Diskussionsnachricht 000006
11.07.2006, 18:25 Uhr
Drei
registriertes Mitglied
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Paysbas schrieb:
Zitat: | ...Die Ursache ist möglicherweise die Flexibilität der Feather Klinge.
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Ha! Mein Stichwort! Mal sehen, ob ich es diesmal schaffe, die Begründung meiner These anschaulich rüber zubringen ;-)
Die Feather, wie jede andere Rasierklinge auch, flext in eingespanntem Zustand überhaupt nicht.
Begründung:
Nehmen wir mal an, sie könnte ausweichen, die Rasierklinge. Idealerweise dürfte man bei so einem Versuch die Klinge nicht einspannen, denn die Verspannung (Vorspannung) im Hobel macht sie ja biegefest. Also rasieren wie uns mit der losen Klinge, natürlich nur hypothetisch und stellen fest, dass die maximale Flexibilität nicht bei einem Winkel von 30° auftritt, sondern bei einem Winkel von 0°, also bei flach aufgelegter Klinge. Nehmen wir weiterhin an, wir haben einen dicken, festen Pickel. So fest und dynamisch, dass er in der Lage ist den Bandstahl der Klinge ausweichen zu lassen. Dynamisch? Ja, dynamisch müsste er sein, der Pickel. Ein Ausweichen erfordert eine seitliche Kraft, aus der Sicht des Pickel also von unten auf die FLANKE der Klinge. Wäre der Pickel starr und unbeweglich, wäre er abgesäbelt bevor er Pap sagen könnte. Egal, der angenommene Superpickel kann das. Also, er taucht ab BEVOR die Klinge kommt und taucht in dem Moment auf, wenn die Schneide bereits vorbei ist, dann und nur dann kann der Pickel ein Ausweichen der Klinge bewirken. Aber dann isses ja eh schon vorbei.
Also: Wir rasieren uns mit einem idealen Winkel der Klinge von 30° zur Haut. Ausweichen kann sie nur bei einer seitlichen Kraft. Die kriegt sie aber nicht, denn ihre Flanke bekommt keinen Kontakt mit der Hautoberfläche.
Das was ausweicht ist die Haut. Und das was ideale Bedingungen für das Ausweichen schafft, ist der Hobelkopf. Zum Einen durch seine Form und zum Anderen durch den Klingenspalt. Der 23/34c ist wegen der Riffelleiste, die beim Rasieren VOR der Klinge kommt so sanft. Der 25er hat keine Riffelleiste sondern einen Zahnkamm und nimmt deswegen schon ein bisschen mehr weg. Ein verstellbarer Hobel auf maximalem Klingenspalt eingestellt, lässt der Haut viel Raum und Zeit, nach der Plättung durch die Leiste wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzufedern. Das muss durch verbesserte Technik wieder ausgeglichen werden. Deswegen sind die Dinger für Anfänger so riskant und deswegen ist es für Geübte so reizvoll, den Spalt aufzudrehen oder gleich den ganzen Hobel wegzulassen und gleich das Messer zu nehmen.
Das ist beim M3 genau der gleiche Mechanismus. Die extrem kurze Distanz zwischen Gummileiste und erster Klinge erzeugt die scheinbare Sanftheit. Da flext nichts, das Ding ist ultrakompakt! Die seitlichen Bänder neben den Klingen sorgen für eine Abflachung der Haut an der rasierenden Stelle, Streifen mit unterschiedlichem Gleitreibungskoeffizienten vor und nach der Klinge sorgen für die Hautstraffung, die federnde Lagerung zwischen Kopf und Griff für den "idealen" Druck. Daher das Vollautomaten-Feeling.
So. Wer widerlegt mich?
Gruß
Drei |