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NassRasur.com-Forum » Rasiermesser und Zubehör » Schellack-Politur » Themenansicht

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Autor Thread - Seiten: -1-
Diskussionsnachricht 000000
16.07.2007, 23:59 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Juhu Gemeinde,
hat jemand Erfahrung, mit Schellack?
Speziell: welche Vorbereitung muss das Holz haben? Geölt? Natur grob angeschliffen? Welches Holz kann ich mit Schellack "veredeln"?
Welche Konzentration muss die Lösung haben? Und überhaupt und ausserdem? Wie trägt mans auf? Wieviele Schichten? Wie und womit poliere ich?
Lohnt sich der Aufwand?

--
Greetinx aus Köln
Harry

Erst wägen, dann wagen - erst denken, dann sagen!
 
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Diskussionsnachricht 000001
17.07.2007, 00:19 Uhr
Buddelfrosch
registriertes Mitglied


Zur Einleitung das:

www.feinewerkzeuge.de/G109109.htm

Wenn du da durch bist und noch Fragen hast, versuche ich das, soweit ich kann, zu beantworten.

BF

--
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.
 
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Diskussionsnachricht 000002
17.07.2007, 07:35 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


@Buddelfrosch
Hey, ich danke Dir, das ist genau das, was ich gesucht hab. Da wird mein Wissensdurst sicherlich erstmal befriedigt und lieb von Dir, dass ich Dich dann weiterführend fragen darf.
Ich hab mir jetzt Schellack in den (weiss nicht, sagt man) Qualitäten Komet und Astra besorgt und die ersten Lösungen schon mal angesetzt. Jetzt schaun wir mal weiter. Ich hab ein paar Bocote-, und Cocobolokanteln und was ich so an Heften aus diesen Hölzern gesehen hab, die dann auch noch eine Schellackpolitur hatten - WOW. Doch gehe ich mal davon aus, das sich grundsätzlich jedes Holz für das Aufbringen einer Schellackpolitur eignet.
Dangge nomma

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000003
17.07.2007, 07:50 Uhr
Buddelfrosch
registriertes Mitglied


Grundsätzlich schon. Allerdings gibt es halt Hölzer, die sich besser oder schlechter eignen. Feinporiges Holz mit geschlossener Struktur geht sehr gut.

Ich hatte es schon mal im Restaurationsthread gezeigt, was ich meine:

img110.imageshack.us/img110/3980/tatarugaxm7.jpg

Das Holz ist Wenge, selbst wenn man das auf 6000er Sandpapier schleift, werden immer wieder feine Vertiefungen auftreten. Auf den Bild wurde der Effekt bewusst benutzt, um diese feinen Goldadern aufzubringen.

Bei einer Schellackpolitur liefe das ähnlich. Man müsste diese Poren erstmal mit Schellack füllen, um dann insgesamt eine glatte Oberfläche hinzubekommen. Mehrere Zwischenschliffe währen wohl unvermeidlich. Bei einem glatten Tisch kein Problem, an einem kleinen verschörkelten Objekt (Messergriff), kann das schon schwierig sein, überall hinzukommen.

Bei Cocobolo ist das definitiv ähnlich. Nun muss man sich fragen, wass man will. Bei einer homogenen geschlossenen Schellackoberfläche wird man dann bestimmt mehr als 20 Schichten benötigen. Wenn man einfach etwas Glanz unter Beibehaltung der natürlichen Holzoberfläche wünscht, werden auch ein paar weniger reichen.

Ich empfehle, dass ganze an Restholzstücken zu üben und zu testen.

BF

--
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

Diese Nachricht wurde am 17.07.2007 um 07:51 Uhr von Buddelfrosch editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000004
17.07.2007, 08:08 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Sehr sehr schön das Teil... Da könnte ich richtig Spaß dran haben...

Restholz- kein Problem. Genauso hab ich das vor. Dieses Üben machts dann am "lebenden" Objekt einfacher.
Ich dachte so bei mir, da mein zweites Heft (für die LouPer-Klinge) aus Nußbaum ist. Und Bestätigung fand ich jetzt in dem Dokument von Schmidt in dem ich lesen konnte, dass sich Nußbaum für das Aufbringen von Schellack sehr gut eignet.
Meine Baustellen mehren sich.
Das sind meine nächsten beiden ToDo's.
Erstens wie gesagt Schellack. Da bin ich auch erst in der Informationsfindungsphase.
Zweitens das leidige Thema Nieten!
Ich hab diese miese Best Brand Klinge gestern abend aus ihren 10 Cent Kunststoffheft rausgerissen und werde anhand der Klinge und noch herzustellenden (wahrscheinlich nehme ich alte Laminatreste) gebohrten Holzstückchen das vermaledeite Vernieten üben. Zersplittert das Laminat oder bietet dem Nieten genug Widerstand, säg ich mir Kiefern oder sonstwas Stückchen. Bohrer hab ich genug, Messingvollmaterial auch - also - ein gar fröhliches Liedchen auf den Lippen werde ich mich an die plastische Verformung der Stäbe machen... Hammer, Seitenschneider und Dremel an den langen Arm und los gehts. Da werde ich nicht viel kaputt machen, aber jede Menge Erfahrung sammeln können. Oder?

