Diskussionsnachricht 000004
02.01.2006, 23:10 Uhr
Marmaduke
registriertes Mitglied
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Zunächst mal ein fröhliches Hallo an alle Mitglieder des Forums, bisher war ich nur stiller Mitleser, jetzt werde ich aktiv
Jetzt aber zur eigentlichen Frage: Ich rasiere mich mit dem Messer. Gehen wir mal die möglichen Gründe dafür durch...
Qualität:
Nein, daran liegt es nicht, denn ob ich den Mach3 nehme oder das Messer schwinge hat bei mir recht wenig Einfluss darauf wie glatt die Bäckchen werden.
Sanftheit:
Nö, weder mit Mach3 noch mit dem Messer bin ich arg geplagt.
Zeitersparnis:
Definitives Nein. Ich habe schon von Leuten gehört, die mit dem Messer durch Ihr Gesicht wedeln können wie Schumi durch Monza, ich gehöre jedoch definitiv nicht zu diesen motorisch hochbegabten. Soll heißen, die Messerrasur dauert bei mir länger.
Preis:
Jupp, das ist ein Grund, sogar derjenige, der mich dazu geführt hat. Irgendwann hatte ich die Nase voll davon, beim Kauf von Mach3-Klingen nichts mehr sehen zu können wegen den vielen Tränen in den Augen - Zwiebelschneiden war dagegen eine echte Freude. Beim Messer hat man zugegeben die recht hohen Anfangsinvestitionen (Messer, Abziehriemen, Schleifsteine, et cetera) aber dann war es das eben auch. Noch kann ich mich auch noch zurückhalten, ständig neue Messer zu erwerben. Ich habe zwei, das reicht bisher.
Bei diesem Preisargument ist, glaube ich, auch ein gewisser psychologischer Faktor nicht zu verachten. Mal angenommen, ich käme aufs gleiche raus mit Mach3- beziehungsweise Messerrasur, so gäbe ich doch sehr viel lieber mein Geld für ein Messer aus, das mich jahrelang begleitet, als für Futzelsklingen im Plastikrahmen, die ich in naher Zukunft dem Abfalleimer übergeben werde.
Entspannung:
Klar, ab und an ärgert es mich etwas, dass ich eine Viertelstunde für die Rasur benötige, wie gesagt, mit Mach3 ging's flotter. Aber eben nur ab und an. Denn die meiste Zeit genieße ich das. Da gibt es eben eine Viertelstunde am Tag, in der ich nicht hetzen mag und auch nicht kann. Eine Viertelstunde, in der ich meine Ruhe habe und die entspannend ist. Meine persönliche Wellness-Viertelstunde. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich ansonsten so ein armer Mensch bin, der den Rest vom Tag ständig in Zeitnot ist, nein, diese Viertelstunde gönne ich mir einfach so und sie macht Spaß.
Mit dem Mach3 hingegen hatte ich dieses Feeling nicht im beschriebenen Ausmaß.
Erhaltung alter Traditionen:
Die Überschrift für diesen Punkt klingt etwas sehr pathetisch, mir ist aber nichts besseres eingefallen. Ich bin kein Technikmuffel - immerhin schreibe ich gerade in einem Internetforum -, aber altes "Handwerk" hat teilweise durchaus seinen Reiz auf mich. Und selbst wenn eines meiner Messer ein Plastikheft hat und die japanischen Wassersteine auch nicht so vom nächsten Berg runterfallen, hat die Messerrasur doch einen "klassischeren" Einschlag für mich.
Zu diesem Aspekt gehört zum Beispiel auch, dass ich mich in das Schärfen von Messern einarbeiten musste. Davon habe ich davor keine Ahnung gehabt, weil ich nie den Bedarf hatte. Sicherlich muss man für das heutige Leben auch nicht unbedingt wissen, wie so etwas geht, aber ich persönlich finde es eben schön, dass ich jetzt zumindest ein bisschen Grundahnung habe.
Insgesamt gesehen also wieder ein Punkt fürs Messer.
Fazit:
Ehrlich gesagt sind die letzten beiden Aspekte für mich nur ein Bonus. Mir würde schon der Punkt "Preis" reichen. Das war für mich der ausschlaggebende Grund und der hat mich auch durch die Anfangszeit gebracht, in der das Messer und ich noch nicht die besten Freunde waren.
Ich rasiere mich nun seit über zwei Jahren mit dem Messer - ich möchte nicht ausschließen, dass ich irgendwann die Nase voll habe und wieder zum Systemrasierer zurückkehre, aber im Moment macht es mir mit dem Messer aus den geschilderten Gründen Freude.
Marmaduke Diese Nachricht wurde am 02.01.2006 um 23:13 Uhr von Marmaduke editiert. |