NassRasur.com-Forum
 
Registrieren || Einloggen || Hilfe/FAQ || Startseite || NassRasur.com-Portal || Suche || Mitgliederliste || Team
[Gast]


Im NassRasur.com-Shop finden Sie
Alles, was Mann für die Rasur braucht
 

Besuchen Sie auch unser Blog:
Alles, was Mann interessiert
 

Erfahren Sie, wie Sie Ihre Bilder auf unserem Server
speichern und direkt hier im Forum zeigen können
 

NassRasur.com-Forum » Sonstige Nassrasurthemen » Zitate » Themenansicht

zum letzten Beitrag dieser Diskussion springen

Autor Thread - Seiten: [ Erste Seite ] ... [ 4 ] [ 5 ] [ 6 ] -7- [ 8 ] [ 9 ] [ 10 ] ... [ Letzte Seite ]
Diskussionsnachricht 000150
13.03.2006, 15:57 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Hallo Erik,

quälend war auch mein Übergang ins Erwachsenen-Dasein (Identifikation mit Salingers Helden). In der Rückschau schon letal mein Lebensentwurf. Wenn es denn überhaupt einer war -. Ich pflegte einen weitläufigen Park mit diesen wundersamen Blumen.

Gottseidank dann noch ein paar andere gute Jungs getroffen, und ab da ging's.

Gruß Achim

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 13.03.2006 um 15:58 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000151
13.03.2006, 23:47 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Bukowski war heute ziemlich ausgelassen, mitten im Raum stehend dirigierte und intonierte er Beethovens Fünfte: Dat dat dat darf. Dat dat dat darf. Er schaute mich schelmisch an und sagte, ihr Jungs von der nassrasur.com habt bestimmt eine Menge Zeugs in euren Schränkchen, Wässerchen, Cremes und Salben. Ich wurde etwas rot, aber er lachte und erzählte mir dann ein richtig dickes Ding:

"Ich hatte etliche Schlägereien mit ziemlich harten Burschen überstanden, und eine Frau mit Handtasche war das letzte, wovor ich mich fürchtete. Das Ding sauste auf mich herunter. Ich spürte es. Sehr sogar. Sie hatte eine ganze Reihe Cremepötte aus Porzellan, anscheinend waren die alle da drin. Das Ding traf mich wie ein Felsbrocken."

Charles Bukowski "Aufzeichnungen eines Außenseiters - Notes of a dirty old man" Fischer Taschenbuch Verlag. Ins Deutsche übertragen von Carl Weissner, 1973, Seite 146.

Auf dem Rückweg traf ich auf den Geheimrat, er war gerade von einer Italienreise zurückgekehrt. Ich sagte: "Grüßen sie mir Herrn Rotbart."
Sehr zielstrebig verschwand er in der Dunkelheit. "Bis dann," winkte er.

Gruß Achim

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 13.03.2006 um 23:51 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000152
14.03.2006, 07:45 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Achim, Du bist gefordert. Denn ich muß jetzt das Auto zum Großmarkt steuern, weil wir wieder Fett brauchen. Es sieht zwar, wenn wir zur Kasse schreiten, immer so aus, als hätten wir ne Frittenbude, aber man gewöhnt sich an die abfälligen Blicke der anderen Kunden.

Und ich muß neidlos zugestehen, daß ich mit Deinen wundervoll literarischen Zitaten auch gar nicht mithalten kann.

Gruß Erik
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000153
14.03.2006, 08:47 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Erik, ich folge Deinen witzigen Einfällen und Deinen Mitteilungen rund um das Thema Nassrasur mit wachsender Zuneigung. Ja, so ist das.

Aber noch etwas anderes ist. Am frühen Morgen klingelte Bukowski an, ich hatte ihn zum Frühstück eingeladen, mit Gilbert Keith Chesterton im Schlepptau. Ich machte ein ziemlich intelligenzbefreites Gesicht und brabbelte etwas, ich glaube ich sagte, ich werde verrückt:


"'Das will ich nicht sagen', sagte Dalroy, 'ich bin auch manchmal etwas geistesabwesend, aber ein Geistesabwesender hat einen großen Vorzug: Er ist das letzte Glied der Kette zwischen den Menschen und Gott. Ein Geistesabwesender ist immer ganz logisch. Aber welcher logische Zusammenhang besteht zwischen Milch und langen Haaren? Die meisten von uns haben von Milch gelebt, als sie überhaupt noch keine Haare hatten. Wie bringen sie das beides zusammen? In welcher Begriffsfolge kommen sie dazu? Vielleicht: Milch - Wasser - Waschwasser - Rasiermesser - Rasieren - Haar?