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diese Nachricht wurde am 17.07.2007 um 08:09 Uhr von harrykoeln editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000005
17.07.2007, 16:33 Uhr
Erzi
registriertes Mitglied


Ich bin mir nicht sicher aber Schellack duerfte sich nur sehr eingeschraenkt fuer Rasiermesser eignen da es Feuchtigkeit nicht mag. Zumindest hatte ich das so bei Verwendung auf Moebelstuecken in Erinnerung. Inwieweit das etwas bei Rasiermessern ausmacht kann ich nicht beurteilen. Bitte korrigiert mich wenn ich hier voelligen Unsinn von mit gebe ich habe mir das auch nur angelesen.

gruss Erzi
 
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Diskussionsnachricht 000006
17.07.2007, 17:13 Uhr
Buddelfrosch
registriertes Mitglied


Hallo Erzi,

kommt drauf an, was man mit dem Messer machen will. Wenn du es gern ins gefüllte Waschbecken wirfst, ist Schellack sicher nicht das richtige. Wenn du dich gern unter der Dusche rasierst, sicher auch nicht.

Wenn du aber während der Rasur einfach mal ein paar Wasserspritzer aufs Holzheft bekommst, die du danach wie das Messer auch abwischst, wird es mit Schellack auch keine Probleme geben.

Bei richtigen Gebrauchsmessern, bei denem man das Heft auch mal in schwitzenden und schmutzigen Händen hält, oder die bei Regen eingesetzt werden, würde ich auch kein Schellack empfehlen. Dafür ist er nicht robust genug.

Bei unseren "Rohen Eiern" dagegen, bei denen man das Heft ja auch kaum in der Hand hält, gibt es mit dem Überzug kein Probleme (so jedenfalls meine Erfahrung).

BF

--
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Diskussionsnachricht 000007
17.07.2007, 17:16 Uhr
abc123
registriertes Mitglied


@Erzi
Kann ich bestätigen. Schellack polierte Oberflächen vertragen weder Wasser noch Hitze und sind ganz allgemein sehr empfindlich.

Diese Nachricht wurde am 17.07.2007 um 17:22 Uhr von abc123 editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000008
18.07.2007, 15:13 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


@Buddelfrosch
Hi, ich hab 2 Fragen... Nimmst Du Bimsmehl? Und was benutzt Du als Polieröl? Kann ich da auch Kamelienöl, Olivenöl... etc nehmen?
Ansonsten werde ich mal ein paar Probepolierversuche machen. Das wird langsam zur Sucht...

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000009
18.07.2007, 16:04 Uhr
Buddelfrosch
registriertes Mitglied


@Harry: Nein, bei Rasiermesserhefte nehme ich kein Bimsmehl. Ich schleife die Hefte schon vor dem polieren so fein, dass da einfach keine Poren mehr geschlossen werden müssten. Ist bei so kleinen Teilen ja auch viel einfacher, als bei einem Biedermeierschrank

Als Polieröl nehme ich einfach Leinöl. Aber bei den Heften auch nur sehr selten mal ein bisschen. Das Öl soll ja dafür sorgen, dass der Ballen besser gleitet und man nicht irgendwo die Schicht wieder aufreißt. Die Hefte sind aber so klein, dass ein zu schnelles trocknen des Ballens kaum auftreten kann. Je weniger Öl ich daher benutze, um so weniger muss ich auch später wieder von der Oberfläche nehmen.

@abc123: Was treibst du mit deinen Messern, dass die Hitzeempfindlichkeit von Schellack eine Rolle spielen könnte?

--
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Diskussionsnachricht 000010
18.07.2007, 17:18 Uhr
bartmann
registriertes Mitglied


@ erzi

Vollkommen richtig. Schellackpolitur ist sehr begrenzt wasserresistent.
Das wird schon u. U. matt nur wenn man das Wasser abwischt.
Besser ist ein geharztes Oel (Leinölbasis).

Für den Feinschliff von Holz kann Wasser allerdings sehr nützlich sein.
Gewässertes Holz hat die Eigenschaft zu quellen und bietet dem Schleifmittel(Papier) dadurch mehr Angriffsfläche.Nach dem Trocknen wird man eine feinporigere Oberfläche erhalten als bei Trockenschliff mit gleicher Korngrösse.
 
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Diskussionsnachricht 000011
18.07.2007, 21:40 Uhr
abc123
registriertes Mitglied


@Buddelfrosch
Bin natürlich von Möbeln ausgegangen.
 
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Diskussionsnachricht 000012
19.07.2007, 02:04 Uhr
~Senser
Gast


@ Buddelfrosch
Selbst wenn man Holz mit 1000er Schleifpapier schleifen würde, ändert das nichts an der Notwendigkeit, die Poren zu füllen. Man kann zwar bis auf den Grund einer Pore schleifen, wodurch diese dann verschwunden wäre, dann hat man aber daneben schon wieder eine neue geöffnet.
@ Harrykoeln
Schellack macht nur in der, in diesem oben genannten Link
www.feinewerkzeuge.de/G109109.htm, Verarbeitungsweise wirklich Sinn.
Es ist eine Oberflächenveredelung, die an Schönheit durch nichts zu übertreffen ist. Wer den Text gelesen hat und glaubt, diese Technik für Rasiermesserhefte anwenden zu können, sollte diesen Text doch nochmal lesen, dann einige Versuche auf einer unkomplizierten, planen Fläche üben, um dann festzustellen, dass es sich dabei um ein Verfahren handelt, welches über Jahre erlernt werden will (es war früher sogar ein Lehrberuf) und sich für Rasiermesserhefte absolut nicht eignet. Mal ganz zu schweigen von der bereits erwänten Empfindlichkeit gegenüber so ziemlich allem, was auch nur annähernd flüssig ist.
Gruß Senser
 
