Diskussionsnachricht 000010
16.12.2018, 13:47 Uhr
CaptainGreybeard
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Das Set sieht soweit gut aus, aber natürlich fühle auch ich mich dazu genötigt, meinen Senf dazuzugeben.
Der 34c ist ein sehr guter Hobel; ich verwahre mich gegen die Aussage, es handele sich um einen "Anfängerhobel." Der Merkur 34 ist nicht etwa das Gegenstück zum Kinderfahrrad mit Stützrädern, während der Mühle R41 sozusagen das Rennrad mit Carbonrahmen darstellt, das ist totaler Quatsch. Der Merkur 34 ist, ähnlich wie der Mühle R89/Edwin Jagger DE89 oder der Giesen & Forsthoff Timor mit geschlossener Schaumkante, ein sanfter, aber dennoch sehr gründlicher Hobel, in den man bedenkenlos fast jede Klingensorte einsetzen kann, ohne dass man Angst haben muss, dass einem hinterher die Gesichtshaut in Fetzen herunterhängt. Mit einem solchen Hobel kann man sich sein Leben lang problemlos gut und glatt rasieren. Ganz hart ausgedrückt: Wer mit einem der drei genannten Hobel nie eine glatte Rasur hinbekommt, der sollte das Problem nicht beim Hobel oder der Klinge suchen, sondern bei dem Typen, der einen beim Rasieren im Spiegel immer so komisch anschaut.
Bei den Klingen plädiere auch ich für einen sogen. Sampler, also eine Zusammenstellung diverser Klingensorten, damit man testen kann, was einem liegt und damit nicht am Ende von einer Sorte, die man partout nicht im Gesicht verträgt, so ca. 99 Klingen eines angebrochenen 100er-Päckchens herumliegen. Kleiner Tipp: In allen Drogeriemärkten gibt es die sicherlich pro Klinge nicht ganz billige, aber durchaus sehr ordentliche, sanfte, aber dennoch gründliche Wilkinson Classic (10er-Päckchen für 2,55 € bei DM und Rossmann, Müller will dafür m. W. 2,95 €). Die Astra Superior Platinum ist sehr scharf, aber für mein Empfinden nicht sehr sanft, bei der Feather treten genau diese beiden Eigenschaften eher noch deutlich zu Tage. Scharfe, aber spürbar sanftere Alternativen sind z. B. die russischen Sputnik (aus dem Sortiment des P&G/Gillette-Imperiums), die Ladas und Voskhod (beide Sorten vom Moskauer Hersteller Mostochlegmash, da kam es auch schon zu Schwankungen bei der Produktqualität, aber die scheinen mittlerweile überwunden zu sein) sowie die türkische Derby Premium des türkischen Herstellers Azmüsebat (die Sorte Derby Extra desselben Herstellers sollte man nach meinen Erfahrungen dagegen meiden, die Klingen sind nicht sehr scharf und halten auch nicht lange).
Beim Pinsel bin ich Banause, denn ich habe keine Ahnung von teuren bis sehr teuren und edlen Dachshaaren oder den unterschiedlichen Qualitäten der Pinselschweine. Ich verwende seit Jahren einen Pinsel mit synthetischen Haaren. Ein Black Fibre-Pinsel, so wie man ihn bei DM und Rossmann für ca. 8 oder 9 € bekommt, reicht für den Anfang völlig aus und wenn man sich damit ein wenig eingearbeitet hat, kann man damit auch langfristig zufrieden sein.
Bei der Rasiercreme bin ich voreingenommen, denn etwas anderes als Speick Men kommt mir eigentlich nicht mehr auf den Pinsel. Die Palmolive trocknet meine Haut zu stark aus, überdies mag ich ihren Geruch nicht. Aber das muss man ausprobieren, denn das ist eine sehr individuelle Angelegenheit.
Rasierschale? Für mich als eingefleischter Rheinländer gilt hier Artikel 6 des Rheinischen Grundgesetzes: "Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet!" Aber wenn du trotzdem eine Rasierschale zum Schaumschlagen verwenden möchtest, dann solltest du wirklich, wie die Kollegen es schon angeführt hatten, erst einmal eine Müslischale oder Suppentasse nehmen, bevor du dich in Kosten für eine spezielle "Rasierschale" stürzt.
Viel Spaß und Erfolg beim Einstieg in die klassische Nassrasur! Diese Nachricht wurde am 16.12.2018 um 13:54 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |