Diskussionsnachricht 000002
23.07.2013, 08:44 Uhr
kinkjc
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Ich hole diesen alten Fred mal wieder hoch. Ich habe zwar schon irgendwo gebeichtet, das ich ein Lederlegasteniker bin, aber hier noch einmal meine offizielle Beichte: Ich schaffe es auch nach fast 3 Jahren, beim Wenden ganz leicht in den Riemen zu schneiden.
So war der schöne Sattlerriemen aus dem Shop so ausgefranst, dass er nur noch rumhing. Außerdem war er von Anfang an so hart, dass ich das Gefühl hatte, ich bekomme meine Messer mit dem breiten Riemen nicht so scharf wie mit meinen schmalen Riemen. Also habe ich mich aufgeraft und mal intensiv um mein Lederequipment zu kümmern - nee nicht was Ihr denkt - ich habe sie geschliffen und geölt.
Ich habe mit 120er Schleifpapier vorsichtig die Schmarren rausgeschliffen und dann mit 2000er nochmal hinterher um wieder eine samtige Fläche zu erreichen. Ich bin dabei nicht komplett über den Riemen gegangen, sondern nur auf den Schmarren punktuell vorgegangen.
Dann schwanken ja die Meinungen mit dem Öl/Fett von Ballistol, Pasten, Kamelienöl. Mein Meister sagt: Nicht von vorne fetten, weil das bremst und der Schmoder auf dem Messerrücken hängt. Da gehe ich sofort mit, dass ist wieder etwas was ich nicht testen und sofort abhaken kann.
Der Rest ist schnell erzählt. Da ich Ballistol nicht mag, es auch gar nicht im Haus hatte, habe ich Kamelienöl genommen. Von hinten immer einen Schuß drauf und mit den Fingern einmaßiert. Was soll ich sagen, in dem großen Riemen ist auf weiten Teilen das Kamelienöl bis nach vorne durchgezogen und hat ihn rehbraun gefärbt.
Das tollste ist aber, er wird wieder weich, das ist deutlich zu spüren - herrlich. Den einen von den Kleinen habe ich auch so behandelt. Der dritte kleine Riemen, hat hinten eine Schicht irgendwas aufgetragen, die nicht durchlässig ist. Den Riemen lasse ich unbehandelt. Die kleinen gehen auch so ganz gut. Das Problem hat nur der Grosse gehabt, wenn zu hart, dann schmiegt er sich nicht so, wie etwa meine Gummipuppe an mich, an das Messer.
So habe ich drei feine Riemen gerettet und kann den großen Sattlerriemen jetzt sicher wieder seiner Bestimmung zuführen.
Im Prinzip habe ich eines der wichtigsten Teile im Kreislauf der Messerjunkies geradezu diletantisch behandelt und benützt. Ich gelobe Besserung, allein schon aus Schiß, dass ich den schönen Cordovan Riemen vergeige, der jetzt zu mir kommt Ich weiß gar nicht, was ich mache soll, wenn ich in den Riemen schneide. Er hat eine spiegelglatte Oberfläche, an dem man nix schleifen kann um die selbst verschuldeten Schnitzer wieder zu entfernen. Das bereitet mir schon schlaflose Nächte - ich hab Angst! :-))
-- kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr! Diese Nachricht wurde am 23.07.2013 um 08:47 Uhr von kinkjc editiert. |