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Diskussionsnachricht 000013
19.07.2007, 07:09 Uhr
Buddelfrosch
registriertes Mitglied


So langsam macht ihr mich echt fertig^^ Wenn ich das so lese, frag ich mich, wie ich das bei 3 Messern bisher überhaupt geschafft habe

@Senser: Ich weiß ja, dass du dich mit Holz "ganz gut" auskennst. Was empfiehlst du denn als Alternative zum Schellack? Bitte sag jetzt kein CA, das mag ich nicht. Außerdem, wurde folgendes Heft, genau so, wie oben beschrieben poliert. Also ohne Bimsmehl. Und es sieht bisher auch nach mehrfacher Benutzung noch gut aus.

img227.imageshack.us/my.php?image=bengallolive1qn3.jpg

img55.imageshack.us/my.php?image=bengallolive2ue5.jpg

Immerhin hast du mich erst auf die Idee mit dem Schellack gebracht, als ich mich über die Habtik von CA geärgert habe. Nun lass dir gefälligst was einfallen, um mein Seelenheil wieder herzustellen^^

BF

--
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Diskussionsnachricht 000014
19.07.2007, 11:19 Uhr
~Senser
Gast


Hallo Buddelfrosch
Selbstverständlich möchte ich nicht, dass du wegen mir einem Seelendoktor anheim fällst. Vermutlich sehe ich das mit der Schellackpolitur auch etwas zu eng. Ich habe dieses Verfahren jahrelang angewendet, und gehe mit entsprechendem Anspruch an dieses Thema ran.
Das heißt, dass eine richtige Schellackpolitur im Grunde genommen als Lackschicht so gut wie gar nicht existent ist. Es geht eigentlich darum, die Poren zu füllen. Wenn man eine geschlossenporige Fläche erreicht hat, ist die Fläche eigentlich fertig. Das Holz selbst scheint hochglänzend zu sein, obwohl eigentlich so gut wie gar kein Lack aufgetragen wurde. Mit einem Liter Schellack Aufguß, etwa 10/1 kann man jahrelang polieren.
Die Hefte, die du hier zeigst, sind zweifellos allererste Sahne, auch formal, aber sei mir nicht böse, wenn ich behaupte, dass die Oberfläche mit einer richtigen Politur noch nichts zu tun hat. Aber gut genug sind sie allemal. Wie oft benutzt du diese Messer denn? Und kannst du bei der Benutzung auch frei und locker damit umgehen? Ich rasiere mich zwar auch ohne großartiges Wassergeplansche, konzentriere mich aber doch auf andere Sachen.
Hier nochmal meinen Respekt vor deiner Arbeit.
Übrigens ist der Text in dem vorgenannten Link einer der besten, die ich zu diesem Thema gelesen habe. Den mM nach besten Text habe ich in einem alten Fachbuch aus dem Jahr 1902 gefunden. Der ist schon allein wegen der Sprache lesenswert, und ich werde diesen Text nun mal stückweise zitieren.
Auszug aus:
Der praktische Tischler
Handbuch für Bau= und Möbeltischler, Fachschüler u.
Bearbeitet und herausgegeben von
Professor Ch. Walde
Direktor der Fachschule zu Warmbrunn, Ehrenmitgied des Fachvereins Leipzig.
Verlag von J.J. Arnd
1902

(Sollte jemand noch ein Exemplar davon auftreiben können, würde ich dafür auf allen Vieren bis ans Ende der Welt krabbeln. Mir liegt dieses Buch nur als Fotokopie vor.)

Ich übernehme natürlich auch die damalige Rechtschreibung

Polier und Vollendungsmittel
Will man eine wirklich gute Politur erhalten, so ist es unbedingt notwendig, daß nur gute Materialien dazu verwendet werden. Denn es ist ja nicht nur eine bekannte Thatsache, sondern wird auch von verschiedenen Fabrikanten offen zugestanden, dass ungefälchte, reine Rohmaterialien nur noch sehr schwer im Handel zu haben sind. Es würde daher zu raten sein, beim Ankauf von Rohmaterialien sich vom Fabrikanten die schriftliche Garantie der Reinheit der Ware geben zu lassen, denn es ist bekanntermaßen dem Fachmanne nur mit Schwierigkeiten möglich, Verfälschungen richtig nachzuweisen. Namentlich der Schellack, zur Bereitung der Politurflüssigkeit unentbehrlich, wird gefälscht, aus gefälschtem Schellack zubereitete Politur ergibt nie den richtigen Glanz und bereitet dem Arbeiter mancherlei Verdruß.
Der Schellack (richtig Shel-lac = Schalenlack) ist eines der mekwürdigsten Produkte. Er entsteht durch eine Wechselwirkung zwischen Tier und Pflanze und wird durch den Stich der weiblichen Gummilackschildlaus hervorgebracht. Die befruchteten Weibchen sammeln sich an den Enden der jüngsten Äste einiger indischer Bäume, (namentlich Croton larciferus und einige Ficusarten) und verletzen dieselben. Es dringt eine harzige Masse hervor und umhüllt die Tiere, die zu einer mit roter Flüssigkeit erfüllten Blase anschwellen und absterben. Innerhalb der hartgewordenen Harzmasse entwickeln sich 20 - 30 Larven im Leibe jedes Weibchens, welche 10- 12 Monate später aus der Harzmasse durch zylindrische selbstgemachte Öffnungen heraustreten. Die betroffenen Zweige der Bäume sterben dabei ab. Das Harz samt den Zweigen trägt den Namen "Stocklack" und wird gesammelt. Das Harz allein von den Zweigen gesammelt nennt man "Körnerlack". Beide sind tiefbraunrot bis lichtbräunlich und im letzteren Falle stark durchscheinend. Aus diesen beiden Arten gewinnt man nun, durch Schmelzen und ausstreichen der geschmolzenen Masse auf Blätter, von denen die dünnen Schichten nach dem Trocknen sich leicht ablösen lassen, in Indien den Schellack [au Weia, was für ein Satz]; Daher die Form der dünnen Schellackblättchen. Hat dieser die Form kleiner Kugeln, so heißt er "Blut- oder Knopflack". In seinen Urstoffen besteht der Schellack aus Harz, Gummi, Kleber, Wachs, atherischem Öl u.s.w. Er ist in Spiritus und alkalischen Wassern unter Zurücklassung eines Wachsartigen Körpers löslich. Weißer oder gebleichter Schellack ist der durch Chlor gebleichte Schellack. Im nachfolgenden sei nach D. L. Elsner ein Verfahren, braune Schellackauflösung zu reinigen (bleichen), das sich praktisch bewährte und manche Vorzüge vor der Chlorbleiche hat.
Der Schellack wird in Weingeist von nicht unter 90% aufgelöst. Zu dieser Mischung gibt man pulverisierte Knochenkohle, daß eine sehr dünne, breiähnliche Konsistenz entsteht; diese Mischung wird in einer nicht ganz dicht verschlossenen Flasche direktem Sonnenlicht ausgesetzt, wobei man öfter umzuschütteln hat. Ist die Flüssigkeit nach etwa einer Woche genügend gebleicht, so läßt man Sie durch einen feinen weißen Stoff oder weißes Filterpapier laufen. Die Auflösung muß dann völlig klar sein.
Will man die gelbe Politur nur von Unreinheiten befreien, so empfiehlt sich auch hier das Filtrieren durch weißen Stoff oder Filterpapier. Die Ingredenzien bleiben dann am Stoff hängen.
... demnächst mehr dazu...
Gruß Senser
 
