Diskussionsnachricht 000003
17.06.2018, 07:40 Uhr
CaptainGreybeard
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Der Kollege Elbe hatte zu den Torsionshobel mal eine kurze Abhandlung geschrieben.
Ich fasse diese Abhandlung sinngemäß zusammen:
Torsionshobel stammen aus den 1930ern, als die Hersteller von Rasierklingen mit Klingenstärken von 0,08 und 0,06 mm (statt der üblichen 0,1 mm) experimentierten, um den Klingenschneiden mehr Schärfe zu verleihen, da die Werkstoffforschung damals noch nicht so weit war, Klingen von 0,1 mm Stärke aus einem Stahl und mit einer Beschichtung der Schneiden herstellen zu können, deren Schärfe lang anhielt.
Das Problem dieser Experimental-Klingen war jedoch, dass die Schneiden dieser 0,08 oder 0,06 mm dünnen Metallblättchen in normalen Rasierhobeln sich auf und ab bewegten, eben weil das Material nicht verwindungssteif genug war ("Flattern"). Die Auswirkungen auf die Qualität der Rasur und vor allem der heilen Haut der sich Rasierenden kann sich wohl jeder selbst vorstellen ... Die Lösung bestand darin, durch ein Gegeneinander-Verdrehen der Ecken der Klinge mehr Stabilität zu verleihen, et voilà, das war die Geburtsstunde des Torsionshobels.
In den 1960ern, als die Werkstoffe immer besser wurden, konnten Hersteller Klingen mit lang anhaltender Schärfe auch in 0,1 mm Materialstärke herstellen und der Torsionshobel war obsolet geworden. Heute sind Torsionshobel, rein sachlich betrachtet, nur noch eine Lösung auf der Suche nach einem Problem, denn Klingen mit 0,08 oder 0,06 mm Materialstärke gibt es in aktueller Produktion m. W. nicht mehr. Diese Nachricht wurde am 17.06.2018 um 07:42 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |