Diskussionsnachricht 000016
15.01.2007, 19:12 Uhr
Bartisto
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Hallo spooky1357 :-)
hallo wernerscc :-) kleine Korrektur (Lukas Nr. 4753)
Ich will einen Vergleich versuchen. Ich hole wieder etwas weiter aus (altes Kriegsleiden :-))
Nehmen wir mal an, Du hast Dir ein schönes altes aus der Bucht gegönnt, es mit den tollen kleinen, schnellen Putzköpfen aufgemöbelt. Jetzt stehst Du vor dem Schärfeproblem und bei mir sieht das so aus:
1. Lupenkontrolle, Markierung der ganz schlimmen Stellen mit wasserunlöslichem Filzstift
2. ca. 1000er APEX, gelblich, sehr weich zementiert, d.h. schnell abgebend. HIER UND NUR HIER WIRD DER GRUNDSTOCK FÜR DIE ENDSCHÄRFE gelegt, d. h. es wird auf dem Apex so lange gearbeitet, bis die Schärffacette VOLLSTÄNDIG in die V-Form übergegangen ist. Mit der Lupe lässt sich das genau kontrollieren, die gut erkennbaren relativ groben Schleifspuren kommen ganz oben an und hinterlassen sogar an der Schneidkante in einigen Abschnitten einen kleinen "Bart". Dieses Arbeiten dauert seine Zeit und wer hier vorzeitig aufhört kommt mit den feinen Steinen kein Stück weiter und nicht ans Ziel. (Man braucht nicht viel Vorstellungsvermögen, um sich ausrechnen zu können, warum das so ist).
3. Dann geht es ab auf den gelben BB, mit gründlicher Drucharbeitung und Lupenkontrolle
4. Jetzt kommt der blaue BB dran, der wunderbar zur Sache geht. Feinste Metallrückstände des "Bartes" kann man im Schleifschlamm spüren. Der Stein wird abgespült, das Messer ebenfalls, er wird frisch angerieben, und auf dem bBB wird so lange gearbeitet, bis sich kein "Bärtchen" mehr löst.
5. Es geht auf den graugrünen Thüringer, ca. 30x pro Seite, alle Schneidenbereiche werden genauestens berücksichtigt
6. 12-18x Nr 4753 Lukas (siehe oben)
7. 40-70x Leder (siehe oben), bei Sheffieldstahl z. b. Tückmar, Thiers, Wade & Butcher, Wostenholm auch 120x Leder aber auch nur ca. 18x Paste.
So, lieber wernerscc, diese Schärfe, die dann rauskommt, verbessert sich sogar von mal zu mal bei jeder weiteren Rasur, der Schnitt wird weicher. Das Messer braucht nur noch 12x das Leder VOR der Rasur.
Und jetzt zum Teil 2
Lässt nach Wochen ein solches Messer etwas nach, reichen nur ca. 8-12 Züge auf Chromdioxid Grün Lukas Nur 4753 und ca. 24-30 Züge auf dem Leder (Verhältnis ca. 1:3)
Oder,
hat sich eine LEICHTE Balligkeit eingestellt, geht man auf die Kieselerde ( Schmitzol´s Wiener Kalk kann es auch sein), pastet anschließend höchstens um 8x und ledert wieder bis zum Einsetzten der gelungenen Haarprobe.
Die Kieselerde und die dabei verwendete absolut plane entspiegelte Glasplatte holt die Schneide wieder in eine V-Form zurück und das mit ganz behutsamen Mitteln. Sie macht wenig Sinn, wenn die Balligkeit schon zu groß ist.
Zum Abschluss
Eine Überzüchtung der Schärfe kann dann eintreten, wenn man nach dem Schärfgang Feiner Thüringer (5.) auf die Kieselerde geht. Unter meiner Sammlung kenne ich nur ein altes handgeschmiedetes Französiches, das das aushält.
Ich hoffe, lieber wernerscc, ich habe Deine Frage beantwortet und nicht zu viel Verwirrung gestiftet :-)
Gruß
Bartisto
-- Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten. Konfuzius Diese Nachricht wurde am 15.01.2007 um 19:14 Uhr von Bartisto editiert. |