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Diskussionsnachricht 000015
19.07.2007, 16:13 Uhr
Buddelfrosch
registriertes Mitglied


Vielen Dank Senser,

so was hatte ich nicht mal zu hoffen gewagt. Super neugierig harre ich deinen weiteren Ausführunngen.

Das mit der ganz dünnen Schellackpolitur wusste ich nicht. Ich dachte, je mehr Schichten und je dicker die Gesamtschicht, um so besser. Im Moment habe ich nur noch das obige Messer in Benutzung, die beiden anderen mit Schellack wurden schon verkauft. Nutzen werde ich es vielleicht alle 2 Wochen einmal.
Mehr ist nicht drin, da ich fast nur noch restauriete Messer Proberasiere
Ich behandle Sie nicht anders, als alle meine Messer. Hatte bis vorgestern ja auch nicht das entsprechende Problembewußtsein^^

Gut, wird also wieder stärker geölt. Geht ja auch einfacher. Was fang ich aber mit relativ weichem Holz an (Nuß, Olive), oder Holz, dass nicht durch das Leinöl nachdunkeln soll? Wäre dir da für Tipps wirklich dankbar.

Gruß
BF

PS.: Hast du, oder jemand anderer, Erfahrung mit CCL-Öl. Viele Messermacher schwören drauf, andererseits ist es ziemlich teuer und angeblich auch "nur" auf der Basis von Schellack und Leinöl?

--
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

Diese Nachricht wurde am 19.07.2007 um 17:18 Uhr von Buddelfrosch editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000016
19.07.2007, 20:49 Uhr
~Senser
Gast


@ BF
Ich denke, dass es nur um unterschiedliche Begriffe geht. Eine Schellackpolitur ist einfach ausgedrückt ein Auftragsverfahren, was in diesem Fall bedeutet, dass nur so viel Material aufgetragen wird, wie unbedingt nötig, um die Poren zu schließen.
Was du gemacht hast ist ein sogen. Abtragsverfahren. Das heißt, dass du zunächst mal viel Material aufträgst, und dieses dann durch vertreiben, verteilen und/oder schleifen zum größten Teil wieder entfernst.
Wenn du vorher soviel Material aufgetragen hast, dass die Lackschicht nun der Kontur des Holzes in einer gewissen Dicke folgt, und die tiefste
Stelle einer Pore aber immer noch höher liegt, als die höchste Stelle der eigentlichen Holzoberfläche, erreichst du natürlich auch eine Hochglanz Oberfläche, die sich allerdings wie eine Glasschicht über dem Holz präsentiert. Dies entspricht den meisten modernen Verfahren, wobei es dafür aber besser geeignete, weil füllkräftigere Materialien gibt.
Dazu empfehle ich das Handbuch der Firma "Zeihorn" (im guten Fachhandel erhältlich) Thema "Ballenmattierung" oder auch "Schwabbellack"
Nußbaum und Olivenholz sind immer noch hart genug, und eignen sich wegen Ihres feinen Porenbildes hervorragend für geschlossenporige Oberflächen.
Durch das Ölen wird das Holz eigentlich nicht dunkler. Wir reden von anfeuern, was aber nichts anderes heißt, als dass die natürliche Farbe des Holzes hervorgehoben wird. Allerdings bieten Öle und Wachse so gut wie keinen Lichtschutz, weshalb sich Oberflächen, die starkem Sonnenlicht ausgesetzt sind natürlich auch entsprechend verfärben. Das kann sich sowohl positiv als auch negativ auswirken. Kirschbaum (nicht Cherry, oder amerikanisch Kirschbaum) wird beispielsweise erst richtig schön goldbraun, wenn es einige Jahre dem Sonnenlicht ausgesetzt wurde, wohingegen Nußbaum eher grau wird und auch stark verblaßt.
Jedenfalls finde ich es überhaupt nicht schlimm, wenn auch helle Hölzer einen etwas feurigen Charakter bekommen. na ja, Geschmacksache.
Weiche Hölzer sollte man für unsere Zwecke eigentlich gar nicht erst in Betracht ziehen.
Gruß Senser

