Diskussionsnachricht 000016
07.08.2017, 08:44 Uhr
CaptnAhab
registriertes Mitglied
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Hallo El Gringo,
erst mal musste ich überlegen, ob ich deine schnodderige Frage beantworten will, aber ja, mache ich, und ja, habe ich:
An zwei derben, asymmetrisch verschliffenen, (abgenudelten) W&B-Übungsklingen aus der Bucht habe ich mir vor Jahren auf meinen Naniwa Chosera Steinen mal fast die Zähne ausgebissen, so schwer ging das.
Die Facette bei dem einen Messer war schon mal ganz anders gesetzt, als es zu erwarten gewesen wäre. Selbst viel Fantasie in der Rückenverbreiterung und viel Mikroskopie konnte man den alten Facettenwinkel nicht nachvollziehen. Zusätzlich war er auch noch ungleichmäßig verebnet. Also nicht nur die Facettenbreite unterschiedlich, was irrelevant ist, die hängt ja von der Materialstärke ab, sondern die Komplanarität in der Schärfebene war nicht gegeben.
Gut, dachte ich mir, "sch..." auf die alte Facette, mache ich sie eben neu. Deshalb habe ich sie von Grund auf neu aufgebaut, Schlittschuh gelaufen auf niedriger Gridzahl, und schließlich die Steinfolge durchlaufen und eine neue Facette gesetzt. Aber auch das brachte nicht den Durchbruch. Und so ging es weiter.
Über Monate hinweg habe ich immer wieder einen neuen Ansatz gesucht, wie ich die Klingen scharf bekomme.
Letztlich habe ich sie mit einem Freund zusammen geschärft, der sein Handwerk perfekt beherrscht. Mit viel Mühe waren dann beide am Ende auf ganzer Länge rasurbereit.
Aber vorausgegangen war ein mehrere Stunden andauerndes Schärfen, wobei er mir zeigte, wie wichtig es sei, bei den Bogenschüben eine konstante Körperhaltung und einen reproduzierbaren Bewegungsablauf auf dem Stein zu erzeugen. Wichtig in diesem Zusammenhang sei vor allem die kontinuierliche Erlbedienung. Bis die ganze Kurve perfekt V-förmig durchgeschärft ist.
-- Gruss CA.
Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer. (Konfuzius) |