Diskussionsnachricht 000017
29.01.2017, 23:28 Uhr
ohnehaar
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So, Ihr Männer,
schön, dass Euch der erste Teil des Berichts gefallen hat. Die Einkaufsquelle wollte ich jetzt nicht unbedingt so herausstellen, in Euren Kommentaren taucht sie ja durch Eure Anteilnahme auf. Aber ich war von der Zuverlässigkeit des Verkäufers und der völlig unproblematischen Versendung echt angetan.
Ich habe die letzten zwei Tage genutzt, um mich mit dem neuen Rasierpinsel vertraut zu machen und den Vergleich mit dem Simpson Chubby 3 begonnen.
Zum ersten mal das Erscheinungsbild. Beide in elegantem Schwarz, ein sehr wertiger Auftritt. Schon auf den ersten Blick ein Unterschied, wie er nicht größer ausfallen kann, links der 507N, rechts der Chubby 3. Links das schlanke grazile italienische Windspiel, rechts der breite massige englische Bullterrier.
Dieses Erscheinungsbild schlägt sich auch in den Gewichten nieder, 83,6 gr vs. 111,1 gr, ein Unterschied von knappen 30 Gramm (Es lebe mein Küchelöffelwaage). Die Bemaßung ist wie folgt:
Der Knotendurchmesser von 27 mm gegen 30 mm entspricht 11% mehr Grundfläche, bezogen auf den 507N vs. Chubby 3, auf der Haare verbaut werden können, zunächst unabhängig von der Dichte des Knotens. Beim Zusammendrücken des Knoten gibt der Italiener deutlicher nach als der Engländer. Die Knoten müssen unterschiedlich dicht gebunden sein. Da hat mich natürlich die Wasseraufnahme interessiert. Nach 3 Minuten Einweichen, Einmassieren, kopfüber Auslaufen lassen, aufrecht ablaufen lassen, Griff abtrocken und nicht Ausschütteln, stehen 112,3 gr vs. 147,2 gr. Der Italiener saugt also im besten Falle 28,6 gr, der Engländer 36,1 gr Wasser in den Knoten, sind 26 % mehr. Ein weiterer Hinweis auf einen dichteren Knoten. Nach sorgfältigem Ausschütteln (Grüße vom Handgelenk) verbleiben 3,6 gr im 507N , der Chubby 3 enthält noch 6,8 gr Wasser. Ein himmelweiter Unterschied, der in einer unterschiedlichen Trocknungsdauer seinen Niederschlag finden dürfte und von mir als weiterer Hinweis interpretiert wird, dass der Chubby 3 deutlich dichter besteckt ist. Anschließend sind beide Pinsel aufgepilzt. Nebenbei, der Zenith hat gar nicht so sehr nach nassem Iltis (auch ein Marder) gestunken sondern den klassischen Duft feuchter Naturhaare von sich gegeben. Deutlich, aber nicht widerlich oder gar abstoßend untragbar!
Wegen der Ästhetik verschwinden sie bei mir zur Ruhe und Formgebung nach dem vollständigen Trocknen in Pappröhren, quasi Lockenwickler für Dachse (Waschen, Legen Föhnen). .
Dann der Test zum Aufschäumen. Ziel war schöne sahnige Schlonze, wie in Opas Schaumschägerrezept. Als Testseife musste der zuverlässige Standard herhalten - Arkoseifenstick. Wasser aufnehmen, kurz schütteln und los geht’s. Der Stick klebt bei mir zentral in einem Mühletöpfchen und beide Jungs durften da durchtoben. Anschließend ab in die Hand und geschlagen, was das Zeug hält.
Der Italiener produziert Schaum, dass es ein wahre Freude ist. Tropfenweise Wasser dazu und zügig lassen sich aus dem Knoten Massen an sahniger Schlonze ernten. Zweimal war etwas aus dem Knoten holen. Wie sagt Knipser in seiner Signatur immer: schön wenn's für einen dritten Durchgang reicht. Haare gingen deren viere verloren.