Oder welche Assoziation ist zwischen langen Haaren und bloßen Füßen? Vielleicht: Haare - Hut - Hutkoffer - Lederkoffer - Lederschuhe. Oder: Haar - Bart - Austernbart - Strandaustern - Seebad - barfuß. Der Mensch ist zwar zum Irrtum geboren, aber er nennt jeden Fehler, den er macht, einen Schritt weiter in der Entwicklung. Nur eines begreife ich nicht: Warum leben alle diese Verrückten auf einem Haufen beieinander?'"


Ich antwortete Chesterton, ich hätte eine Theorie, aber keinen Beweis.

Gilbert Keith Chesterton "Das fliegende Wirtshaus" Droemer Knaur, 1967, Seite 142f.,Übersetzung: Joseph Brabisch

Gruß Achim

Anmerkung: Chesterton schrieb die Pater Brown Geschichten.

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 14.03.2006 um 08:49 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000154
15.03.2006, 11:09 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Eine Idylle:

"Der Mönch macht schmale hohe Fenster auf, und draußen ist es ganz hell vor lauter Licht, und wir sehen auf die Hügel gegenüber, hören jede Menge Vögel draußen und beugen uns raus, und er legt den Arm um meine Schulter, und wir haben die Gesichter aneinandergelehnt, weils Fenster so schmal ist, und schauen runter, sein Gesicht ist ganz weich, und ich denke, der hat sich doch gerade frisch rasiert, weil ich riech noch das Rasierwasser, und alles ist still und friedlich."

Margit Schreiner "Die Rosen des Heiligen Benedikt" Haffmanns-Verlag, Das Rabentaschenbuch 160, 1992, Seite 309

--
1 goldener
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000155
16.03.2006, 09:03 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Artikel vom: 03.08.2005 aus Jungfrau Zeitung
Autor/in: Christa Hofer-Durscher

" Schmutzig von oben bis unten trat der Junge vor die Mutter, welche die Hände rang. «Zur Strafe musste ich gleich beim Coiffeur nebenan arbeiten gehen.»

Daraus entstand ein Dauerjob. «Die ganzen Sekundarschuljahre seifte ich jeweils am Samstag Köpfe ein». Hier hörte er manche Sachen, die nicht für Bubenohren bestimmt waren. Klatsch, Geständnisse und Schicksale fanden ein offenes Ohr im Coiffeurladen. An die dreissig verschiedene Schüsseln habe er auseinander halten müssen, weiss er. Jeder Mann besass seine eigene Büchse mit Rasierseife. Dabei sahen alle ähnlich aus. Anfangs hätte der Coiffeur ihm geholfen, doch mit der Zeit wusste er, wem welches Büchsli gehörte. Rasiert wurde nur am Samstag: «So ein Tag dauerte oft von morgens um acht Uhr bis abends nach elf Uhr, das war sehr anstrengend». Doch es gabs nichts anderes. Einmal rasieren kostete vierzig Rappen: «Mancher Kunde bezahlte mir zehn Rappen fürs Einseifen». Das Geld sparte er sorgsam. Nach fünf Jahren hatte er 300 Franken gespart."



Über den Dichter Albert Werren

--
1 goldener
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000156
17.03.2006, 01:05 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Bukowski. Wahnsinn. Klingelt um halbeins in der Nacht an, kann nicht schlafen, im Schlepptau diesen irischen Misanthropen Flann O'Brian und eine Bande von düsteren Gesellen. Sie wollen wissen, was läuft. Ich erzähle von der geplanten Entführung meines Vanillekipferls durch Mecky Messer: "Was soll ich noch machen?"


"Zieht das Rasiermesser ab, Jungs, lächelte Shanahan. Mr. Lamont, legen Sie doch bitte den Schürhaken ins Feuer.

Hier ertönte ein Lachen, unmelodisch, boshaft, in hoher Tonlage.

Sachte, sachte, Jungs, sagte Orlick. Sachte, sachte, Jungs. Geduld.

