Diskussionsnachricht 000015
19.08.2006, 17:33 Uhr
dailysoap
registriertes Mitglied
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Bartolo schrieb:
Zitat: | dailysoap schrieb:
Zitat: | Ras-Age schrieb:
Zitat: | Babypo schrieb:
Zitat: | (...)Jedem das seine.
(...)
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Oh, no, das hättest du nicht schreiben sollen. Hoffentlich entbrennt nun nicht wieder eine völlig sinnfreie Diskussion....
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"(...)Jedem das seine.(...)"
Wie bitte? Postmoderne Beliebigkeit, ist es das, was von unserem Ringen um die Naßrasur-Ideale und Verteidigung naßrasurutensilien-bezogener Traditionslinien übriggeblieben sein sollte?
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[klassiker] suum cuique (retribuere), Jedem das Seine (zuteilen) oder so steht meines Wissens bereits bei Cicero [/klassiker]. Also keine Postmoderne... allerdings ist dort auch nicht Beliebiges gemeint, sonder n das Angemessene, das, was ihm zusteht, am besten für ihn ist.
viele Grüße
Bartolo
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Ich zitiere aus dem von „w-r“ eingestellten Artikel von Hermann Klenner:
„In seiner zweieinhalbtausendjährigen Verwendungsgeschichte ist mit dem gedanklichen Inhalt von Jedem das Seine! auch Verschiedenartiges, ja Gegensätzliches gemeint und damit gerechtfertigt worden. Selbst die begnadetsten Hermeneutiker dürften außerstande sein, eine Deckungsgleichheit zwischen den Auffassungen über Jedem das Seine! zutage zu fördern, wie sie etwa (in zeitlicher Reihenfolge) von Platon, Aristoteles, Cato, Seneca, Cicero, Ulpian, Paulus (Galater VI, 5), Augustinus (De civitate dei XIX, 21), Hobbes (Leviathan I, 15), Spinoza (Tractatus politicus II, 23), Kant (Einteilung der Rechtslehre A) oder Nietzsche (Menschliches, Allzumenschliches I, 92) vertreten wurden.“
Es ist also eine Frage, ob man „Jedem das Seine“ im juristischen, politischen, historischen oder philosophischen Sinne verwendet bzw. im eindeutigen, ursprünglichen Sinn oder neuzeitlichen mehrdeutigen Sinn.
Ich habe mich dabei noch nicht einmal direkt auf „Jedem das Seine“ bezogen, sondern im Zitat „(...)jedem das Seine(...)“ auf den von "babypo" aufgeworfenen Sachverhalt - es ist also mehr ein Bezug zum Kontext, in dem "babypo" dieses Wort verwendete.
Ich halte es jedoch für zulässig, anzunehmen, daß „babypo“ in einem vergleichseise banalen Kontext wie Dosenschaum - wir diskutierten ja nicht in einem soziologischen Seminar über z.B. Gerechtigkeitsfragen in Bezug zu „Jedem das Seine“ - eigentlich das Sprichwort im Sinne hatte: Jedem Tierchen sein Plässierchen. Damit will man zum Ausdruck bringen, daß man jemanden zubilligen muß, so zu handeln, sich so zu verhalten, wie er es für richtig hält. Das ist für mich dann die Beliebigkeit, auf die ich mich bezog.
Es ist mir klar, das bereits hier das Wort „Jedem das Seine“ banalisiert wird, aber das ist möglich.
Es wäre vielleicht besser gewesen, gleich dieses Sprichwort (Jedem Tierchen...) zu verwenden und nicht das zum Schlagwort verkommene „Jedem das Seine", das zudem historisch besetzt ist, was man beim Gebrauch in speziellen Kontexten bedenken sollte. Diese Nachricht wurde am 19.08.2006 um 17:36 Uhr von dailysoap editiert. |