Diskussionsnachricht 000066
29.07.2017, 11:15 Uhr
stoppdiestoppel
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CaptnAhab schrieb:
Ich finde es schade, dass die Debatte etwas hitzig wird. Du hast Dich jetzt hier viel mit den Quellen befasst.
Ganz gleich davon ab stellt sich die Frage, was gewichtiger ist, vermeintliche Widersprüche in Meinungen zu finden oder entsprechende Empirie?
Fakt ist nun mal, dass mehrfach gegenteiliges erprobt wurde.
Den genauen "Versuchsaufbau" meines Experimentes kann man im Thread "Selfmade Leinen-/Geweberiemen" nachlesen. In Kürze noch mal zusammengefasst: 500 Züge auf Leder-Hängeriemen mit Lukas Ölfarben Chromoxidgrün stumpf, keine Verrundung, tadellose Haarprobe und Rasur möglich.
Dann gibt es noch die Elektronenmikroskop-Aufnahmen von scienceofsharp und das dortige 500-Züge-Experiment. Und das ist für mich von höherer Belegkraft als ein - nichts für Ungut, Bartisto - Buch von 1939.
Der Autor von scienceofsharp rät, wenn man alle Aussagen zusammen nimmt, vornehmlich von Chromoxid ab (und empfiehlt Metallpolitur), weil Chromoxid eher polierende/materialbewegende aber nicht wirklich abtragende Eigenschaften habe. Daher sei ein intensives Ledern im Anschluss nötig (Bartbildung).
Dies kann ich insofern als für mich plausibel einstufen, als dass sich mein Riemen mit der Menzerna-Metallpolitur bereits nach wenigen Zügen (10) beginnt leicht grau zu färben, der Chromoxidriemen aber nach 500 Zügen (plus denen, die ich vorher im regulären Gebrauch darauf gemacht habe) nicht wirklich in der Farbe verändert hat.
Um den Bogen zurück zu kriegen: Ich bleibe daher bei meiner Aussage, dass ich nicht behaupten will, dass Balligkeit/Verrundung durch Pasten nicht möglich ist, jedoch ich es aus dem eigenen Experiment heraus nicht replizieren konnte. Vielleicht sähe das mit der Menzerna-Politur anders aus. Das führt mich persönlich jedenfalls zur Einschätzung, dass es für eine Verrundung noch weiterer Faktoren bedarf (vermutlich: Zu hoher Anpressdruck, weicher Stahl, Messerrücken liegt nicht auf, zu großer Durchhang oder es wird ein Drehmoment angelegt, durch welches die Schneide förmlich in den Riemen gepresst wird ).
P.S.: Hier übrigens noch einige interessante Zitate von scienceofsharp im Kontext zitiert:
"Pasted stropping is often disparaged due to the irrational fear of apex convexity. The images below shows how little convexity is introduced by a effective stropping progression."
"Below is shown a set of cross-section images following 10, 100 and 500 return laps on a chromium oxide loaded horsehide hanging strop. The effect is again rapid, with the edge already micro-convex after only 10 laps. The degree of micro-convexity appears to reach an equilibrium in the range of 30 laps (not shown). Very little change is observed between 100 laps and 500 laps. A slight foil burr is formed at high stroke counts, and this would require additional stropping on an appropriate strop to clean-up and maximize keenness. A blade stropped on chromium oxide generally benefits from further stropping on finer abrasive or a just a clean leather strop to enhance keenness. Nonetheless, there is no runaway convexity occurring with large numbers of strokes in this case. This result will not be surprising to anyone who maintains their straight razor with daily application of a pasted strop."
"Chromium oxide does not leave a particularly burr-free, keen edge and requires stropping on clean linen/leather after. It provides a simple method for micro-convexing the apex, particularly useful for finishing a synthetic progression."
"Pure chromium oxide is generally a poor choice since it burnishes more than it cuts"
"Chromium oxide is moderately effective on a hard surface, particularly wood. A balsa-wood strop is your best option if you only have chromium oxide. Because the crystals are smooth edged, they tend to cause more burnishing than abrasion on a fabric or leather strop." Diese Nachricht wurde am 29.07.2017 um 11:24 Uhr von stoppdiestoppel editiert. |