Diskussionsnachricht 000002
01.08.2017, 08:13 Uhr
Borsif
registriertes Mitglied
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Servus Marleybob,
Ferndiagnosen sind immer schwierig und das kann jetzt leider viele Ursachen haben - z.B. zu kurz auf dem Finisher oder erst garnicht durchgeschärft (d.h. du hast vll nicht ausreichend Material weggenommen um die beiden Flanken der Facette an der äußersten Schneide zusammen zu führen und deine äußerste Kante könnte noch verrundet sein).
Ich habe selbst auch einen Thüringer und bin mit dem Finish eigentlich äußerst zufrieden.
Ich tue mir am einfachsten so: um sicherzugehen, dass ich das Messer durchgeschärft habe mache ich das Messer vor dem schärfen so stumpf, dass es jedenfalls keine Armhaare mehr rasiert. Dazu fahre ich es in einer schneidenden Bewegung über z.b. ein Trinkglas - nur mit dem Eigengewicht des Messers. manchmal braucht es auch 2 Durchgänge. Sobald das Messer nurnoch Wasser schneidet beginne ich mit dem Schärfen und bleibe so lange auf dem gröbsten Stein bis es auf der vollen Länge wieder Armhaare rasiert (äquivalent für dich müsste sein so lange auf dem dicken Slurry am GBB bis es durchgeschärft ist). So habe ich sichergestellt, dass die Facette jedenfalls wieder ganz spitz ist.
Zum weiteren Vorgehen mit deinem GBB kann ich dir nicht außerordentlich viele Tipps geben, da ich zwar einen GBB besitze und auch benutze, jedoch habe ich mir extra ein langsameres exemplar als "polierstein" besorgt, welchen ich nur als Finisher mit Wasser benutze. Mit der Dillucot und Unicot - Methode habe ich nicht ganz so die Erfolge gefeiert.
Es gibt jedenfalls auch eine ganz super tolle Anleitung zu GBBs vom Forumsuser BastWastl im Nachbarsforum (www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28637.0.html)
Vielleicht musst du noch herausfinden ob dein GBB eher zu der flotten oder langsamen Sorte gehört und eventuell unter fließendem Wasser finishen bevor du auf den Thüringer gehst (wenn ersteres). Den Thüringer würde ich persönlich schon angerieben benützen (also ich mache es bei meinem so). Man kann - wenn man möchte - im Anschluss noch den Slurry nach und nach verdünnen oder nur mit Wasser finishen.
Zu der Anzahl an Zügen auf dem Finisher: Meiner persönlichen Meinung nach kann man nur zu wenig und nicht zu viele Züge machen (vielleicht abgesehen von ein paar gaaaanz ganz seltenen Ausnahmen) Einfach länger auf dem Finisher bleiben. Dieser Stein trägt ja sehr sehr langsam ab und wenn deine Vorarbeit am vorhergehendem Stein vielleicht noch nicht ganz perfekt ist/war, dann kann es schon eine Weile dauern bis der Finisher die Kratzer des vorhergehenden Steins rauspoliert hat. Wie Biberbutzermann schon geschrieben hat ist die Verwendung einer Einschlag lupe oder eines Mikroskops sehr hilfreicht, ich benütze immer eines (eher auch als Interesse und zur Kontrolle, notwendig wäre es wohl schon länger nicht mehr - Lupe würde da jedenfalls schon reichen) Und nur um so mal das Gefühl zu bekommen. 100 Züge auf einem Finisher empfinde ich z.B. jetzt nicht als "sehr viel", je nach Finisher und Messer mache ich meistens etwas zwischen 50 und 200 (jeweils einmal "hin" und "zurück" sind 1 Zug). Und ich bevorzuge Wechselschübe den anderen Methoden (z.B. 40 auf einer Seite, dann auf anderer Seite, dann jeweils 20, 10, 5, .. etc), finde dass es dann Fehlerunempfindlicher wird.
Nur um Eventuell einen Denkfehler auszuschließen. Du verwendest auf dem GBB die Unicot-methode und klebst dabei für den 2. Schneidenwinkel dein Messerrücken ab (bzw. ein zweites Mal ab falls du es davor schon abgeklebt hattest). Auf dem Thüringer musst du jedenfalls die gleiche Anzahl an lagen Tape verwenden wie beim 2. Schneidewinkel auf dem GBB, sonst polierst du dir nur die Seiten der Facette aber nie die äußerste Spitze glatt. Diese Nachricht wurde am 01.08.2017 um 08:14 Uhr von Borsif editiert. |