Der Engländer, er nimmt die Seife, er nimmt das Wasser und … er gibt es erstmal nicht mehr her. Dieser Knoten schäumt derartig gut, aber er ist zunächst ein echter Fresser. Er muss länger und stärker an die Seife und er braucht Wasser und Wasser und Wasser und Wasser! Dann wird man belohnt. Schlonzige Sahne satt, aber mit doch etwas mehr Aufwand.
In der Handhabung stach ein Detail für mich heraus. Den 507N hatte ich wegen der Griffform herausgesucht. Es ist das, was mir an diesem Pinsel am besten gefällt. Guter Hebel beim Ausschütteln (siehe oben). Ergonomisch in der Hand, keine störenden Zierrillen, Finger weit weg vom Schlonz (ich liebe ihn, aber nicht an den Fingern), konisch zulaufend, damit der Griff nicht durch die Finger rutscht, wenn ich schüttele und rühre und nein, ich habe keinen kleinen Hände, Handschuhgröße XL. Es ist die klassische Griffform, wie sie wohl in den Friseursalons üblich gewesen sein soll, die Altvorderen haben sich doch was dabei gedacht.
Ab ins Gesicht, jetzt aber mit Crema di sapone purissima von Valobra. Wie zu erwarten, der Italiener holt sich was er braucht, Schaumorgie im Gesicht, feucht, schlonzig, kein Geklecker. Was der Knoten hergibt reicht locker für einen zweiten Durchgang. Angenehm auf der Haut, fest, leichter Massageeffekt, mir gefällt's. Hände weit weg von der Haut, stets sauber und trocken.
Andere Seite der Engländer. Einige Umdrehungen mehr im Tiegel, Wasser satt und los. Hoppla, was ist hier los? Etwas ist anders als mit dem Italiener, Schaumorgie satt, feucht, sahnig, im zweiten Durchgang gibt der Brite noch mehr her als der Italiener, aber … das Hautgefühl ist anders. Ja, ich muss feststellen, sensationell puscheliger, als mit dem anderen Pinsel. Allerdings Sahne an den Fingern, Hände reinigen und Abtrocknen ist angesagt.
Ich habe mir beide Knoten nochmal genau durchgesehen. Der Italiner ist deutlich mehr beschnitten. Beim Engländer ist dagegen nur dann und wann ein geschnittenes Haar zu sehen. Das macht den Unterschied im Puschelgefühl. Sofort habe ich die anderen Pinsel rausgeholt und ich kann Entwarnung geben. Ja, der Italiener ist pieksiger als der Engländer, aber … auf hohem Niveau gejammert. Der Rest meiner Schaumschläger ist nicht so gut wie der Italiener. Tja der Feind des Guten war schon immer das Bessere. Der Knoten ist fest, stabil, es schlabbert nix, wer es weich mag, für den ist das Haar eher weniger geeignet.
Als Quintessenz bietet meiner Meinung nach der Zenith 507N ein gutes Preis/Leistungsverhältnis mit Schaumspassfaktor für Liebhaber festerer Knoten. Der Griff ist für mich ein Glanzlicht, was mich sehr für ihn einnimmt.
Der Chubby 3 Manchurian Badger läßt mich immer noch in Ehrfurcht erstarren und sein Knoten bleibt für mich weiter erstmal das Maß der Dinge. Die Bauform seines Griffes allerdings liegt mir nicht so. Sollte ich irgendwann die Weihen an der Drechselbank erlangen, wie unser Klasianer, dann wandern alle meine Knoten in so einen Griff!
Danke, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, bis jetzt tapfer mitzulesen
blexa schrieb:
Zitat: | ...
Zum Vergleich mit meinem Simpson Manchurian Chubby 2,
Ich mag das Griffdesign und die Ergonomie des Zenith sehr, aber der Simpson sieht definitiv besser aus und fühlt sich besser gemacht an. Der Knoten ist auch längst nicht so dicht gebunden wie der vom Simpson Chubby,dafür kostet er allerdings auch nur einen Bruchteil vom Simpson.
Das Haar vom Simpson Chubby ist schon ein ganzes Stück dichter und strammer ohne dabei die Sanftheit in den Spitzen zu verlieren.
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@ blexa: Freue mich über Deine Einschätzung, bestätigt sie meine noch sehr eingeschränkte Erfahrung |