Diskussionsnachricht 000007
11.05.2007, 11:09 Uhr
Hobel_Heini
registriertes Mitglied
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Ich habe etliche Jahre in Südamerika gelebt, davon zueltzt 6 Jahre am Stück in Paraguay.
Das Erste, was man in Südamerika lernt: Man geht dort nicht unrasiert und/oder mit dem hier als modisch geltenden Drei-Tage-Bart.Da ist Mann gesellschaftlich sofort unterdurch.
Paraguay selbst hat neben einer sehr reichen Oberschicht eine ausgesprochen arme Mehrheitsbevölkerung und eine doch recht zehlreiche mennonitische Minderheit, die man zum Mittelstand rechnen könnte. Alle rasieren sich regelmäßig - die Herren den Bart, die Damen die Beine!
Die einheimische Bevölkerung sind Mestizen und echte Indianer. Durch die Erbmasse der indianischen Urbevölkerung ist der Bartwuchs bei den "normalen" Paraguayern nicht ganz so stark wie bei den europäischen Zuwanderern.
Rasiert wird sich fast ausschließlich mit Einwegrasierern, die in jeder Despensa (Tante-Emma-Laden) zu haben sind. Der Rasierschaum kommt überwiegend aus der Dose und scheint auch für die ärmere Bevölkerung erschwinglich.
Ich als Pinselnutzer und Schaumschläger hatte zunächst so meine Probleme. Pinsel gab es in den kleinen Läden gar nicht zu kaufen und in den großen Einkaufszentren und Supermärkten nur ganz vereinzelt, mit völlig undefinierten Borsten und chronischem Haarausfall. Als Rasiercreme wurde eine seltsame Marke angeboten mit dem Namen "Dr. Selby's". Da ich bald ein Geschäft mit deutschen Imprortartikeln entdeckte, das RC von Nivea im Angebot führte, natürlich teurer als in Deutschland, hab ich drauf verzichtet, diese Marke auszuprobieren. Ich hab si eauch nie wieder irgendwo anders auf der Welt gesehen.
In den großen Supermärkten von Asunción gab es auch Systemies, hauptsächlich GII und Mach III, zu verhältnismäßig moderaten Preisen. Trotzdem waren diese Geräte für die Normalbevölkerung viel zu teuer, so dass den größten Platz in der Rasierabteilung immer die dicken Tüten mit den Einwegrasierern einnahmen. Hauptsächlich waren es BIC, Gillette und, weniger stak vertreten, Wilkinson, und dazu natürlich Dosenschaum, soweit das Auge reicht.
Irgendwann entdeckte ich dann in einem noblen Geschäft mit Namen "Shopping Britannico" in einem der größeren Einkaufszentren die RS von "Caswell & Massey" im Holztiegel. Sie war zwar sauteuer, irgendwas um 50 Dollar,aber das habe ich mir denn doch gegönnt. Die Refills waren erheblich billiger. Die FReude währte so lange, bis ich eines Tages auf meine Frage nach dieser Seife nur ahnungsloses Schulterzucken erntete. Man hatte sie wohl aus dem Programm genommen. Nur wegen mir lohnte sich vermutlich der Import nicht.. Ich mag diese seife, und würde sie jederzeit wieder kaufen, aber leider ist sie hier in Europa wohl nicht erhältlich. Oder kennt jemand eine Quelle?
Kurze Randbemerkung: Als ich zum ersten Mal in Südamerika war (Brasilien) hatte ich mir noch einen Elektrorasierer (Braun) eingesteckt. Das Rasieren damit hab ich dann ganz schnell sein lassen. Es ging einfach nicht. Egal, wie sehr man sich abtrocknete und wieviel Pre Shave ich mir ins Gesicht streute, mein Gesicht war immer leicht feucht, so dass der Rasierer die stumpfe Haut immer wieder zusammenschob, statt darüber zu gleiten. Damals hab ich die Elektrorasur endgültig zu den Akten gelegt.Es gibt dort auch kaum Elektrorasierer zu kaufen. Aus guten Grund.
Fazit: Wenn man Glück und genug Geld hat, kann man auch in Südamerika einer akzeptablen Rasierkultur frönen. Wenn nicht, muß man sich mit BIC und Dosenschaum, vielleich auch einfacher Kernseife, begnügen.
Ach ja - Aftershave - wenn man nicht die gängigen Marken von Wilkinson, Gillette oder ADDIDAS nutzen möchte, dann sollte man sich sein Lieblings AS von hier oder vom Duty Free des Flughafens mitbringen. Die Auswahl im Lande ist nicht besonders groß. Für die Dame von Welt und mit Geld gibt's dagegen jede Menge Duftwässerchen - "originally faked", wie mir ein fliegender Händler in der Innenstadt von Asunción stolz mitteilte.
-- Bock Silberspitz - Valobra Mandel- Futur - Personna |