Diskussionsnachricht 000013
01.11.2005, 12:09 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
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Moin!
Ich finde es schon etwas schräg, wenn jemand aus Wodka und Rum einen
Bay Rum "bastelt", der natürlich normalerweise keinen Trinkalkohol,
sondern ein hochreines Destillat enthält. Allein der Grundstoff der
Ur-Rezeptur war (wie bei Rum) vergorenes Zuckerrohr, daher das "Rum"
im Namen. Auch gibt es bei dem "eBay-Produkt" keine Angaben zum
Alkoholgehalt -- man kann nur hoffen, daß es genügend Prozente in den
Spirituosen waren, damit das Zeug stabil bleibt. Übliche Trinkstärke
bei Wodka und Rum sind ja um die 40%, es gibt natürlich Navy-Stärken
von über 50% und den beliebten Strohrum mit 80%. Aber würde man sich
ein Getränk (außer heldenhaft in Notsituationen) in Wunden reiben? Mit
Zimt und Pfeffer?
Leider ist das ein Laienstück, das außer dem Namen wohl nichts mit
echtem Bay Rum gemein hat. Bay Rum enthält nun einmal weder Nelken
(auch wenn's so ähnlich riecht), noch Zimt oder Pfeffer. Die Extrakte
der Bay-Pflanze hingegen (die mit ihrer Wundwirkung einen Zusatz von
Urea unnötig machen), fehlen hier offenbar ("und sonst nichts") völlig?
Dominica Bay Rum enthält z.B. nur hochreinen Alkohol (unvergällt, daher
muss er als Trinkalkohol verzollt werden), Wasser und besagte Pflanzen-
extrakte. Sonst nichts.
Bleibt zu fragen, ob die dort angebotene Substanz den Namen "Bay Rum"
tragen darf (und nicht eher ohne Urea als Weihnachts-Getränk verkauft
werden sollte). Im ersten Fall wäre es für mich ein Fall für die
Kosmetikverordnung (sofern die Aftershaves einschließt), im zweiten
sollen die Lebensmittelverordnungen eingehalten werden.
Von mir aus kann sich jeder in's Gesicht schmieren, was er will. Dem
Kind einen berühmten Namen angeben und damit Handel treiben, ist eine
andere Sache und kann ganz leicht ein extremes Nachspiel haben. Als
Hersteller eines solchen Mittels kann man auch in Deutschland erheb-
lichen Produkthaftungsklagen entgegensehen. Eine Abmahnung wegen des
irreführenden Namens wäre da noch das kleinste Übel.
Gruß, Stefan.
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