Diskussionsnachricht 000027
10.04.2017, 17:10 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
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Also was die da als "overhonig" beschreiben ist m.W. nicht das selbe
wie Überschärfen. Beschrieben (und bezweifelt) wird der Effekt, dass
eine Schneide beim Schärfen mit einem feineren Stein plötzlich Defekte
zeigt, die in der Größenordnung über der Feinheit des Steins liegen,
also im Zweifel an der Schneide mehr kaputt machen, als der grobere
Stein davor.
In meinem Verständnis ist "Überschärfen" aber der Effekt, den man z.B.
erreicht, wenn man die Klinge zieht und nicht schiebt -- ein breiter
Streifen "Lametta" bildet sich am Grat, superscharf, aber kein bischen
tragfähig.
Und dann gibt es noch das "zu scharf für eine Anwendung machen", das
kennt man beim Schneiden von Brot oder Tomaten, was mit groben Säbeln
super geht, mit immer glatteren/feineren Schneiden aber immer weniger
Freude macht, Sägezahnung ist das Stichwort. Die Theorie (von mir und
zumindest früher auch Lynn & Co.) ist, dass eine bestimmte Mikroserra-
tion (Zahnung) beim Rasieren hilft, dass dadurch das Messer nicht vom
Barthaar abrutscht, sondern einhakt, und eine zu feine/glatte ("zu
scharfe") Schneide fängt dann irgendwann mit dem Rutschen an.
Es gibt also drei völlig unterschiedliche Effekte, die man mit Über-
schärfen/Overhoning bezeichnen kann. Ich glaube nicht, dass feinere
Steine als #8000 zu einem akkumulierten Bart (Lammetta-Grat) führen.
Desweiteren könnte ich mir nicht erklären, wie das Schärfen auf einem
(homogenen, nicht mit groberem Material kontaminierten) 12.000er Stücke
aus einer Schneide herausbrechen soll, die ein 8000er nicht heraus-
bricht (oder tiefere Kratzer macht). Deine Ergebnisse nach der Ent-
fernung des scharfen Randes unterstützt das auch, es sind ganz andere
Effekte als der (saubere, homogene) feine Stein, die Schäden anrichten.
Zumindest bis jemand eine feinstmetallurgisch-physikalische Deutung
von speziellen statischen Effekten beibringt.
Was ich glaube (weil ich mich erinnere, dass es entsprechende Erkennt-
nisse vor ein paar Jahren gab) ist, dass die Eignung zum Rasieren bis
zu einer bestimmten Feinheit zunimmt und dann stagniert oder sogar
wieder abnimmt, wenn man deutlich feinere Steine nimmt (in weiß nicht
mehr, ob es damals 12K oder 15K waren, die zu "gefühlt stumpfen, weil
zu glatten" Schneiden führten). Und ich habe nie etwas über 8k vermisst,
viele gehen ja auch schon nach dem Belgischen Brocken (also 5-6K) auf
den Chromoxydriemen und sind selig. Für mich persönlich ist der Nutzen
eines weiteren Steins nach dem NANIWA 8K eher akademisch denn praktisch
relevant.
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