Diskussionsnachricht 000791
15.04.2018, 21:06 Uhr
Bergdoktor
registriertes Mitglied
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Seit gut einem Jahr Mitglied in der erlauchten Bruderschaft der Messerer, habe ich nachfolgend angeführte Erfahrungen gemacht:
* Von meinen ab Werk gekauften Messern waren nur zwei rasurbereit: Das Aust und das Portland Cascade, das ich allerdings von einem Kollegen hier erworben habe, jedoch in ungebrauchtem Zustand, weshalb ich es hier anführe.
* Meine Revisor-Messer kamen alle "irgendwie rasurfertig" an, soll heißen, man konnte sich damit rasieren, angenehm war's aber nicht. Nachdem sie vom Kollegen El Gringo auf einem GBB geschärft und auf einem Nakayama Maruka Suita gefinished wurden, erwiesen sie sich allerdings als hervorragende Rasierer, die einen Vergleich mit den Austs oder Wackers keinesfalls zu scheuen brauchen.
* Die im Fachhandel gekauften Messer waren ausnahmslos alle stumpf.
* Ich habe diese Messer bei verschiedenen Schärfern schärfen lassen, habe sie von allen mit einer hervorragenden Schärfe zurückerhalten und dabei die Erfahrung gemacht, dass Schärfe nicht gleich Schärfe ist. Mit anderen Worten: Es ist der Stein, der die Musik macht.
In meinem Fall heißt das: Die auf Coticules geschärften Messer, die auf dem Nakayama Maruka Suita gefinished wurden, empfinde ich bei der Rasur als überaus sanft, sehr gründlich und in der Führung unendlich einfacher, als solche, die auf synthetischen Steinen auf High-End-Schärfe gebracht wurden.
Konkret heißt das: Ein Messer, das auf einem Naniwa 12k gefinished wurde und anschließend noch über den grünen Pastenriemen ging, ist mir in der Schärfe zu aggressiv, um bei der Rasur noch als angenehm empfunden werden zu können. Ich weiß schon, das legt sich nach ein paar Rasuren, aber ich will's "gefahrlos" von Anfang an...
Geradezu ein Horror war für mich die Rasur mit einem Messer, das ein Schärf-Freak hier in Tirol auf Shapton Glass Stones geschärft und auf dem Shapton 30000 gefinished hat. Mit der geradezu höllischen Schärfe dieses Messers hätte ich ganz locker die Weltmeisterschaften im Haartesten gewinnen können, bei der Rasur - die ich schon nach wenigen Zügen abgebrochen habe - erwies es sich allerdings als Folterwerkzeug...
Ähnlich schlechte Erfahrungen machte ich auch mit einem Messer, das nach dem Finish auf einem Naniwa 12k noch mit Diamantpasten behandelt wurde.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich gebe hier nur subjektives Empfinden wider, berichte nur von meinen Erfahrungen. Andere mögen ganz andere gemacht haben.
Grüße aus Tirol,
Martin
-- Hart Steel 6/8, Wacker Huntsman 7/8, Wacker Old Sheffield 7/8 Portland Strop, Yaklederhängeriemen Pils 101NE Wilkinson, BIC Thäter 4125/5 RS Arko, Balatoni Szappan, Stirling Mountain Man Pitralon Original, Knize Ten |