Ich finde, die Sache läuft gut, sagte Furriskey. Wir werden ihm das Fell noch über die Ohren ziehen. Es wird ihm noch dreckig ergehen.

Das ist eine klägliche Aufzählung, sagte Trellis. Nennen Sie weitere Beispiele, fünf an der Zahl.

Mit einer leichten Verneigung brachte der Pooka die langnägeligen Finger seiner linken Hand in eine vertikale Lage und drückte dann mit der verbleibenden Hand je einen Finger für jeder der Qualen, die er aufzählte, in die Horizontale nieder.

Eine Anabasis von Pfeilspitzen unter den Niednagel, ein Schnitt mit dem Rasiermesser über die Kniekehle, Eichenkeile in die Brustwarze, Aufgehängtwerden am Nasenring, dreimaliges Hin- und Herziehen einer Schrotsäge quer über den Rücken, Rattenbiß im Zwielicht, kleine Steine essen und Schweineschleim trinken, dies sind acht Beispiele.

Das sind acht Qualen, erwiderte Trellis, die ich nicht für eine Schatzkiste ertragen möchte. Man braucht einen ganzen Winter in einem Spinngeweb tiefen Nachdenkens, um zu sagen, welche davon die schlimmste ist."



Flann O'Brian "In Schwimmen-Zwei-Vögel", Haffmans Verlag,1990, Seite 249. Ins Deutsche übertragen von Harry Rowohlt.


Alles klar?! Ich hab ne Menge guter Jungs auf meiner Seite. Und die schrecken vor nichts zurück.

Gruß
The Alchemist

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 17.03.2006 um 01:09 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000157
17.03.2006, 09:01 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Moin, moin, da habe ich die halbe Nacht "LORIOTs Dramatische Werke" durchforstet, immer auf der Suche nach einer für die Nassrasur interessanten Stelle und nun sitze ich da, bin müde und habe nichts weiter, außer einer Badewanne, einer Ente und zwei Herren.

(...)
Müller-L. Ich lasse das Wasser heraus, wenn Sie die Ente hereinlassen.
Dr. Klöbner Ich nehme meine Ente herein.
Müller-L. Wo ist der Stöpsel?
Dr. Klöbner Sie sitzen darauf
Müller-L. (zieht den Stöpsel. Das Wasser läuft ab.)
Dr. Klöbner Wissen sie eigentlich, daß viele Menschen überhaupt kein Bad besitzen?
Müller-L. Ach, Sozi sind sie wohl auch noch!
(...)


Achim, ich empfehle ein entspannendes Wannenbad und anschließen etwas zart Gekochtes. Auch hier würde man bei Loriot fündig werden. Es gibt wohl ein gutes Rezept für Nilpferd in Burgundersoße. Man muß das ganze Tier nur etwa 14 Tage in rund 5000 Liter Burgunder kochen. Köstlich.

buene.muenster.de/mauritz/projekte_in/BRD_50_Jahre/Buffet...

Hier das Rezept und wer lieber Fisch mag, für den habe ich auch etwas:

www.physiologus.de/walf_t.htm

Diese Nachricht wurde am 17.03.2006 um 09:13 Uhr von erik kormann editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000158
18.03.2006, 07:59 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Jetzt was zum Knobeln. Ich nix dahinterkommen.


"die rasur | ich habe einen bart, weil ich bärte hasse. ich hasse es, mich zu rasieren, und deshalb rasiere ich mich nicht. je weniger ich mich rasiere, desto mehr muß ich mich rasieren. je weniger ich mich rasiere, desto mehr hasse ich das rasieren. je mehr ich das rasieren hasse, desto weniger rasiere ich mich, logo. je weniger ich mich rasiere, desto mehr habe ich haare am kinn, also eklig. ich habe einen bart, weil ich bärte hasse.

|14| durchbrechen sie diesen kreis! verfolgen sie satz für satz, was unser erzähler falsch macht! wo ist die möglichkeit, diesem kreis zu entrinnen? tuen sie es!"


Ronald M. Schernikau, "Legende", Teil VI "|WIE DU WILLST|", Seite 463, ddp goldenbogen verlag dresden, 1999

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 18.03.2006 um 09:11 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000159
18.03.2006, 08:56 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Achim, Achim, mein altersschwaches Hirn muß sich nun schon am frühen Morgen quälen.