Diese Nachricht wurde am 19.07.2007 um 21:01 Uhr von Senser editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000017
19.07.2007, 23:12 Uhr
~Senser
Gast


Weiter im Text:
........ Schellack wird auf mancherlei Art mit geringwertigen Harzen gefälscht, so mit Erdschellack, Accroidharzen usw. Derart verfälschter Schellack taugt zur Politur nicht! Im allgemeinen nimmt man an, daß guter Schellack auf der Oberfläche sowohl, wie auch auf der Bruchfläche ein mattes Aussehen, der verfälschte Schellack dagegen ein glänzende Ober- und Bruchfläche habe; auch löst sich guter Schellackin Spiritus weniger rasch auf. Der für die Politur zu verwendende Schellack sollte nur vom besten Orange-Schellack sein. Die minimale Mehrausgabe hierfür macht sich von selbst wieder bezahlt durch schnellere und bessere Arbeit.
Der Spiritus ist das Produkt der geistigen Gährung der Kohlenhydrate (Zucker, Stärke, Zellulose) und ist je nach der Art der Gewinnung verunreinigt und zwar in der Hauptsache mit Wasser und Fuselölen. Von beiden wird er in Spiritusrafinerien durch Verwendung von Holzkohle und wiederholter Rektifikation....
[Es folgt etwas Chemie Unterricht, einige Steuergesetz Abhandlungen und vor allem der Hinweis, dass Brennspiritus absolut ungeeignet zum polieren ist. Ich habe immer gute Erfahrungen mit Isopropyl Alkohol gemacht.]
.......Leinöl wird aus dem Samen des Flachses oder Leines durch Pressung oder Extraktion gewonnen. Die kalte Pressung ist weniger ausgiebig als die warme. Jedoch ist die Qualität der ersteren besser als die der letzteren. Bei der Extraktion werden Die Samen mit einem Lösungsmittel (Schwefelkohlenstoff oder Petroleumäther) behandelt. Die Lösungsmittel werden sodann durch Destillation wieder entfernt. Das Leinöl besteht aus 80 % Linolein und 20 % eines Gemischs aus Palmitin (10%), Olein und Myricin (10 %). Der Fettsäuregehalt beträgt 95%; den Hauptanteil hieran hat die Leinölsäure. Kaltgepreßtes Leinöl ist ganz hellgelb, hat einen schwachen, nicht unangenehmen Geruch und Geschmack und wird auch wohl als Speiseöl verwendet. Warmgepreßtes Öl ist dunkler, bis bräunlich gelb und hat einen stärkeren, unangenehmen Geruch und Geschmack. Extrahiertes Leinöl ist erst dunkel, nach dem Destillieren jedoch ganz hell gefärbt. Gutes Leinöl muß hellgelb sein, nahezu geruchlos und beim Aufreiben auf eine Glasplatte nach einigen Stunden sich klebrig anfühlen. leinöl wird verfälscht durch............. wiederun folgt einiger Chemie Unterricht sowie die Information, dass die Welt auch damals schon schlecht war ;-))........
Zum Schleifen von Holflächen verwende man nur gekochtes reines Leinöl, d.h. dieses wird soweit erhitzt, daß man es mit einem Spahn anzünden kann. Neuerdings verwendet man auch sog. Elektro-Leinöl-Firnis (Pfanne & Co, Kirdorf bei Berlin), das ist elektrolytisch gereinigtes und oxydiertes Leinöl. Dieses hat den Vorzug, daß es so schnell wie Sikkativ trocknet und völlig farblos ist; es eignet sich daher ganz hervorragend zum Schleifen von Holzflächen, die poliert werden sollen. Beim Schleifen von Nußbaumholz verwende man Leinöl, dem man vorher ordentlich Alkannawurzel zugesetzt hat, wodurch eine rote Flüssigkeit entsteht, die dann dem Nußbaumholz eine schönere dunkelbraunrote Farbe verleiht. Beschleunigen kann man die Färbung des Leinöls durch erwärmen desselben.
Wachs ist ein Produkt der Bienen und entsteht in Form der Waben, der er in den Bienenstöcken. Es besteht aus zwei verschiedenen Substanzen; Ceresin und Myricinsäure. Das natürliche Wachs hat eine gelbliche Farbe, das gebleichte hingegen eine weiße. Es löst sich in Äther, Terpentin, Benzin u.s.w. ganz auf, in kochendem Weingeist nur teiweise. Es wird sehr oft durch das dem Pflanzenreiche entstammende japanische Wachs, welches ähnliche Eigenschaften besitzt, aber billiger ist, gefälscht. Gebraucht wird das in Terpentinöl u.s.w. gelöste Wachs zum wachsen der Möbel. Im Handel ist es in Scheiben von 10-15 cm Durchmesser zu haben.

......Demnächst mehr....

Gruß Senser
 
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Diskussionsnachricht 000018
20.07.2007, 07:47 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Ich geifere auch nach mehr Informationen Senser. Ich werde meine Versuche an Testholz machen. Ich find es soooo toll so eine Schellackpolitur...

