Diskussionsnachricht 000016
19.01.2015, 00:02 Uhr
noir
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In dieser Woche rasierte ich mich im täglichen Wechsel ausschließlich mit dem Contour Plus und dem Sensor Excel.
Meinen Ausführungen zu den vermutlichen Problemen mit den Lubrastrips etwas weiter oben kann ich nur anhängen, dass sich diesmal keine Hautprobleme ergaben. Allgemein habe ich das Gefühl, dass meine Haut gerade innerhalb des letzten Jahres zunehmend robuster geworden ist.
Also, strukturiert:
Gründlichkeit und Nachhaltigkeit:
Sensor Excel: Sehr gründlich, für solche Ergebnisse muss man mit dem Hobel eindeutig mehr arbeiten. Die Haare in Problemzonen werden sehr gut erreicht und hautnah gekappt. Das Ergebnis ist eine sehr glatte Hautoberfläche über den gesamten Rasurbereich. Einzig die Wangenknochen bedürfen auch mit dem Sensor Excel etwas mehr Zuwendung.
Die Nachhaltigkeit ist ganz ausgezeichnet. Alle 24 Stunden eine Rasur und man läuft quasi immer gut rasiert herum. Dass nach 12 Stunden wieder Stoppeln zu fühlen sind, ist für mich etwas völlig Normales. Schließlich sind auch bei der Nassrasur natürliche Grenzen in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt und bei normalem Bartwuchs ist der Bereich um die 12 Stunden denke ich eine Art Grenze, so wie die Lichtgeschwindigkeit
Contour Plus: Ein sehr ähnliches Ergebnis, aber hier muss man etwas mehr arbeiten. In den Problemzonen sind Richtung und Druck wichtiger als beim Excel. Hat man alles richtig gemacht, was nicht wirklich schwer ist, dann ist man auch nach einer Rasur mit dem Contour Plus im gesamten Rasurbereich schön glatt rasiert.
In Sachen Nachhaltigkeit verliert der Contour Plus gegen den Sensor Excel. Hier sind es aber immer noch solide 8 Stunden Glättegefühl, so dass ich auch hier sagen kann, dass man bei täglicher Rasur bestens bedient ist. Wenn man allerdings am Abend noch mal ausgehen möchte, ist eine Abendrasur empfehlenswert.
Hautschonung:
Sensor Excel: Auch in dieser Kategorie gewinnt der Excel. Die Strapazen für die Haut halten sich beim Excel sehr in Grenzen. In den Problemzonen werden im flachen Winkel wachsende Haare sehr schonend erfasst. Die Haarwuchsrichtung ist bei diesem Rasierer gar nicht mehr so von Bedeutung. Der Pivoting-Head funktioniert anders als beim Contour Plus, m.E. schwingt er eher verhaltener, was der kontrollierbaren Rasur entgegenkommt.
Contour Plus: Es ist nicht so, dass der Contour Plus aggressiv oder hautstressend ist, aber im direkten Vergleich zum Excel merkt man schon eine höhere Beanspruchung der Haut. Die Problemzonen mit den oben angesprochenen Haaren werden rabiater erfasst, hier ist die Haarwuchsrichtung also noch von Bedeutung. Der Kopf schwingt leichtgängiger, womit z.B. schnelle Züge ums Kinn, besonders gegen den Strich zu vermeiden sind. Hat man sich erstmal auf den Contour Plus eingependelt, dann sind die Rasuren locker aus dem Handgelenk geschwungen und auch äußerst sanft.
Klingenstandzeit:
Hier kann ich nur berichten, dass der Contour Plus drei unveränderte Rasuren abgeliefert hat und, dass die vierte beim Sensor Excel einen leichten Schärfeverlust erkennen ließ. Eine Woche reicht nicht aus, um einen fundierten Bericht zur Standzeit zu verfassen, wenn man zwei Rasierer im Wechsel benutzt. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass die Sensor Excel-Klingen relativ lange halten, länger als z.B. die Mach 3 Klinge, welche schon bei der dritten Rasur starkes Nacharbeiten erforderte (möglicherweise belastet die stufenförmige Klingenanordnung die oberste Klinge zu stark). Aus Erfahrung: Sieben solide Rasuren sind mit den Excel-Klingenblöcken drin, vermutlich ist es beim Contour Plus ähnlich.
Haptik und Optik:
Das Auge rasiert meiner Meinung nach auch mit und daher ist es auch sehr schade, dass Gillette nach dem Contour auf Plastik als Material für die Rasierer zurückgegriffen hat. Also gewinnt in dieser Kategorie ganz klar der Contour aufgrund seines zeitlosen, soliden und schlichten Designs und Materials. Soweit ich weiß gab es den Sensor nicht in Metallausführung, ich habe jedoch zwei Versionen, der eine ist in einem matten Plastikgrau und der andere ist aus Chromplastik - dazu gesellen sich gummierte Gripflächen, die für etwas mehr Wertigkeit sorgen. Leider wurde auch der Contour irgendwann auf Plastik mit Gummi umgestellt, daher sind die Metallausführungen eher selten geworden.
Fazit:
Was mich an diesem direkten Vergleich vor allem interessiert hat war, ob es denn wirklich einen Fortschritt vom Vorgänger Contour Plus zum Nachfolger Sensor Excel gab, man darf nicht vergessen, dass es ja auch noch Contour und Sensor gab. Denn beide Modelle haben einen äußerst ähnlichen Klingenblockaufbau und sind Zweiklinger - Unterschiede gibt es nur im "Fein-Tuning". Für mich kann ich sagen, dass sich durchaus ein positiver Schritt in Richtung effektivere und hautschonendere Rasur ergeben hat. Meiner Meinung nach sind die Fortschritte nach dem Sensor Excel eher ausgeblieben und heutzutage sind m.E. Stichwörter wie "fortschrittlichste Rasur, gründlichste Rasur" usw. nur noch Floskeln und wenn überhaupt nur noch messtechnisch erfassbar.
Mehr als zwei Klingen braucht für mich demnach kein Mensch, um sich sehr gründlich über einen langen Zeitraum hautschonend zu rasieren!
Die neuen Elemente des Sensor Excel, wie z.B. die federnd gelagerten Klingen, veränderter Pivoting-Head und die weichen Lamellen zur Haaraufrichtung funktionieren offensichtlich und so kann ich einen eher scherzhaften Vergleich zur Automobiltechnik ziehen:
Der Contour Plus hat bereits eine Servolenkung, aber der Sensor Excel kommt schon mit ABS und Airbags daher. Im weiteren Verlauf der Gilletterasiererhistorie kamen dann Traktionskontrolle, ESP und mit dem neusten Flexball sogar Kurvenlicht hinzu, um diesen Gedanken mal weiter zu spinnen.
Meiner Meinung nach sind das alles Systeme, die man im Grunde bei angepasster und aufmerksamer Fahrweise nicht zwingend benötigt und nur zum leichtsinnigeren Fahren verleiten. Genauso ist es bei den Rasierern auch und so schließt sich mein Vergleichskreis.
Für mich war das mal wieder toll, jedoch schlägt mein Herz für Hot Rods und so werde ich ab morgen wieder Hobel fahren.
PS: Für alle, die sich immer über die Fädenzieherei bei Systemies in Verbindung mit RS/RC ärgern ein Tipp - Rührt den Schaum etwas dicker, also mit weniger Wasser an, das tut der Gleitfähigkeit beim System keinen Abriss und die Schleimfäden treten gar nicht oder nur sehr verhalten auf.
-- Löppt! Diese Nachricht wurde am 19.01.2015 um 02:32 Uhr von noir editiert. |