Diskussionsnachricht 000010
10.02.2018, 12:39 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
|
Auch wenn alle Rasierseifen nach demselben Grundprinzip hergestellt werden, sind es nicht nur die Duftstoffe, die der Haut zusetzen können.
Jede Seife, auch Rasierseife, basiert auf dem Prinzip der Verseifung von Fetten (z. B. pflanzlich: Kokosfett, Palmöl, tierisch: Rindertalg) durch Laugen (z. B. Kalilauge, Natronlauge): Das Fett wird erhitzt, dann fügt man langsam und vorsichtig die passende Menge Lauge hinzu und verrührt das Ganze dabei (Seifensieden). Nach einem längeren Prozess (Vergelung, Formen der Seifenblöcke, Portionierung, Trocknung) erhält man als Endprodukt ein Stück Seife.
So funktioniert's im Grundsatz. Doch die Unterschiede liegen in den Details. Zum einen werden bei Sieden den Seifen noch Farb- und Duftstoffe hinzugefügt. Diese können durchaus allergische Reaktionen auslösen, denn nicht jede Haut verträgt jeden Duftstoff. Zum anderen werden Seifen je nach Verwendungszweck mehr oder weniger stark mit mehr Fetten oder Ölen (z. B. Glyzerine, Olivenöl, Rizinusöl) versetzt, die für den Prozess der Verseifung nicht benötigt werden, sondern gezielt die Wirkung der Seife regulieren. Man spricht hier von Überfettung. Allerdings führt, im Gegensatz zu dem, was die Werbung oft suggeriert, diese Überfettung nicht dazu, dass der Haut mehr Fett zugeführt wird als die Seife entfernt, sondern die Überfettung führt dazu, dass eine überfettete Seife die Haut weniger aufweicht und weniger entfettet.
Rasierseifen funktionieren genau so wie alle übrigen Seifen. Aber auch wenn die aufweichende und entfettende Wirkung sowie die Schaumbildung bei diesen Seifen generell deutlich stärker ausfallen als z. B. bei Seifen, die als Handwasch-, Dusch- oder Badeseifen dienen, so wird je nach Zielgruppe (= Hauttyp) die Wirkung mit gezielter Überfettung reguliert.
Die schon angesprochene Arko-Seife ist z. B. nur sehr gering überfettet und hat daher eine sehr stark aufweichende und entfettende Wirkung, was wiederum nicht jede Haut gleichermaßen goutiert. Die bekannte Palmolive-Seife ist etwas stärker überfettet, so dass mehr Männer mit ihr zurechtkommen, aber es mag auch schon einige geben, denen - vom Geruch abgesehen, den der ist immer auch eine Frage der persönlichen Wahrnehmung - die Wirkung der Seife schon zu sehr abgeschwächt wurde. Und umgekehrt gibt es auch viele, die auch die Palmolive als zu stark entfettend und aufweichend empfinden und deshalb zu einer noch stärker überfetteten Seife greifen.
Der langen Rede kurzer Sinn: Mindestens ebenso sehr wie - wenn nicht noch mehr als - die zugefügten Duft- und Farbstoffe können Umfang und Art der Überfettung die Hautverträglichkeit einer Seife beeinflussen. Das gilt für alle Seifen gleichermaßen, selbstverständlich auch für Rasierseifen. Diese Nachricht wurde am 10.02.2018 um 12:46 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |