methode benutzen? Wenn man es dann mit wenigstens einer Methode zuverlässig schafft, kann man sich immer noch seinen eigenen Freestyle Experimenten widmen!

Diese Nachricht wurde am 06.07.2016 um 17:20 Uhr von H31N editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000019
07.07.2016, 16:38 Uhr
H31N
registriertes Mitglied


Heute habe ich noch ein Breidora Solingen getestet. Das hatte ich noch auf dem ersten Standard Setup mit Waliser am letzten Wochenende geschärft. Das ist vollhohl, vielleicht sogar extrahohl (ich kann das noch nicht so ganz unterscheiden) und 6/8 Zoll breit.

Da ich nach dem Schärfen erstmal weder CrOx noch Leinen oder Leder verwendet habe, bin ich vor dem Rasieren nochmal 10 mal über Leinen und 20 mal über den Lederriemen gegangen. Ich hatte ja bereits beim Abschluß mit dem Shapton Kuromaku 12K herausgefunden, dass ohne Nachbehandlung die Rasur etwas zu unbequem ist. Ich nehme an, dass ich durch den Waliser bereits rettungslos verweichlicht bin...

Die Rasur war super, etwas auf der scharfen Seite, die angenehme Glätte vom Waliser geringfügig weniger ausgeprägt. Was mit auffiel, war wie toll das Messer klingt, das bringt noch mehr Spaß als die anderen vollhohlen Messer.

Das Messer muss mal hingefallen sein, man sieht einen halben Zentimeter vom Kopf entfernt eine winzige Delle . Da die Rasur an der Stelle ohne Folgen verlief lasse ich das erstmal so. Wenn sich später ein Riss einstellen sollte muss ich wohl oder übel einen Millimeter Stahl entfernen, um wieder hinter das gestresste Gefüge zu kommen. Da ich erstmal an preiswewrten gebrauchten Schätzchen lerne, bin ich heilfroh um jede Erfahrung, und da hier bislang rasurmäßig noch keine Einschränkung vorliegt halte ich mich mit verfrühten Restaurierungen zurück.

Wie haltet ihr das eigentlich mit solchen kleinen Beschädigungen? Gleich weg damit um vorzubeugen? Oder erstmal abwarten bis das Kind in den Brunnen gefallen ist?

Diese Nachricht wurde am 07.07.2016 um 16:38 Uhr von H31N editiert.
 
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