Meiner Meinung nach wird die Aufzählung an dieser Stelle in ihrer Logik unterbrochen "je weniger ich mich rasiere, desto mehr hasse ich das rasieren".

Einige Zeilen weiter davor "ich hasse es, mich zu rasieren, und deshalb rasiere ich mich nicht". Ein Ausspruch der in die Aufzählung gehört. Man rasiert sich nicht gerne und deshalb tut man es nicht. So ist der ganze Text aufgebaut. Auf weniger folgt mehr.

Aber ob meine Interpretation nun stimmt?

Ein schönes Wochenende,
gruß Erik
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000160
18.03.2006, 09:31 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Ich versuchs zu packen, deklamierend auf dem Weg zum Broteinkauf. Die frische Luft wird meinem zerrütteten Kopf gut tun. Hoffentlich. "Je weniger, desto mehr?" Mehr oder weniger.

Ein schönes Wochenende
Gruß Achim

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 18.03.2006 um 09:31 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000161
18.03.2006, 09:37 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Lieber Achim, schnell noch eine Lebensweisheit von mir zum Wochenende. Kümmere Dich nicht um mehr oder weniger und glaube schon gar nicht den Leuten, die behaupten weniger wäre mehr. Du wirst z.B. im Falle von Schokoladenpudding feststellen können : mehr ist einfach mehr.

 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000162
18.03.2006, 21:22 Uhr
Martin Adler
registriertes Mitglied


Die Aussage "...weil ich Bärte hasse..." steht im Gesagten in keiner Relation zum Rasieren oder Barttragen, außer einer ganz schwachen "..also eklig...", die das Hassen des Bartes nahelegt. Daher ist die Aussage "ich habe einen bart, weil ich bärte hasse." nicht herleitbar, das "weil" ist falsch. Der Erzähler hasst nur das Rasieren, mehr wird nicht ausdrücklich gesagt.

Viele Grüße
Martin
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000163
19.03.2006, 09:33 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Hallo Erik,
hallo Martin,

ich danke Euch für Eure Mitteilungen. Ich bin gestern noch wie Falschgeld verkehrt herum um den Häuserblock (den man bei uns zu Hause auch "den Pudding" nennt) gelaufen.

Eine Abbildung des Autors im Buch, 1991 im Alter von 31 Jahren an AIDS verstorben, zeigt einen strahlenden, telefonierenden und gut rasierten Mann mit Oberlippenbart.

Die beiden Aussagen:

"Ich trage einen Bart, weil ich Bärte mag"

oder

"Ich trage keinen Bart, weil ich Bärte hasse"

stehen für einen in der Logik sich nicht sicher bewegenden Menschen wie mich dann bombenfest und ergäben auch einen Sinn.

Ich wünsche Euch beiden Mitknoblern einen schönen Sonntag
Achim

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 19.03.2006 um 10:01 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000164
19.03.2006, 10:46 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Na und wo bleibt unser tägliches Zitat?

Einen schönen Sonntag noch. Gruß Erik
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000165
19.03.2006, 12:26 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


@Tobias

Dat dat dat darf.

Bukowski. Wahnsinn. Also für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
Ich habe lange gezögert wegen dieser Schweinigelei, denn bisher ist alles, was ich in diesem Thread zitiert habe, ohne Beanstandung genehmigt worden, und wie stehe ich nachher da. "Egal", fluchte Bukowski, "was meinst du, was da draußen in der Welt los ist, also schreib:"


"Ich stand auf und ging ins Badezimmer. Da waren schon zwei nackte Jungs drin. Einer war mit Rasiercreme und Pinsel zugange und schäumte dem anderen den Schwanz und die Eier ein.

'Hört her, ihr Schönen, ich müßte mal ne Stange Schit in die Ecke stellen.'

'Na man zu', sagte der Typ, der eingeschäumt wurde, 'wir stören dich nicht dabei.'

Ich ging an ihnen vorbei und hockte mich auf die Schüssel.

Der mit dem Pinsel sagte zu seinem Kunden: 'Ich hab gehört, daß sie Simpson vom Club 86 gefeuert haben.'

