Diskussionsnachricht 000019
13.12.2016, 00:27 Uhr
H31N
registriertes Mitglied
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Elias schrieb:
Zitat: | Hallo H31N,
ich glaube, das Schleifmaterial der Anreiber besteht aus einem Ton-Gemisch und hat eine Körnung von ca. 400 - 600 (bzw. 800). Diese Zahl (Körnungsspanne) habe ich mal nach einer Anfrage bei Naniwa-Deutschland erhalten (ist allerdings 3-4 Jahre her..ob sich seitdem etwas verändert hat, kann ich nicht sagen).
Das soll jetzt aber sicher nicht heissen, dass ich deine Ergebnisse infrage stelle; wenn es bei dir funktioniert ist es super und letztendlich geht es nur darum. Ich selbst nutze den Anreiber eben nur zum Öffnen und Reinigen der Schärfsteine. Bei Natursteinen nutze ich ihn überhaupt nicht.
Viele Grüße
Elias
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Hallo Elias,
ja ein Ton Gemisch passt, die Körnung von 600 deckt sich ja mit den Angaben zu den neueren Naniwa Anreibern. Ton Gemisch heißt in diesem Fall eine Mischung aus feineren Quarzpartikeln, Feldspat und vermutlich genügend Eisenoxid um die Färbung zu erklären. Das Gemisch wird relativ hart gebunden gebrannt, damit die Partikel nicht nur durch die Oberflächenreibung herausbrechen, es sollen ja als Verschleißstein nur die Kanten/Flächen abgerieben werden.
Diese Anreiber wurden früher traditionell aus dem natürlichen Nagura in Japan hergestellt. Die weniger brauchbaren Gesteine mahlt man entsprechend fein aus, setzt gegebenenfalls eine geringe Menge an Bindemittelpulvern hinzu und brennt diese Mischung. Sowas gibts heute noch, als traditioneller Schleifstein in 3000er Körnung, nicht ganz so präzise ausgefiltert wie die Korundsteine, aber eben nur verkauft in Japan.
Echte Naguras sind ja sedimentierte Quarzite (Vulkanasche), als Anreiber bevorzugt man da eben weiche Gesteine die einen gleichmäßigen Schleifschlamm auf einem natürlichen Stein erzeugen.
Die Japaner nehmen allerdings ihre Botans, Tenjos und Mejiros auch zum Anreiben von künstlichen Steinen, Naniwas ebenso wie Shapton Pros. Man sollte eben einen gröberen Botan nicht mehr zum Anreiben eines 8000er nehmen, da sollte eher ein Tenjo oder Mejiro ran, je nachdem ob man Geschwindigkeit oder Feinheit haben möchte. Die Zimmerleute in Japan nehmen heute sehr gerne Shapton Pros mit solchen Naturnaguras.
Vom Ergebnis kann ich versichern, dass das Ergebnis etwas gröber aussieht, eben wie sandgestrahlt unter der Lupe. Das ist ganz typisch für überwiegend durch Schleifschlamm geprägtes Schleifen. Ohne Schleifschlamm, nur mit Wasser sind dann die ganz typischen Riefen bestimmend, etwas feiner als mit Schleifschlamm. Vor allem die Schneidkante selber wird präziser ohne Schleifschlamm, deswegen am Ende immer besser nur mit Wasser.
Für Natursteine ist das Anreiben mit demselben Gestein empfohlen. Falls kein Anreiber dabei ist kann man Diamantplatten probieren, mit wenig Druck bitte. Ansonsten helfen die harten künstlichen wie der genannte kleine Ölstein, die schwarze Seite ist Borcarbid in Abrichterhärte gebunden, da bricht nichts Gröberes heraus. Diese Nachricht wurde am 13.12.2016 um 00:35 Uhr von H31N editiert. |