Diskussionsnachricht 000000
30.08.2003, 00:56 Uhr
nafets
registriertes Mitglied
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Als ich beschloß auf Naßrasur umzusteigen stand am Anfang die Frage: welcher Naßrasierer? Es gibt soviele..
Fangen wir mal in meiner Kindheit an -- da hab ich mich zwar noch nicht rasiert *g*: mein Vater (jetzt 43) rasierte sich da noch mit einem Rasierhobel und Pinsel, bevor er vor 10 Jahren oder so auf Klingensystem + Dosenschaum umstieg. Schien also alles was es so gibt zu funktionieren. Zu der Zeit interessierte mich das Rasieren aber nicht so sehr, weil ich noch keinen Bart hatte. Meine Großväter blieben die ganze Zeit über beim Hobel.
Als ich mich trocken rasierte und noch nicht ans Wechseln gedacht habe hab ich mich logischerweise nicht so sehr drum gekümmert, was es alles für Rasierer gibt. Aber da man ja mit offenen Augen durch die Welt geht fällt einem auf, was so in den Badezimmern rumliegt. Neben den verschiedenen Klingensystemen viel da ab und zu ein schwarzer Hobel (z.B. bei einem meiner Opas und bei einer Freundin) auf, der den Anschein machte, daß er nicht "von früher" war sondern, daß es ihn sogar in normalen Läden zu kaufen gibt. Und so war es dann auch als ich mir einen holte.
Die Klinge liegt relativ schmal über dem Steg, wie viele hier im Forum schrieben macht es den Rasierer sanfter. Das wußte ich damals nicht, einen Vergleich zu einem anderen Naßrasierer hatte ich ja eh nicht. Mich hat beim Betrachten von oben allerdings gewundert, daß der Steg ein ganzes Stück weiter nach außen geht als die Klinge und ich fragte mich, ob die Klinge da überhaupt nah genug an die Haut herankommt. Wenn man ihn dann ausprobiert weiß man: doch es geht, denn die Haut wird ja etwas eingedrückt wenn man den Rasierer auflegt. Die ersten Wochen verliefen alles andere als gut, zwar nur ab und zu geschnitten aber die Haut an einigen komplizierter zu rasierenden Stellen sehr gereizt. Grund: erstmal die Umgewöhnung und noch viel mehr die Rasurvorbereitung (ich arbeite noch dran, auch jetzt muß man sie noch verbessern.. aber wird schon..), dazu kam dann, daß ich es unbedingt gründlich haben wollte und die Haut viel zu sehr bearbeitet habe...
Die Länge des Griffes und die Masse fand ich in Ordnung. Für den Preis (3-5 Euro mit 5 Klingen) ist die Qualität gut. Die Klinge sitzt auch fest drin. Mängel gibt es nur wenige: im engen Spalt unter der Klinge bleiben manchmal Haare oder Schaum der schon zu fest geworden ist hängen. Nach 3 Monaten hatte sich der "Deckel" ganz leicht verschoben, beim Rasieren kein Problem, aber an den Seiten traten die Kanten hervor, was man als Kratzen auf der Haut gemerkt hat. Wenn man ihn aufschraubt um die Klinge zu wechseln, muß man aufpassen, daß man nicht mit dem Schraubgewinde des Deckels an der Klinge hängenbleibt und diese mitzieht.
Da ich bei dieser Art der Rasur bleiben wollte, schaute ich mir die Merkurmodelle an von denen viele hier im Forum schon berichteten.
Am Vision hatte ich nicht soviel Interesse, weil ich etwas einfaches suchte zum Rasieren und der Öffnungsmechanismus dann doch schon etwas komplexer ist -- ich will mich ja nur rasieren mit dem Teil. ;-) Den Preis des Vision fand ich hoch. Allerdings muß man sagen, daß das etwas ist, wo der Preis auch bei kleinem Geldbeutel weniger die Rolle spielt: man kauft ihn einmal und benutzt ihn (hoffentlich) sehr lange. Allerdings hätte ich ihn bei dem Preis vielleicht nicht sofort gekauft.
Aber den Originalen von Merkur, den 23 C und den Futur fand ich eh interessanter.
