Diskussionsnachricht 000004
10.11.2005, 14:44 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied
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Einen schönen guten Tag,
ich will mal versuchen, einige Gedanken aufzuschreiben, die mir in Bezug auf den vorangegangenen Beitrag so einfallen.
Seife! Kommen eigentlich ohne Konservierungsmittel aus und mir fallen ad hoc auch keine ein, wo Konservierungsstoffe zum Rezept gehören, aber es gibt sie.
Mit den Farbstoffen ist es so eine Sache. Wir hatten z.B. auch immer ein hübsches blau, rein pflanzlicher Herkunft - und vor einiger Zeit wurde die durchaus gefährliche Wirkung in einem Merkblatt vom Hersteller mitgeteilt ... Krebsgefahr. Auch natürliche Sachen sind nicht automatisch ohne Nebenwirkung. Also weg mit dem blau.
Duftstoffe ganz genau so. Viele Leute denken, Parfüm heißt automatisch künstlich und ätherisch ist immer Natur. Letzteres stimmt, nur Parfüm kann auch aus natürlichen Duftstoffen zusammengemixt sein. Aber die alleine machen noch kein Parfüm. Benzophenone 3, ein Lichtschutzfilter, der verhindert, daß das Parfüm nicht braun wird, wie noch zu Omas Zeiten üblich, ist eben kein Naturprodukt und wird sehr häufig verwendet. Die Angabe, man hätte es mit einem ätherischen Duft zu tun, ist noch lange nicht die Garantie für pure Natürlichkeit.
Und Seife und Duft ist noch ein ganz anderes Problem. Hier funktionieren viele Düfte leider nicht. Also nimmt man etwas künstlichen Duft und hat ein gutes Ergebnis. Wer Bio-Seife und Kosmetik will muß in den Bioladen gehen. Nur es gibt áuch viele Menschen, die auf die Naturstoffe empfindlich reagieren.
Vitamin E, Tocopherol. Ein Zauberwort für viele Leute, die hoffen, ihrer Haut damit etwas gutes zu tun. Nur Vitamin E ist so fett, daß bekommt man gar nicht in die Haut rein. Aber es ist ein wunderbarer Konservierungsstoff, der chemisch nachgebildet werden kann und den es natürlich auch rein natürlich gibt. Und nun gibt es Leute die reagieren auf das chemisch hergestellte Tocopherol allergisch und andere auf das künstliche. Was tun? Triclosan?
EDTA, ein inzwischen klassischer Stoff bei der Seifenherstellung. Einen guten Artikel, der die Schädlichkeit für den Menschen auch nur andeutet und begründet kenne ich nicht (muß nischt heißen). Aber er ist schädlich für das Grundwasser und wenn man wählen kann.... Man weiß inzwischen, daß er durchaus verzichtbar ist und Weleda läßt ihn inzwischen weg, ohne daß die Seifen sich verfärben und Flecken bekommen.
Hier kommen immer mehr Seifenhersteller auf den Trichter, daß man auch mit der Tradition brechen kann. Allerdings lassen sich viele Hersteller die Seifenrohmasse in Form von Seifennudeln aus Asien liefern, und damit diese schön weiß sind und nicht fleckig werden ... richtig ... macht man in Asien etwas EDTA dazu. Eine solche Rohmasse wird dann schnell, mit etwas Olivenöl geadelt. Macht auch nischt, klingt häufig nur besser als es ist.
Was den Schaum bei den Rasierseifen angeht, so fällt mir nur auf, (bei den wenigen Rasierseifen die ich kenne), daß hier nur gut schäumende Pflanzenfette zum Einsatz kommen. Bedenkliches habe ich noch nicht entdeckt.
Die Werbung mit Natürlichkeit heißt meiner Meinung nach häufig nur, daß etwas natürlich erscheint. Es ist einfach, schlicht, richt und schmeckt wie echt, usw. Und ich kenne auch eine ganze Reihe von Produkten, die ihren natürlichen Duft auch wirklich aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen haben. Nur auch hier gilt (nach Deutscher Vorstellung), wenn dann z.B. Konservierungsstoffe hinzukommen, die chemischen Ursprungs sind, dann ist es eben keine Biokosmetik. Es hängt so dazwischen und nun muß man entscheiden.
Na nun reichts.
Gruß Erik Diese Nachricht wurde am 10.11.2005 um 14:46 Uhr von erik kormann editiert. |