Diskussionsnachricht 000008
18.02.2017, 12:41 Uhr
Purist
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El Gringo schrieb:
Zitat: | Es kam ja geradezu zu einer Fluchtbewegung weg vom Hobel und hin zu den System-Rasierern. In Zahlen gefasst wurde dieser Trend in einer Marktstudie des IfD Allensbach aus dem Jahr 1976, in der nüchtern und trocken festgestellt wurde, dass "...knapp 68 Prozent vom Rasierhobel zu den neuen Sicherheitsrasierern gewechselt..." seien. Dass binnen weniger Jahre die damalige Männerwelt zu gut zwei Drittel dem Wahn verfallen sein könnte, sich für (wesentlich) mehr Geld unbedingt schlechter rasieren zu wollen, will ich doch ausschließen.
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Weil ich damals noch zu jung war, kann ich es ohne Recherche nicht belegen, du weißt es gewiss: Wie groß waren damals die Werbekampagnen von Gillette bzw. Wilkinson?
Da wäre ich schon wieder beim Applevergleich, als deren Iphone auf den Markt kam, konnte es, außer der Touchscreensteuerung beim Verzicht auf ein Tastenfeld, absolut nichts, was die damals etablierten Mobiltelefone nicht schon Jahre konnten. Genutzt haben die Möglichkeiten der normalen Modelle aber nicht viele, sie (Internet/Email/Mp3 und Videoplayer/beliebige Software..) wurden auch kaum als herausragende Besonderheit beworben. Wie der Markt heute aussieht, dürfte bekannt sein, aber so funktioniert gutes Marketing.
Um auf Rasierer zurückzukommen, was war der Merkur Futur in den 80er Jahren eigentlich? Rasierten die Jüngeren mit Systemrasierern und die Älteren noch mit Hobel? War der damals nicht eine völlige Fehlkonzeption, wenn man die Kundschaft im Auge hat?
Warum tauchten in den 70er und 80er Jahren so viele erstaunlich schlecht rasierte Promis auf? Bei einem kann man immerhin mit Fotos belegen, was er zumindest zeitweise nutzte: Lindenberg mit Systemrasierer.
Zitat: | Ich weiß schon, der Zeitgeist ist auf Retro-Trip und dabei wird nur zu gerne das verklärt, was seinerzeit verworfen wurde... Das führt unweigerlich zu einem Dogmatismus, der von einem Wahrnehmungsdefizit herrührt.
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Der Zeitgeist verklärt immer die Vergangenheit, aber heute kann jeder selber ausprobieren, in welchen Bereichen er bereit ist dem Fortschritt zu folgen und in welchem Althergebrachtes dann doch die bessere Alternative darstellt.
Nur auf den "Retro-Trip" würde ich es jedoch nicht beschränken wollen, schließlich kommen auch ökologisches Bewusstsein und finanzielle Betrachtungen hinzu, dabei besonders die Rolle von Großkonzernen/Investmentgesellschaften, die gerne möglichst viele Kunden dauerhaft als Goldesel in sämtlichen Lebensbereichen betrachten, deren Leistung man endlos steigern kann.
Zitat: | Übrigens halte ich es auch hier mit dem Alten Fritz, der bekanntlich meinte, es solle doch jeder nach seiner eigenen Façon glücklich werden...
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Gewiss, auch wenn ich nicht verstehe, warum man bei dem Zitat zwar die damals sprachlich modische Façon betont, das Wort "selig" (für glücklich) gerne im Dunst der Geschichte verschwinden lässt. |