Diskussionsnachricht 000017
12.01.2007, 21:21 Uhr
Pflegedarfnichtziepen
registriertes Mitglied
|
Drei schrieb:
Zitat: | kay schrieb:
Zitat: | Zur Federung denke ich, dass sie theoretisch Funktioniert, wenn man davon ausgeht, dass die Haut ein starres Gebilde ist. Sie ist aber elastisch, und passt sich dadurch von selbst an den Rasierer an.
|
Ja, das sehe ich genauso. Selbst wenn die Federung auf leichtesten Druck reagieren würde: Wann sollte die Klinge denn ausweichen?
Angenommen, es kommt ein Pickel in die Quere, der ist ab, BEVOR die klinge den Druck zum Ausweichen erhält.
Angenommen, es gäbe eine Vorrichtung, die den Pickel erkennt und die Klingen automatisch zurückfährt. Dann wäre der Strich neben dem Pickel unrasiert. Ist er aber nicht.
Folgerung: Nicht die Klinge weicht aus, sondern die Haut.
|
Wo habe ich denn geschrieben, dass die M3P Klingen einem Pickel ausweichen?
Es geht hier um eine Frage zu Rasurbrand mit erhöhtem Pickelaufkommen, und darum, ob ein Wechsel zum Hobel oder zum Messer die Beschwerden mindert. Daher mein Rat nicht zu viel Hoffnung in einen Systemwechsel zu legen.
Hobel und Messer sind schwieriger in der Anwendung, das können wir als allgemein anerkannt ansehen. Man braucht in der Regel das Vollprogramm zur Vorbereitung und muss auf Winkel, Bahnen usw. achten.
Einen Mach3 kann man sich nach Belieben durch das eingeweichte Gesicht ziehen. Ein ganz leichter Druck ist ideal, genau wie beim Hobel oder Messer.
Drückt man stärker, so begrenzt der Mach3 das Vorhaben, sich übel zu verletzen, auf zwei Weisen. Zum einen verhindert der Rahmen, dass die Klingen sich beliebig tief in die Haut bewegen können. Beim Hobel ist dies ähnlich, beim Messer kann man theoretisch bis zum Knochen durchschneiden (was in der Praxis aber nie jemand machen wird, da man einen Schnitt sehr schnell bemerkt und die Hand nicht weiter in die Haut drücken lässt).
Zum anderen ist der Kopf federnd gelagert. Das habe ich weiter oben wohl undeutlich ausgedrückt, ich meine nicht die einzelnen Klingen. Die Federung erfolgt durch einen Dorn im Halter des Mach3. Drückt man zu stark, so klappt der ganze Kopf weg, die Klingen verlieren den Kontakt zur Haut. Hier unterscheidet sich der Mach3 grundsätzlich vom Hobel, welcher keinen Klappmechanismus kennt. Zumindest kenne ich keinen Hobel der bei zu starkem Druck wegklappen würde.
Darüber hinaus sorgt der Klappmechanismus stets für den richten Winkel zwischen Klinge und Haut, besonders wenn man Kinnlinien abfährt. Mit einem Hobel oder Messer braucht es ein gewisses Maß an Geschick hier richtig zu halten.
Klar hat man das mit dem richtigen Halten von Hobel oder Messer irgendwann raus. Aber beim Mach3 braucht man sich damit gar nicht erst zu beschäftigen. Diese Arbeit erledigt der Systemrasierer für uns.
Darüber zu diskutieren wird wie ein Streit, ob Autos mit Automatikgetriebe besser sind oder nicht. Mit einem Schaltwagen habe ich die volle Kontrolle über die Gangwahl und kann z. B. schon mal runterschalten wenige Sekungen bevor ich zum Überholen ansetze. Der Automat ist da träger. Auch braucht ein Automatikauto mehr Benzin je gefahrenem Kilometer. Aber es ist bequemer mit der Automatik.
So ist es auch mit den Systemrasierern. Sie kosten mehr und sind bequem. Mit dem Messer oder Hobel kann ich das im Gesicht veranstalten, was ich will, und nicht was die Dinger konstruktionsbedingt vorgeben. Einen Schaltwagen kann ich aber auch abwürgen beim Anfahren, beim Automaten ist das schwierig. So kann ich mich mit dem Messer oder Hobel brutal schneiden, mit dem Systemrasierer muss ich mich schon arg blöd anstellen für eine gravierende Verletzung.
Halten wir also fest, Hobel und Messer sind nicht präziser, sie ermöglichen lediglich mehr Freiheit - und kommen wir zurück zum eigentlichen Thema, dem Rasurbrand.
Rasurbrand sind Mikroverletzungen in Form von Schürf- oder kleinsten Schnittwunden. Tritt Blut aus so sprechen wir von einer Schnittwunde. Der eigentliche Witz bei der perfekten Rasur ist, quasi die Haut mit der Klinge zu berühren, und trotzdem keinen Druck auf die Haut auszuüben. Ist die Klinge dann ausreichend scharf und ohne Grad, so werden die Haare direkt an der Austrittsstelle aus der Haut abgeschnitten. Durch das Einweichen mit Seife quellen die Haare etwas heraus, so dass sie nach der Rasur sogar wieder ein sehr kleines Stück in der Haut verschwinden.
Die Praxis zeigt aber, dass dieser perfekte Druck, der salopp gesagt "plus Null" entspricht, vom Rasierenden nicht eingehalten wird. Beim Hobel oder Messer liegt die Verantwortung dafür beim Anwender, beim Systemrasierer zum überwiegenden Teil in dessen Konstruktion.
Wer sich wie DK87 nach der Rasur mit dem Systemi "aufgekratzt" fühlt, der sollte zunächst an der Vorbereitung arbeiten. Vielleicht hilft schon die richtige Seife mit einem Pinsel geschlagen und ein gutes Öl als zusätzlichen Schutzfilm. Ein Wechsel zum Hobel oder Messer bringt vielen erst einmal noch mehr Kummer und Brand, weil die Technik andere Anforderungen stellt, die Systemanwender nicht kennen. Wie ein Fahrer, der einst einen Automatikführerschein gemacht hat und nun auf Schaltwagen "umschulen" möchte.
-- Gruß Carsten
fast immer Panasonic ES8807 | manchmal Merkur Progress 520g | selten Merkur Mach3 | nie Wacker 5/8"
aber immer Merkur Silberspitz und SWK Scuttle mit Col. Conk RS oder Valobra RC |