'KPFK*', sagte der andere. 'Die feuern mehr Leute als Douglas Aircraft, Sears Roebuck und Thrifty Drugs zusammen. Ein falsches Wort, ein Satz, der nicht in ihr vorfabriziertes Schema von Politik, Kunst oder Moral paßt, und schon sitzt du auf der Straße. Der einzige, der bei KPFK nicht um seinen Job zu fürchten braucht, ist Eliot Mintz. Der ist wie'n Spielzeug-Akkordeon: du kannst es quetschen wie du willst, es kommt immer der gleiche Ton.'

'So, jetzt mach', sagte der mit dem Rasierpinsel.

'Jetzt mach was ?'"



*KPFK (Rundfunkstation in Los Angeles)


"Jetzt ist Schluß, Bukowski. Wer weiß, ob mir irgend jemand wieder in die Augen schauen wird. Als Feingeist bin ich erledigt, das weißt du."

Er lachte: "Meinst du vielleicht, unsereiner ist nicht sensibel. Ich bitte dich."

Charles Bukowski "Aufzeichnungen eines Außenseiters - Notes of a dirty old man" Fischer Taschenbuch Verlag. Ins Deutsche übertragen von Carl Weissner, 1973, Seite 21.

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 19.03.2006 um 12:44 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000166
19.03.2006, 12:50 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Gott, was für eine Szene.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000167
20.03.2006, 09:41 Uhr
Tobias
registriertes Mitglied


Herrlich

Was der Bukowski so alles erlebt. Aber warum sind in seinem Badezimmer fremde Jungs oder isses gar nicht seins?

Und es bleibt die Frage: 'Jetzt mach was?'
War damit Bukowski auf dem Klo gemeint, dann waer ja klar, was gemeint war. Wenn der Junge mit dem eingeschaeumten Gemaecht gemeint war, na dann hoffe ich mal, dass die kein Rasiermesser benutzen. Das koennte sehr haesslich werden.

Achim, du musst glaub ich nicht um deinen Status als Feingeist fuerchten, der ist sehr gefestigt. Und sensibel? Hier ist doch keiner sensibel. Hier tummeln sich nur die allerhaertesten Kerle

Eine schoene Woche euch allen
Tobi
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000168
20.03.2006, 12:41 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Mich gerade wieder mit dem Arbeitsmarkt beschäftigt. Bewerbungen verschickt, und als hätte Bukowski es gerochen, nämlich den Espresso, der im Haus seinen Geruch verströmt, stand er mit einem der ganz ganz Großen in der Tür: John Fante. Bukowski. Wahnsinn. Und John Fante. Einer größten West-Coast-Schriftsteller. Klar, Bukowski erzählte Fante von meinen Arbeiten für das nassrasur.com-Forum.

"Weißt du", begann Fante zu erzählen, "mir fällt dazu ein, wie der achtzehnjährige Dominic Molise sich im elterlichen Haus seiner angebeteten Dorothy erfrischte:

"Ich warf einen Blick auf meine Hände. Wasser und Seife konnte ihnen nicht schaden. Sie deutete auf eine Tür: 'Zum Badezimmer geht's dort lang.'

Die Tür führte in eine Waschküche, das Badezimmer lag am anderen Ende. Ich wusch mir die Hände, trocknete sie ab und wollte in die Küche gehen. Eine Wäschleine, die durch die Waschküche gespannt war, fiel mir ins Auge. An ihr hingen ein Dutzend Schlüpfer wie eine Gruppe lachender Mädchen. Einige waren blau, einige rosa, ein paar waren weiß und einige golden. Für Mrs. Parrish waren sie zu wunderschön winzig. Sie konnten niemand anderen schmücken als die Freude meines Lebens, es waren die heiligen, seidigen Schlüpfer meiner Geliebten! Heiligemuttergottes, das war ja wie Weihnachten heute abend! Ich ging die Wäscheleine entlang und ließ mir von jedem Slip das Gesicht streicheln. Sie glitten über meine Nasenflügel; sie liebkosten meine Haare. Es waren zwölf Stück. So viele, und keine davon gehörte mir, nicht ein einziger, den ich zur Erinnerung und als Trophäe mit nach Hause nehmen konnte. Das goldenen Höschen winkte mir zu. Es hatte schwarze Pailetten an den Kanten. Es war federleicht, zauberhaft wie eine Golddrossel. Eins für mich, eld für Dorothy; das war nur fair. Ich machte die Wäscheklammern ab und schob es unter mein Hemd. Dort fühlte ich es, dicht an mich gekuschelt, glücklich atmen."