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000019
20.07.2007, 08:56 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


BTW - das Auftragen der Politur - ich hab ein altes Tiihschöört und da wollt ich ne alte (gewaschene) Tennissocke reinmachen. Schellack Lösung drauf und ins Heft reiben...und reiben und reiben. Kann ichs damit versuchen oder ist das von vornherein zum Scheitern verurteilt?

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000020
20.07.2007, 17:57 Uhr
~Senser
Gast


@ Harrykoeln
Schaden kann es nicht, aber warte noch ein bischen, denn bald kommt der Text mit der Politur.

Korektur
...entsteht in Form der Waben, der HONIGSPEICHER in den Bienenstöcken. Es besteht aus zwei....

Terpentinöl ist ein ätherisches Öl und wird durch Destillation des Terpentins mit Wasser gewonnen. Es ist ein Produkt, welches teils in der Rinde, teils in den jungen Hölzern der Nadelbäume entsteht. Terpentin wird gewonnen durch Anreißen, Anschneiden oder Anbohren der Stämme. Es bidet eine balsamartige, honigdicke, klebende und stark riechende Masse, die in Alkohol und Äther löslich ist. Ist Terpentinöl rektifiziert, so ist es farblos, sonst gelblich, riecht stark und schmeckt brennend. es wird dickflüssig und trocknet zu einer durchsichtigen, harten Harzschicht. Seine Verwendung findet es zum verdünnen von Lacken, Firnissen u.s.w. Das künstlich Terpentinöl ist ein Destillationsprodukt aus Erdöl.
Benzoe oder Benzoin ist ein Harzausfluß aus der Rinde eines Baumes (Styrax Benzoin), welcher in Hinterindien und auf Sumatra wächst. Das Benzoin bildet milchigweiße Körner (Thränen) oder eine rötlichgelbe oder bräunliche Masse mit eingebetteten Körnern. Es riecht angenehm, schmeckt scharf und löst sich in Weingeist. Verwendet wird das Benzon beim Auspolieren. Es wird in Weingeist gelöst und erzeugt einen hohen dauerhaften Glanz. Außerdem besitzt es eine fäulniswidrige Eigenschaft.
Auch Benzol oder Benzin wird zum Auspolieren gebraucht.

Füllen der Poren des Holzes

Überall da, wo sehr poröse Holzflächen zu polieren sind, ist es ratsam, diese Poren schon vor dem Polieren richtig zu sättigen, d.h. zu füllen. Man wird sich dadurch die Arbeit des Polierens nicht nur bedeutend erleichtern, sondern sie auch verbessern. Es sind ja freilich schon mancherlei Porenfüller in den Handel gekommen, die den Praktiker durchaus nicht ermutigen konnten, wiederholte Versuche damit zu wagen, da er damit gar keinen Erfolg, viel weniger noch günstige Arbeitsvorteile erzielen konnte, im Gegenteil seine Arbeitszeit damit verschwendete! So stellter denn meistens das "Zeug", welches ihm "der Reisende angeschwindelt hat", lieber in die Ecke, als daß er sich damit herumplagt. In vielen Fällen wird er auch mit seinem Urteil über den Porenfüller im Rechte gewesen sein, in anderen Fällen jedoch wird er den Füller wohl auch nicht recht geprüft haben, ja es kann auch sein, daß er schon mit einem gewissen Vorurteil an die Prüfung heran ging. Und so kann man nur raten, es nochmals mit einem der nachstehenden Porenfüller zu versuchen. Es sind ja keine neuen, aber dafür solche, die sich in der Praxis bewährt haben. Bei gutem Willen und einiger Übung wird auch der Erfolg nicht ausbleiben.
Man mische je ein Gewichtsteil Stärkemehl (Kartoffelmehl) und Schwerspat mit 1/6 Gewichtsteil Sikkativ. Sodann füge man soviel Terpentin zu, bis die Masse einem dünnflüssigen Firnis gleicht. Da eine zu reichliche Dosis das Trocknen erschwert, so verwende man nicht mehr als nötig, d. h. bis die angegebene Konsistenz erreicht ist, dazu. Auch läßt sich das Stärkemehl, mit mittelstarker Politur vermischt, sehr gut allein verwenden. Sind die Hölzer gefärbt, so muß man auch dem Porenfüller die gleiche Farbe geben durch in Spiritus lösliche Teerfarben. Der Füller wird mit einem wollenen Lappen auf die abgeputzte, jedoch noch nicht mit Öl geschliffene Fläche aufgetragen und fest in die Poren eingerieben. Das Trocknen beansprucht bei der ersten Mischung etwa 8 Stunden, bei der zweiten Mischung weit weniger Zeit. Nach dem Trocknen muß der überflüssige Füller von der Fläche entfernt werden. Da er sehr fest darauf stzt, so nehme man eine stumpfe Ziehklinge und fahre damit vorsichtig, schräg zur Holzfaser über die Fläche, ohne diese anzugreifen, sodann schleift man mit ganz feinem Glaspapier nach; die Fläche ist sodann polierfähig. Auch kann man dann noch mit Leinöl und Bimsstein (von genau ebenerBasis) nachschleifen, wenn man dem Holze eine sattere, schönere Farbe geben will. Bei Flächen, die nicht mehr mit Öl geschliffen werden, hat man auch kein ausschwitzen des Öls zu befürchten.
Sodann sei hier noch der amerikanische "Woodfiller" empfohlen, mit dem sich ebenfalls sehr gute Resultate erzielen lassen. Derselbe besteht aus Marmorstaub, Kreide, einem Bindemittel und wird in verschiedenen Farben und in verschlossenen Büchsen als eine dicke und zähe Masse geliefert. Die Masse wird mit Terpentinöl bis zur Konsistenz eines Firnisses verdünnt, dann mit einem Borstenpinsel auf die fertig vorbereiteten Holzflächen aufgetragen.
Wenn die Masse nach etwa 10 Minuten zu erstarren beginnt (wobei der vorher glänzende Überzug ein matteres Aussehen annimmt), reibt man mit einer Handvol Hobelspähne oder Baumwollfäden (Spinnabfall) oder auch mit einem Holzstück, auf dessen unterer Fläche dickes Leder oder Kautschuk befestigt ist, den Füller guer zur Textur des Holzes in die Poren ein und zugleich ab. Die Fläche muß alsdann ganz sauber sein. Nach 10-12 stündigem Trocknen wird die Fläche dann mit feinem Glaspapier oder Wasser und Bimsstein abgeschliffen und kann auch gleich darauf lackiert oder poliert werden.
Sodann sei noch erwähnt, daß man die Poren bei weichen Hölzern mit heißem Leimwasser (Damals war Leim immer Knochen und/oder Hautleim, welcher mit Wasser aufgekocht wurde) gesättigt, welches mehrfach mit dem Pinsel aufgetragen wird. Nach dem Trocknen schleift man mit feinem Glaspapier nach und poliert oder lackiert wie üblich.

