Diskussionsnachricht 000007
31.05.2018, 00:49 Uhr
Mabuse
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Bergdoktor schrieb:
Zitat: | a) Was genau wird durch Zuhilfenahme dieser (z. T. chemischen) Hilfsmittel verbessert?
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1) Du kannst auf Öl verzichten. Diese Stoffe lassen sich alle mit Wasser vom Stein abwaschen und es bleiben keine Rückstände, es zieht nichts in die Oberfläche des Steins ein.
2) Diese Substanzen verändern einerseits die Viskosität des Wassers bzw. des Schleifschlamms. Das sorgt u.a. dafür, daß die Schneide wirklich nur über den Stein gleitet und der "Schleifabtrag" an der Schneide (also da, wo es wirklich drauf ankommt) minimiert wird.
Edit: Andererseits verändern diese Stoffe auch die Oberflächenspannung des Wasser und die Benetzbarkeit.
Talkum wiederum z.B. erfüllt denselben Zweck wie ein sehr dünner Schleifschlamm, hat aber selber fast keine abrasive Wirkung, was ein Vorteil ist. Der Talkumschlamm füllt die Zwischenräume zwischen den Schleifkörnern des Steins aus => Du erzielst flachere Schleifriefen und kannst künstlich die Feinheit des Korns vom Abziehstein ein wenig steigern.
Manche Leute reiben ja die Oberfläche ihres GBB mit Wachs ein. Das erzielt denselben Effekt, das Wachs läßt sich allerings nicht so leicht wieder herunterwaschen.
Zitat: | b) Ist der GBB nicht schon qua natura ein so hochwertiger Schleifstein, auf dem sich Ergebnisse, wie du sie oben näher beschreibst, auch ohne Verwendung von Glycerin, Talkumpuder und Spülmittel eigentlich problemlos erzielen lassen sollten?
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Jein. Das hängt vom jeweiligen GBB ab. Ich habe ein paar davon hier rumliegen und jeder hat sozusagen eine andere Persönlichkeit. Ich bekomme zwar mit allen bis auf einen (der ist einfach ne Gurke, hat toxische Einschlüsse, die Granate sind bis zu 1,2 mm groß und der Stein daher ein Kapitel für sich) ein Messer locker so 08/15 rasurscharf, aber eine richtig hohe, sanfte Schärfe so à la Escher bekomme ich nur mit ner Handvoll von diesen GBBs hin. #
Mein Lieblingsstein ist der o.a. Les Latneuses, der ist (für einen Belgier) sehr schnell und kann echt alles, vom Facettensetzen bis hin zum Finish. Außerdem hat der als 20cm x 7cm Bankstein eine recht angenehme Größe. War ein Schnäppchen aus der Bucht
Zitat: | c) Und last, but not least: Warum nimmst du einen "Naturstein" und nicht gleich einen synthetischen Stein (Naniwa, Shapton)? Dass man durch Schärfen auf diesen bombastischere HHT hinbekommt als auf den (meisten) Natursteinen, ist doch unbestritten, oder?
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Na weil ich lieber auf Natursteinen schärfe, mit denen habe ich auch mal angefangen ... da gabs noch keine superfeinen Naniwas hier in diesem unserem Lande.
Synthies sind zwar eine sichere Bank und super für Einsteiger geeignet, aber sie sind mit der Zeit ... sterbenslangweilig.
Die Natursteine sind anspruchsvoller, herausfordernder in der Handhabung. Mal abgesehen vom Escher, mit dem kann beinahe jeder Depp ... trotzdem verwende ich den Escher immer wieder gerne
Außerdem ist die Diversität bei Natursteinen einfach phänomenal, das geht von A wie Artaunon bis Z wie Zulu Grey. Ich werde also noch viel, viel herumexperimentieren können, das Material geht mir so schnell nicht aus.
Und dann natürlich noch der wichtigste Grund:
Rein subjektiv (was auch sonst) bekomme ich inzwischen mit entsprechenden Natursteinen auf Anhieb eine deutlich sanftere Schneide als von Synthies. Und das, ohne an Schärfe einzubüßen.
Klar, die einfache und genauso gute Lösung ist Finish auf Naniwa 12000 und, falls dem Messer dann die Sanftheit fehlen sollte, Abzug auf Pastenriemen, gefolgt von Leinen/Leder. Ergibt super angenehme, scharfe Schneiden.
Das reizt mich bloß nicht mehr, ich will nicht mehr "nur" ein gut geschärftes Messer haben. Ich habe das Schärfen zu einem meiner Hobbies gemacht und möchte schauen, was denn so noch alles geht. Und ich glaub, da geht noch vieles
Tante Edit: Doorsch war schneller Diese Nachricht wurde am 31.05.2018 um 00:58 Uhr von Mabuse editiert. |