Diskussionsnachricht 000007
14.10.2017, 13:57 Uhr
Mabuse
registriertes Mitglied
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leutnantbrown schrieb:
Zitat: | @ Mabuse:
Wie sehen die "Kampfspuren" am Bieberriemen denn aus?
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Der bewußte Riemen ist der zweite, den ich mir jemals gekauft habe. Den ersten Biberriemen habe ich seinerzeit vor 25 Jahren ziemlich schnell zerschossen - Schnitte an allen möglichen und unmöglichen Stellen über die gesamte Fläche etc., den mußte ich entsorgen. Hat halt ein Weilchen gedauert, bis ich so einigermaßen ledern konnte
Der Riemen Nr. 2 hat ein paar Wasserflecken, etliche oberflächliche (und "reparierte", sprich abgeschliffene) Cuts an den Rändern und eine riesengroße Macke im oberen Drittel, die allerdings nicht stört, weil ich beim Abziehen diesen Bereich einfach automatisch vermeide.
Ich verwende ihn nur deshalb noch, weil
(a) ausgerechnet dieser Riemen beim Abziehen ein ganz hervorragendes Feedback gibt, das ich mit keinem - keinem - meiner anderen Riemen erreiche.
(b) die Leinenseite noch echtes, dicht gewebtes, grobes Leinen ist
(c) ich mich so sehr an das Teil gewöhnt habe
Zum Thema Stahlgüte und Facettenwinkel gebe ich Dir recht, das sind zwei Faktoren, die ich auch für wichtig halte. Kennt man ja vom Schärfen, wenn die Stahlgüte nicht ganz stimmt und/oder der Facettenwinkel zu flach ist, kann man ja schon auf den Steinen Ausbrüche bekommen. Diese Ausbrüche können dann wie von Zauberhand verschwinden, sobald man den Klingenrücken abklebt und so den Winkel ändert. Ich hatte erst am letzten WE so einen Kandidaten auf den Steinen.
Weiter scheint noch die Dünnung der Klinge (Wedges, viertel- und halbhohle Messer scheinen schnitthaltiger zu sein als die stark nachfedernden Voll- und Extrahohlen) ein Faktor zu sein. Kennt man ebenfalls vom Schärfen, diese sehr dünn ausgeschliffenen Klingen reagieren auf zu starken Andruck ab und zu mal allergisch
Und dann kommt eben die tägliche Abziehroutine ins Spiel, die meiner Ansicht nach - noch vor der Rasur an sich - den größten "schneidenabbauenden" Einfluß hat.
Dies scheinen meine Beobachtungen auch zu bestätigen. Einfach mal die oft benutzten Lieblingsmesser vor dem Ledern, vor der Rasur und nach der Rasur unter dem Mikroskop vergleichend beobachten und sich wundern, was so simples Ledern wieder geradebiegen, manchmal aber auch verursachen kann.
Denn ein Lederriemen ist wirklich ein Magnet für Staub und Dreck aller Art. Einmal vergessen, den Riemen vor dem Ledern mit der Hand gut sauber zu wischen und schon können sich neue Mikroausbrüche zeigen. Besonders dann, wenn in der Nachbarschaft gerade gebaut wird und das Badezimmerfenster immer auf Kipp steht |