Das Polieren
..... demnächst
Gruß Senser
 
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Diskussionsnachricht 000021
21.07.2007, 14:23 Uhr
~Senser
Gast


Das Polieren
Eins der schönsten und hauptsächlichsten Verschönerungsmittel des Holzes ist die Politur. Sie verleiht den Gegenständen nicht allein einen hohen, dauerhaften, spiegelnden Glanz, sondern sie besitzt auch noch eine vor gewissen äußeren Einwirkungen schützende Eigenschaft. Sie gehört daher auch zugleich zu den Konservierubgsmitteln des Holzes. Die Arbeit, welche die Holzfläche mit diesem dünnen, fest zusammenhängenden, spiegelblanken Überzug versieht, bezeichnen wir mit dem Ausdrucke polieren.
Das Polieren ist eines jener Verfahren, die praktisch erlernt werden müssen; mit Theorien ist hier wenig auszurichten, so einfach die Arbeit an sich auch scheint. Wenn irgendwo, so nützen gerade hier am allerwenigsten irgendwelche gelehrten Abhandlungen. Man kann sorgfältig erklären,"so uns so muß es gemacht werden", um dann zu erleben, daß es gar nichts genützt hat und der Lernbegierige einen "glänzenden" Misserfolg erzielt hat.
[Den letzten Absatz bitte auswendig lernen, vorwärts und rückwärts.Senser]
Es kann daher nicht Aufgabe dieses Buches sein, jemandem das Polieren lehren zu wollen. Nützliche Winke dem weniger Eingeweihten zu geben, darauf müssen wir uns deshalb hier beschränken.
Es sind in neuerer Zeit mancherlei "Polierverfahren" aufgetaucht, aber die meisten sind ebenso rasch wieder verschwunden oder Sie haben einen negativen Erfolg aufzuweisen. Wir sind daher immer noch auf die alte erprobte Poliermethode angewiesen, die sich immer noch als die beste erwiesen hat.
Um wirklich gute Erfolge beim Polieren zu erzielen, müssen mannigfache Verhältnisse zusammenwirken. Vor allen Dingen ist notwendige Voraussetzung: ein staubfreier, warmer Polierraum, beste Materialien, Fachkenntnis, Luft und Geschicklichkeit! Daß nur trockenes Holz verwendet werden soll und daß die zu polierenden Flächen auch gut geschliffen werden müssen, wurde oben bereits auseinandergesetzt. Ist allen Anforderungen Rechnung getragen, die geschliffene Fläche gut ausgetrocknet und wenn es nötig war, auch vorher gebeizt oder gefärbt worden, so kann man an das Polieren gehen. Das Verfahren ist folgendes: Auf einen reinen wollenen Lappen (Teil eines gebrauchten aber reinen Strumpfes) gibt man soviel starke Politur (Schellack und Spiritus), daß der Lappen ordentlich naß ist; um diesen wollenen Lappen legt man nun einen leinenen (grobe viel getragene, sonst aber reine Leinwand) und formt das Ganze zu einem Ballen, dem Polierballen, dessen obere Zipfel von der rechten Hand festgehalten werden. Der Ballen darf weder zu fest noch zu locker sein. Ist er zu fest, so preßt sich die Politur heraus, ist er zu locker, so ist ein glattes dahingleiten über die Fläche unmöglich. Der Ballen wird nun in allen möglichen runden Bewegungen über die Fläche geführt, auf die man vorher Bimssteinpulver gebeutelt hatte, so daß alle Stellen gleichmäßig bearbeitet werden. Man vergesse die Enden nicht, die Mitte der Fläche wird oft genug berührt.
Durch nasses Polieren mit Bimsstein "schmiert" im Anfang die Politur; man lasse sich aber nicht irre machen; um so leichter wird man die offenen Poren sättigen, d.h. zubekommen. Nur müssen dabei die sich etwa auf der Fläche bildenden Knollen (Nester)mit der linken Hand immer verrieben werden. Ist nun der erste Lappen fast trocken, so gieße man auf den nächsten [Es ist ein und derselbe Lappen] nur Spiritus und poliere unter Anwendung von Bimsstein wie vorher. So auch die nächsten Lappen bis die Poren vollständig zu sind. Der erste Lappen mit starker Politur hatte die Aufgabe, das Aufziehen der Poren zu möglichst zu verhindern; dieses Aufziehen erfolgt, wenn man beim ersten Ballen gleich mit Spiritus beginnt. Sind die Poren vollständig geschlossen, so kann man jetzt mit mit verdünnter, aber nicht zu schwacher Politur arbeiten, jedoch ohne Bimsstein. Jeder neue Aufguß, von Politur (der jetzt jedoch nicht mehr so naß sein, sondern nur mäßig befeuchtet werden darf,) auf den Lappen erfolge jetzt erst dann, wenn er trocken ist, d.h. bis der innere (wollene) und der äußere (leinene) aneinander kleben. Einige Lappen genügen, und das Grundpolieren ist beendet. Je besser der Scheifgrund war, je schneller und besser wird auch das Grundpolieren von statten gehen. Die Politur muß tüchtig verarbeitet werden, wenn man "Fläche" hineinbringen will, wie sich der Tischler ausdrückt. Das Grundpolieren ist überhaupt keine leicht Arbeit, sondern im Gegenteil eine recht saure. Es ist Wahrheit darin, wenn es heißt: "Man soll polieren bis man schwitzt", selbst im Winter. Denn woran liegt es wohl, daß manche polierte Fläche dem Aussehen einer bewegten Wasseroberfläche nicht unähnlich ist? Doch meistens nur daran, daß beim Grundpolieren die Poren sich nicht richtig schlossen, sowie die Politur nicht richtig verarbeitet wurde! Es kommt auch gar nicht auf die Quantität von Politur an, die beim Polieren verwendet wurde, denn man kann mit einer geringen Quantität von Politur, wenn diese richtig verarbeitet wird, einen viel höheren, dauerhafteren Glanz erzielen, als mit einer größeren Menge von Politur, die ungenügend verarbeitet wird.
......
Gruß Senser

