Diskussionsnachricht 000007
01.06.2017, 22:26 Uhr
ohnehaar
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Also, wie versprochen ein sehr persönlicher Vergleich zwischen
GOLD CLASSIC GENTILE
Weight: 66 g / Total Length – 87 mm / Handle Length – 78 mm / Head Width- 42 mm
GOLD CLASSIC ORIGINALE
Weight: 66 g / Total Length – 87 mm / Handle Length – 78 mm / Head Width- 42 mm
Das sind die Beiden:
Zunächst mal zur Nomenklatur. Wer es bereits weiß, Absatz überspringen. Ich wußte es nicht und habe mich durch die Fatip-Seite gewühlt. In der Tat, das oben sind die offiziellen Bezeichnungen, zusammen mit den physikalischen Eckdaten.
Der Oberbegriff ist der Fatip Classic Grande mit eben einem Gentile-Kopf oder einem Originale-Kopf. Grande referenziert den Griff, der im Unterschied zum Piccolo 7 mm länger und 4 g schwerer ist, bei gleichen Köpfen. Italienische Logik, was bei Italienern schon immer groß bedeuten mag .
Im Thread zum Fatip Owners Club (huhu ich bin jetzt auch dabei) ist genug zur Verarbeitung gesagt. Beide bekamen eine neue Astra superior platinum spendiert und los ging es mit den goldenen Schönheiten unter Zuhilfenahme von I Coloniali Mango, der Göttlichen, dirigiert mittels Zenith Manchurian Badger.
Die Gentile rasiert mich sanft, geradeso wie sie heißt. Die Dame verlangt Konzentration, denn winkeltolerant erscheint sie mir nicht, ist aber weder aggressiv noch bösartig, bei glattem Ergebnis ohne gereizte Haut. Die akustische Rückmeldung ist zuverlässig, die Winkelintoleranz ist gut wahrnehmbar, hier verlangt Ihre Hoheit nach Disziplin für ein gutes Ergebnis. Kein Beißen bei Quer, Gegen ist gut machbar und ich habe einen empfindlichen Hals. Am Kinn ist zur Zeit keine Beurteilung möglich (Henry IV.).
Auf dem Kopf liefert sie nicht das, was ich als Ergebnis möchte, spiegelglatt. Gegen bringt hier keine Verbesserung, hier wäre Druck vonnöten, Gift für eine gute Rasur. Da mußte ich sie sofort aus dem Rennen nehmen. Meine Kopfhaut und Haare verlangen doch eine andere Performance als mein Gesicht.
Insgesamt ist die Belldonna also nicht als so leichtfüßig einzustufen, wie die geschlossene Schaumkante von Mühle oder Merkur. Achtlos durchs Gesicht fuhrwerken gibt zwar keine Strafe, aber auch keine Belohnung. Sicher kein Anfängerhobel, das führte zu Frust.
Der bezahnte Bruder, der Originale, teilt viele der Eigenschaften, die ich oben seiner Schwester zugeschrieben habe, Winkelintoleranz, Druckintoleranz, Konzentrationsbedürftigkeit, Akustik, Disziplin. Das Ergebnis im Gesicht ist besser, gemessen am Nachwuchs der Barthaare nach 18 Stunden. Der Preis unmittelbar nach der Rasur ist allerdings ein wahrnehmbarer Unterschied im Hautgefühl. Nein, kein Rasurbrand, aber ein Gefühl von „hier ist mehr passiert“. Quer am Hals ist kein Problem, Gegen am Hals bin ich ausgestiegen und habe die Schwester rangelassen.
Am Kopf hat er seine Trümpfe ausgespielt. Direktes Gefühl, klare Rückmeldung, kein Beißen, mein Kopfhaut vertrug auch Gegen, hier hat er seine goldene Schwester aus dem Rennen geworfen und hat auch ihren Job auf der anderen Kopfhälfte miterledigt, spiegelglatt.
Auch er ist keiner zum Herumfuhrwerken, im Gegensatz zur Sanften, bestraft er aber. Insgesamt ist er weniger rücksichtsvoll zur Haut, bei allerdings entsprechend nachhaltigerem Ergebnis. Druck ist eine schlechte Idee, wie eigentlich ja immer.
Eigentlich stimmen die gestern abend gemachten Erfahrung mit allen hier im Thread bereits erwähnten und im Fatip Owners Club beschriebenen Eigenschaften überein.
Mit Erfahrung sind beide Hobel, meiner Einschätzung nach, für jeden mit Erfahrung und etwas gutem Willen, zusammen mit einer gewissen Unterwürfigkeit in ihre Eigenheiten gut beherrschbar. Sie wollen mit Sorgfalt gehuldigt werden, dann entfalten sie Potential in einer für mich guten Nachhaltigkeit des Rasurergebnisses, das aber erarbeitet sein will. Die Gentile für die empfindlichere Haut, der Originale für die robustere Haut. Ein eher nicht alltägliches Pärchen, das Freude bereitet, den Rasuristi an Rasurdisziplin erinnert und auch optisch (Gold, bling, bling) eine gute Figur abgibt. Wenn man sich auf die beiden einlassen möchte, kann man Spaß haben. |