John Fante "Es war ein merkwürdiges Jahr", Roman, Goldmann Verlag, 1988, Seite 83. Aus dem Amerikansichen von Doris Engelke.

Originalausgabe unter dem Titel: "1933 Was a Bad Year"

Bukowski strahlte: "Du machst einen guten Espresso."

Gruß Achim

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 20.03.2006 um 12:51 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000169
21.03.2006, 07:01 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Ich verlasse das Spielfeld der verwirrenden Sexualität und zarter Erotik und überlasse Wilhelm Genazino das Wort:


"Ich betrachte einen Mann, der in einem Frisiersalon sitzt und sich rasieren läßt. Ich schaue in den Salon und sehe den ruhig nach hinten gelehnten Körper des Mannes; seine Arme und Hände liegen unter einem weißen Tuch, seine Augen sind geschlossen. Ein Arbeiter geht vorüber; er trägt drei Bretter auf seiner Schulter....Ich folge dem Bauarbeiter, er verläßt die Rue St. Denis durch eine schmale Gasse und gelangt auf den Boulevard Sebastopol. Wie der Mann im Frisiersalon schließe ich die Augen für ein paar Sekunden und öffne sie wieder. Der Arbeiter mit den Brettern führt mich aus meiner Verwunderung über das Warten heraus. So möchte ich immer leben können: als glücklich Enttäuschter, der die Augen schließt und sie wieder öffnet, der die Dinge sieht und arglos die ihnen zugehörenden Worte denkt: Motorrad, Zeitung, Abfall, Frau, Schuhe, Baum, Balkon, Bus, Licht."

Wilhelm Genazino "Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz", Roman, Rowohlt Verlag 1989, Seite 118

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 21.03.2006 um 07:03 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000170
22.03.2006, 12:08 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Heinrich Böll:


"Zum Glück ist meiner Frau nun für längere Zeit der Ankauf von unnützen Dingen unmöglich gemacht, denn wir besitzen kein Bargeld mehr, meine Gehälter sind auf unbestimmte Zeit gepfändet, und ich selbst bin gezwungen, in einer Verkleidung, die mich unkenntlich macht, in fernen Vororten Rasierklingen, Seife und Knöpfe in den Abendstunden weit unter Preis zu verkaufen; denn unsere Lage ist bedenklich geworden. Immerhin besitzen wir einige Zentner Seife, Tausende von Rasierklingen, Knöpfe jeglichen Sortiments, und ich taumele gegen Mitternacht heim,.."

Heinrich Böll, "Unberechenbare Gäste", Erzählung, 1954, Gesammelte Erzählungen Band 2, Kiepenheuer & Witsch,
Seite 51

Ich bin mittlerweile selbst überrascht, wie häufig die von uns besprochenen Gegenstände in der Literatur behandelt werden.

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 22.03.2006 um 12:09 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000171
22.03.2006, 23:13 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Ich glaub, ich lese die falschen Bücher. Doch im Moment bin ich total auf Verbrechen aus und "Glennkill" der Schafskrimi, den ich gerade lese, wird doch hoffentlich etwas zu diesem Thema bieten. Und wenn die Schafe rasiert werden.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000172
23.03.2006, 09:16 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Die Autorin Leonie Swann wurde kürzlich im Fernsehen vorgestellt; aber nun, wie gewohnt, das tägliche Zitat. Wilhelm Genazino:


"Himmelsbach ist so stark mit sich beschäftigt, daß er die Vorgänge in seiner Umgebung nicht bemerkt. Seine Schuhe sind hart und grau, wahrscheinlich putzt er sie nicht mehr. Er geht in der Parfümabteilung umher und sprüht sich aus verschiedenen Probierflakons kleine Duftproben zuerst auf die Innenseite seiner Hände und Armgelenke und dann auf die Arme. Jedesmal macht es Pfft!, wenn die Düsen Parfüm ausstäuben. Ach Gott, denke ich, so einer ist Himmelsbach geworden. Er parfümiert sich kostenlos in Kaufhäusern und kommt sich wahrscheinlich noch raffiniert dabei vor. Ich sehe, es ist ein ältliches Gespenst aus ihm geworden, ein Pfft-Mann, der niemals seine Schulden bezahlen wird. Trotzdem gelingt es mir, meinem Blick die Schärfe zu nehmen, jedenfalls sekundenweise. Wenn Himmelsbach mich jetzt anschaut, muß er mich für milde halten. Dann könnten wir trotz des verregneten Zimmers und trotz der Schulden vielleicht miteinander reden und über die peinlichen Manöver des Schicksals triumphieren. Himmelsbach kann nicht aufhören, immer wieder neue Flakons in die Hand zu nehmen und jetzt sogar sein Hemd einzuduften. Er bemerkt nicht, daß die Verkäuferinnen schon über ihn kichern."


Wilhelm Genazino "Ein Regenschirm für diesen Tag" Roman, Hanser Verlag, 2001, Seite 22.

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 23.03.2006 um 09:21 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000173
24.03.2006, 07:33 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Im 14. Jh. bewschrieb ein Perser die Wirkung von Parfüm mit den folgenden Worten:

"Ich habe keine Lust zum Versemachen, doch zünd ich meinen Parfümbrenner an mit Myrrhe, Jasmin und Weihrauch, so knospen sie plötzlich in meinem Herzen, wie Blumen im Garten."

aus Edwin T. Morris "Düfte - Die Kulturgeschichte des Parfüms", Albatros Verlag, Düsseldorf 2006, S. 61

Diese Nachricht wurde am 24.03.2006 um 07:34 Uhr von erik kormann editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Diskussionsnachricht 000174
24.03.2006, 23:17 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Das Duftlämpchen schmurgelt leise Vetiver und Lavendel in die Kemenate. Im warmen Licht des ruhig flackernden Kerzenscheins das seelenschöne Burgfräulein erwartungsvoll ihr duftend Goldhaar löst, wie sinnenbetäubet sich in die helle Nacht ergibt. Dem seidenschimmernden Abendkleid ein Duft entweicht, so frisch, so samten, das alles Leben vergeht und neu entsteht. Iris, Bergamotte und Sternanis, Zeder, Mandarine, Orangenblüte und Vanille.

"Freust du dich?"

"Ja. Ja. Ja."

Himmel, da klingelt es an der Tür. Bukowski. Wahnsinn. Mit John Fante im Schlepptau.

"Junge, wir haben wieder ein Zitat für dich."

"Das ist jetzt gerade ganz ungünstig."

"Willst du uns nicht vorstellen?"

"Charles und John. Meine Schönheit."

"Also John erzähl'."

"Die Sonne weckte mich, goldenes Licht streichelte mein Gesicht. Es war Sonntagmorgen, und der Tag versprach strahlend und prächtig zu werden. Ich hüpfte aus dem Bett, öffnete das Fenster weit und rief der Welt zu: Hallo alle miteinander! Viel Glück euch allen! Es war ein guter Tag, ein erfrischender Tag. Ich erinnerte mich an meinen Vater in Colorado, wie er eines schönen Morgens im Frühling am Küchenbecken stand und vor Glück sang, während er sich rasierte. O sole mio. Ich stand vor dem Badezimmerspiegel und sang es auch. Oh, Gott, wie ich mich fühlte! Woher kam das nur? Zum Frühstück genehmigte ich mir zwei Orangen."

John Fante "Warten auf Wunder", Roman, Goldmann Verlag, 1990, Seite 22,
Ins Deutsche übertragen von Karl H. Mayer unter Mitarbeit von Barbara Pohl.

"Mann, hier riechts gut. Kerle, du führst ein Leben." Bukowski. Er hat Grünen Tee zubereitet. Das wird eine lange Nacht.

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 24.03.2006 um 23:26 Uhr von Achim editiert.
 
Profil des Verfassers || private E-Mail an Verfasser || andere Forumsnachrichten des Verfassers || Nachricht an Moderation melden Zitatantwort || Editieren || Löschen
Seiten: [ Erste Seite ] ... [ 4 ] [ 5 ] [ 6 ] -7- [ 8 ] [ 9 ] [ 10 ] ... [ Letzte Seite ]     [ Sonstige Nassrasurthemen ]  

NassRasur.com-Portal  |  Impressum  |  Datenschutz

powered by ThWboard
(with modifications by Stefan P. Wolf)

© by Paul Baecher & Felix Gonschorek
(modifications © by Stefan P. Wolf)