Diskussionsnachricht 000000
23.09.2017, 10:33 Uhr
dailysoap
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Wahrscheinlich lag es an der Preisgünstigkeit und der Nutzung zweier Schneiden, dass sich die DE-Klingen gegenüber den SE-Klingen durchsetzen konnten.
Dabei waren GEM-Klingen nutzende SE-Hobel sehr erfolgreiche Rasierer.
Die ersten GEM-Hobel sind um 1912 auf den Markt gekommen und wurden mehrere Jahrzehnte produziert.
Werbeanzeige 1919:
https://cdn.shopify.com/s/files/1/1021/8371/products/YLD2...
Die letzten Modelle waren der GEM Contour in den 1960ern bzw. der GEM Contour II in den 1970ern.
https://img1.etsystatic.com/000/0/6709496/il_fullxfull.33...
In meinen Augen nicht gerade eine Schönheit.
Aber auch die frühen GEM-Modelle sehen mir zu altertümlich aus oder behagen mir nicht, weil sie z.B. Zahnkämme haben, große Köpfe, kurze Griffe (z.T. aus Kunststoff).
Ich habe selbst zwei Modelle in der Vitrine liegen: einen nagelneuen Ever-Ready ("1912") und einen gleich aussehenden GEM Junior.
GEM-Klingen werden dagegen noch heute produziert und wohl vorrangig für technisch-industrielle und wissenschaftliche Zwecke (z.B. Mikroskopietechnik) genutzt - und natürlich auch noch für Rasurzwecke in Vintage-SE-Modellen von GEM und auch Ever-Ready bzw. STAR.
Kurzer geschichtlicher Hintergrund zu den beteiligten Unternehmen:
https://en.wikipedia.org/wiki/American_Safety_Razor_Company
Es ist ein großer Verdienst, wenn in diesen Tagen modern konzipierte Modelle auf den Markt gebracht werden, die die GEM-Tradition wieder aufleben lassen und fortführen.
Ich bin von dem monolithischen und puristischen Design des SABRE (Blackland) mit seinem filigranen Kopf begeistert.
i.imgur.com/yHw3qcU.jpg (Foto The Shave Nook)
www.atgshaving.com/attachments/img_0812-jpg.13993/ (Foto Against the Grain)
Der SABRE ist komplett in Edelstahl gefertigt, sehr gut verarbeitet und angenehm zu handhaben.
Der Kopf wiegt 33 g (mit Klinge), der Griff 75 g - zusammen 108 g.
Fertigung und Finish erfolgen in den USA.
Blackland wurde 2015 in den Staaten von den Kaliforniern Shane Swartzlander und seiner Frau Merissa Hawkins gegründet.
https://www.blacklandrazors.com/sabre/
Im Gegensatz zu den historischen GEM-Hobeln entfällt beim Kingenwechsel die Funktionalität des Auf- und Zuklappens des Deckels.
Das ist einerseits ein Wegfall eines vielleicht als praktisch empfundenen Elements, andererseits nähert sich dieser Hobel an die Praktikabilität und die mechanische Reduziertheit eines
Dreistück-DE-Hobels. Ich finde das sehr gut, also kein "Schnickschnack".
Ich habe die ersten acht Rasuren absolviert und bin von der Rasierleistung beeindruckt.
Ungewohnt ist die recht schräge Winkelstellung von etwa 40 Grad und vielleicht etwas mehr.
Aber man hat sehr schnell den Bogen raus und führt den SABRE intuitiv richtig.
Sanftheit und gründliche Effizienz auf den Punkt gebracht
https://cloud.lovindubai.com/images/uploads/2017/04/_blog...
Vergleich SABRE vs. ONEBLADE (Core/Genesis)
Technisch und optisch/ästhetisch gesehen punktet (bei mir) der Sabre
durch sein puristisches-markantes Design und den Wegfall zusätzlicher
Elemente, die - im Gegensatz zum Oneblade - eine Bewegung des Rasierkopfes gerade nicht vorsehen.
Ein weiterer Vorteil ist sie Nutzung von Klingen (GEM), die etwas mehr als 50 % preiswerter sind und länger genutzt werden können als die für den Oneblade vorgesehenen Feather FHS.
Bei mir war die Feather im Oneblade nach der 2. Rasur erledigt, liefert allerdings ein reproduzierbar optimales Ergebnis.
Mit der GEM-Klinge konnt ich ich mich bisher mindestens 8 Mal sehr gut rasieren - sanft, sicher und effizient.
Möglicherweise sind sogar mehr als 8 Rasuren möglich, was ich in einer späteren Runde herausfinden will.
Griffe können im Gegensatz zum Oneblade getauscht werden.
Den Oneblade betrachte ich weiterhin als der narrensicherste und gründlichste Einklingenrasierer.
Der Sabre vermittelt mir den Eindruck, dass er ebenfalls sehr sicher/sanft und gründlich/effizient ist, aber man die komplette Freiheit, die der Oneblade gewährt, nicht nutzen oder ausreizen sollte.
Der SABRE ist also an dieser Narrensicherheit (sofern diese überhaupt in diesem Maße gewünscht wird oder sein muss) nah dran, aber nicht völlig.
Das Rasierergebnis empfinde ich als vergleichbar und damit sehr gut.
Preise und Standzeit
Bei Kauf von 100 St. GEM-Klingen (Personna, Fluorkunststoff (Teflon)-beschichtet, Schliff 3-facettig, Klingendicke 0,23 mm) kostet
eine Klinge 0,25 € (25,--/100 St.).
Ich konnte eine GEM-Klinge mit dem SABRE mindestens 8 Mal benutzen.
Im Vergleich Feather FHS (platin-beschichtet, Klingendicke: 0,23 mm):
100 St. kosten im Schnitt 58 € = 0,58 € pro Klinge.
Ich konnte sie im Oneblade Core nur 2x optimal benutzen.
Der Edelstahl-SABRE kostet 46 % weniger als der Edelstahl-Oneblade (Genesis) [155 € vs. 334 €].
Der Kunststoff-Oneblade (mit Metallkern im Griff) kostet dagegen mit 42 € 27 % weniger als der Sabre.
Neben dem Sabre sind derzeit noch weitere moderne GEM-Hobel
zu nennen: ATT (Above The Tie) G1, Rocnel, Chisled Face (Prototyp) und
Phoenix Artisan Accouterments (Alu-Prototyp).
Also kommerziell verfügbar sind im Moment ATT G1, Rocnel u. Sabre Blackland.
Optisch punktet für mich unter diesen drei modernen GEM-Hobeln der SABRE.
Mir ist der ATT G1 zu klobig. Der Rocnel ist ein Zahnkamm-GEM, dem man
eine gewisse Aggressivität nachsagt. Mir gefällt er auch nicht, weil ein Teil der oberen GEM-Klinge sichtbar ist. Diese Nachricht wurde am 23.09.2017 um 10:47 Uhr von dailysoap editiert. |