Diskussionsnachricht 000028
29.04.2009, 08:24 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied
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Einen hab ich noch.
Meiner Meinung bringt erst genau der eigentliche Gebrauch der Schneiden eben den Einrasier-Effekt. Da ist das Ausbrechen von Mikrozähnchen bei der Rasur. Da ist das sich-selbst-aufrichten dessen, was sich selbst wieder aufrichten kann. Da ist das Ledern, das den Rest der Zähnchen auch wieder aufrichtet. Da ist nochmal das Ledern, das die Facette poliert.
Und genau diese Dinge, und sicher auch noch viele andere Faktoren an die ich jetzt nicht gedacht habe, spielen sich ein - kommen ins Gleichgewicht - das Messer ist einrasiert.
Was ich noch in die Runde fragen möchte sind zwei Dinge:
Da wir es ja mit Stahllegierungen zu tun haben, sind Reaktionen mit Sauerstoff nicht zu verhindern. Auch und gerade bei solch polierten Oberflächen wie einer Schneidfacette. Auch bei Edelstählen lassen sich diese Reaktionen nicht ausschließen, sind diese Legierungen ja bekanntermassen nicht gänzlich rostfrei sondern eher als rostträge zu bezeichnen. Diese (eventuell ?) sich bildende Oxidschicht trägt natürlich auf die Oberfläche der Facette auf (Metalloxide haben natürlich ein wesentlich größeres Volumen als die Metalle pur - Faktor 10 Plus ***). In wie weit mag das Einfluss auf die Eigenschaften eines solch zarten Gebildes der Facette und des Grats haben.
Das ist doch sicher auch ein Grund, warum ein Messer immer unmittelbar vor der Rasur abgezogen wird...
Und was ist mit Tee? Ähhh Hobelklingen?
*** Das ist auch der Grund, warum rostende Armierungseisen (in Stahlbeton) den Beton ganz einfach wegsprengen. In Bautenschutzlaboren macht man sich diesen Effekt mit Sprengversuchen (beispielsweise bei Sandstein) zu nutze um die Festigkeit dieser Steine zu prüfen.
Dazu lässt man den Sandstein eine gesättigte Natriumsulfatlösung "aufsaugen". Das funktioniert bei diesen porösen Steinen wie bei einem Schwamm. Dann kommen die Steine in nen Trockenschrank. Natriumsulfat (Glaubersalz) bindet sogenanntes Kristallwasser (rechnerisch) 10 Moleküle Wasser pro Molekül Natriumsulfat. Vereinfacht kann man sagen, das beim Trocknen dieses Kristallwasser ausgetrieben wird. Werden die Steine nu wieder in ein Wasserbad gesetzt, saugen sie sich wieder voll Wasser, das Natriumsulfat lagert das Kristallwasser wieder in seine Kristallstrukturen ein und vergrößert sein Volumen ganz erheblich. Mit der Folge, das der Stein gesprengt wird. Wen es interessiert, die zerbröseln im Wasserbad zu Sand...
-- Greetinx aus Köln
Harry
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