Diskussionsnachricht 000000
17.10.2006, 19:05 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
|
Rasiermesser-FAQ (häufig gestellte Fragen)
Teil A -- Fassung vom 17.10.2006
____________________________________________________________________________
F: Ich will auf ein Rasiermesser umsteigen. Kann das jeder?
A: Der Umstieg auf ein Rasiermesser macht es UNUMGÄNGLICH, sich einige Zeit durch die Informationen der Website und des Forums zu lesen -- es erfordert auch mehrere Wochen Übung, Geschicklichkeit und Geduld. Nicht jeder hat die Ruhe oder bringt den nötigen Ehrgeiz auf, die nötige Technik und Fingerfertigkeit für die Messerrasur und die nötige Instandhaltung (Reinigen, Abziehen, Schärfen) zu üben. Wer es sich nicht zutraut, muss nicht verzagen; mit der Hobelrasur gibt es auch eine sehr gute klassische Nassrasurmethode, die jeder erlernen kann.
____________________________________________________________________________
F: Lohnt es sich überhaupt? Ist das Rasiermesser schärfer als eine Rasierklinge bzw. ist die Rasur besser?
A: Ob es sich lohnt, hängt nicht zuletzt auch von der Einstellung und den Erwartungen des Einzelnen ab. Lohnt es sich, einen Oldtimer zu fahren? Sein eigenes Obst zu ziehen? Mit einem richtigen Kolben-Füllfederhalter zu schreiben?
Wie schon erwähnt, muss man es erst lernen, mit einem Rasiermesser zu rasieren. Bis man es kann, macht es zwar schon Spaß (wenn man dem Erlernen einer solchen Fähigkeit keinen Spaß abgewinnen kann und eigentlich nur seinen Bart loswerden will, ist es nahezu aussichtslos), aber die Rasur wird in der Gründlichkeit kaum an die Ergebnisse eines Hobels oder eines Systemrasierers herankommen. Ausnahme: man kommt mit letztgenannten gar nicht klar (Problembart), dann kann die Messerrasur evtl. auch ohne tiefergehende Beziehung zum Rasiermesser einen großen Gewinn bringen. Wer schließlich die Messerrasur inklusive der notwendigen Techniken zur Instandhaltung beherrscht, hat nicht nur eine stilvolle, spannende und entspannende, attraktive und bewahrenswerte Fertigkeit erworben, sondern kann auch eine sehr gründliche und (was viele erstaunt) ausgesprochen schonende und hautfreundliche Rasur erhalten. Und das ganz ohne Berge von Klingenabfall.
____________________________________________________________________________
F: Interessiert mich immer noch, aber dauert das nicht furchtbar lange jeden morgen?
A: Jein. Anfangs ganz sicher, weil man einfach Ruhe braucht und wegen der höheren Verletzungs-gefahr langsam machen muss. Ist halt wie beim Autofahren, am Anfang muss man auf jede Kleinigkeit achten, später denkt man über manche Dinge (wie halte ich die Hand, um mich noch im Spiegel zu sehen?) nicht mehr nachdenken. Aufmerksamkeit ist auch später immer gefragt und wenn das ganze mit guten Seifen und tollen Düften abgerundet wird, darf es ja auch ein wenig länger dauern. Trotzdem ist nach wenigen Monaten die Messerrasur nicht unmäßig viel länger als die Rasur mit dem Hobel. Andererseits ist es auch kein Verbrechen, das Messer nur am Wochenende oder im Urlaub zu nutzen und ansonsten eine schnellere Methode zu verwenden.
____________________________________________________________________________
F: Verletzungsgefahr? Muss ich mir Sorgen machen?
A: Die Messer müssen extrem scharf sein und bieten im Gegensatz zu den anderen Methoden der Haut keinerlei Schutz gegen Schnitte. Das bedeutet, dass man schon beim Aufsetzen durch eine winzige Schneidebewegung eine Verletzung herbeiführen kann. Das zu verhindern, lernt man allerdings schnell und zudem sind diese kleinen Schnitte durch die sauberen Wundränder extrem schnell verheilt. Wirklich gefährlich wird es allerdings, wenn man stark abrutscht. Dies kann passieren, wenn man angestoßen wird (nie mit dem Messer ansetzen, wenn jemand anderer im Bad ist - es sei denn, er verhält sich ruhig und sieht nur zu) oder selber irgendwo anstößt (Ellenbogen der Messerhand), daher sollte bei der Rasur stets genug Platz sein! Schwere Verletzungen sind aber selten und von den vielen Leuten, die in den Foren schreiben, hat bisher niemand von abgeschnittenen Ohren oder Nasen berichtet. Und den Ruf des Mordinstruments hat das Rasiermesser gleich völlig zu Unrecht, da es mit seiner dünnen, flexiblen Klinge und dem nur für die Rasur praktischen Griff bauartbedingt recht ungeeignet ist, einem Opfer tiefe und gefährliche Schnitte beizubringen. Jedes Küchenmesser hat da bergeweise mehr "kriminelle Energie".
____________________________________________________________________________
© 2006 und verantwortlich für den Inhalt:
Doku-Team NassRasur.com
Keine Verwendung ausserhalb des privaten Bereiches, insbesondere keine
Vervielfältigung und Weiterverbreitung ohne schriftliche Genehmigung |