Am Originalmodell hat mich natürlich die Tatsache fasziniert, daß er seit 1931 so gebaut wird und wie schon viele hier schrieben: dann kann er ja nur gut sein. Auch der kammartige Steg machte mich neugierig. Nicht unbedingt wegen mehr Gründlichkeit wie ich mal gelesen habe, sondern, weil wahrscheinlich mehr Schaum auf der Haut bleibt wenn der Steg drüber ist und die Klinge noch drüber muß. Den Griff fand ich etwas kurz, ich wollte keinen kürzeren Griff als beim Wilkinson Classic.
Beim 23 C sah ich das ähnlich, auch der hat mir wie der Original Merkur gefallen. Sowohl optisch als auch vom Aufbau. Der Griff war sogar länger und der Seifenspalt soll schonender sein. Das fand ich auch gut, da die Rasuren noch nicht immer schonend bei mir wurden.
Ich hab dann letztendlich über Stefan den Futur bestellt. Warum? Langer und gut haltbarer Griff, er ist ein ganzes Stück schwerer als der Wilkinson und liegt auch vom Schwerpunkt gut in der Hand. Der Wilkinson war zwar schwer genug um unkontrollierte Bewegungen verhindern zu können, aber den Futur kann man noch ruhiger und kontrollierter bewegen. Er ist schlicht, hat nichts unnötiges und auch optisch spartanisch futuristisch, seinem Namen wird er gerecht. Laut Messer Roedter wird er seit 1985 gebaut, 18 Jahre und auch noch nicht verschwunden.
Der Deckel wird aufgesteckt und rastet auf beiden Seiten in den großen Löchern links und rechts in der Klinge ein. Beim Öffnen kann man zwar auch die Klinge mitbewegen aber ich finde es einfacher das zu verhindern ohne die Klinge zu berühren als beim Wilkinson. Wenn man eine Klinge einlegt und den Rasierer schließt sitzt die Klinge nicht nur fest drin wie beim Wilkinson, sie wird auch gebogen (beide Schneiden leicht nach unten) und ist deshalb "gespannter".
Wie beim Vision ist der Klingenspalt verstellbar, allerdings zeigt die Skala nicht "V·I·S·I·O·N" an sondern "1·2·3·4·5·6", 1 = schmal, 6 = weiter geöffnet. So kann ich wechseln zwischen mehr Gründlichkeit an den Stellen wo ich keine Probleme hab (Wangen) und und mehr Sanftheit an den Stellen an denen die Haut sehr empfindlich reagiert (v.a. um den Mund bei mir). Falls die Haut insgesamt besser oder schlechter reagiert ist man auch anpassungsfähig mit nur einem Rasierer. Für jemanden der im ganzen Gesicht problemfrei rasiert wird sich die Verstellbarkeit glaube ich nicht so sehr lohnen.
Wenig kostet er zwar nicht, der Preis ist allerdings nicht so abgehoben wie beim Vision. Allerdings merkt man schon beim Auspacken, daß man für sein Geld auch etwas ordentliches in der Hand hält -- einerseits massiv, andererseits sehr genau verarbeitet, da paßt alles. Wie schwer er genau ist hab ich grad nirgends gefunden, wiegt aber ca. doppelt soviel (oder etwas mehr) wie der Wilkinson Classic, weil der ja größtenteils aus Plastik hergestellt wird. Ich find das angenehmer. Diesen Vorteil dürften alle Rasierer aus Metall haben. Ich hab den Futur mattverchromt, gibts auch glänzend und golden.
Die ersten beiden Rasuren liefen (mit einer Merkurklinge.. werd auch mal Wilkinson testen, hab ja noch eine angefange Schachtel hier..) zwar nicht so gut wie ich es wollte, aber besser als die ersten damals mit dem Wilkinson. Muß man sich erstmal umgewöhnen, der Kopf ist ja doch ein bißchen anders, so daß man ihn etwas anders halten muß.
Viel zum Futur war das nun noch nicht, falls sich etwas neues dazu ergibt werd ich es entweder hier anhängen oder als Antwort an einen der anderen Futur-Diskussionsfäden hängen wenn es dort gut paßt.
-- "WE TAKE YOUR BAGS AND SEND THEM IN ALL DIRECTIONS." -- Airline ticket office, Copenhagen Diese Nachricht wurde am 30.08.2003 um 01:02 Uhr von nafets editiert. |