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Diskussionsnachricht 000022
21.07.2007, 18:36 Uhr
TomasG
registriertes Mitglied


hi

ich schleife das hol immer fein bis 400er oder so, und trage dann mit einem pinsel reichlich stark verdünnte schellackpolitur auf.

wenns dann trocken ist, haben sich einige holzfasern aufgestellt, die werden dann nochmal abgeschliffen..

bei grobporigem holz kann man mit dem polierballen schellack auftragen, und dann bimsmehl auf das holz streuen, und gut einreiben...
das verstopft die poren, und wird mit schellack transparent...

somit hat man dan eine feine geschlossene oberfläche....

eine richtige hochglänzende perfekte schellackpolitur habe ich noch nicht hinbekommen....
ist auch viel arbeit... mind 7 schichten werden benötigt...
und zwischendrin immer fein schleifen ...

wenn man nach guter grundierung bis 2500er schmirgel fein schleift, glänzt es aber schon sehr gut...
ich trage dann einfach carnaubawachs auf, und poliere es dann mit ner lederbürste.
so bekomme ich eine serh glatte spiegelnde oberfläche...

das carnaubawachs mische ich mir selbst, einfach das wachs erwärmen und mit orangenöl oder balsamterpentinöl mischen...
nach dem erkalten hat man eine pastöse masse, die mit einem lappen aufgetragen wird....

wenn man eine recht gerade oberfläche hat, kann man auch einfach ca. 3 mal dick mit schellack streichen, und dann das ganze glatt schleifen, und feinschleifen bis 2500er papier, und dann mit lappen und feinem polierpuder polieren....
habe ich gelesen...

aber man muss in jedem fall ausreichend eigene versuche machen, denn es spielen sehr viele faktoren eine rolle

icgh habe mir das buch * Das Beizen, Schleifen und Polieren des Holzes, Elfenbeins, Horns, der Knochen und Perlmutter (Gebundene Ausgabe)
von Wilhelm Schmidt (Autor) *

gekauft, es ist ein sehr sehr altest buch, im reprint....
leider in der altn deutschen schrift...
ich komme mit dem lesen etwas langsam voran, da ich die schrift nicht gelernt habe....

aber es ist ein gutes buch vom inhalt her....

und es sind nur alte traditionelle techniken und verfahren beschrieben...

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Diskussionsnachricht 000023
23.07.2007, 18:02 Uhr
~Senser
Gast


.....Anwendung von Öl zum Polieren darf erst dann stattfinden, wenn es ohne Öl eben absolut nicht geht; dann verwende man es auch so sparsam als möglich. Öl hat nur den Zweck, die Polierhäutchen elastisch zu machen, damit sie nicht so leicht losreißen. Benützt man zuviel Öl, so wird die Fläche später leicht wieder blind; d.h. sie verliert den Glanz und schwitzt dieses Öl wieder aus. Also man gibt einige Tropfen reines Leinöl auf die Fläche oder den Ballen, wenn dieser anfangen sollte zu kleben. [Ballen, die mit öl in Berührung gekommen sind dürfen niemals für die erste Grundpolitur verwendet werde und müssen auch separat aufbewart werden, Senser] Wird die Politur richtig aufgetragen, müssen sich hierbei Wolken bilden. Darunter versteht man die sichtbar werdenden Züge des Polierballens, wobei ein den Wolken ähnlicher bläulicher Hauch hinter dem Ballen herzieht und dann verschwindet. Sind die Wolken nun schön beweglich, so sagt der Tischler: "Der Ballen zieht" oder "es poliert gut". Aber manchmal heißt es auch: " es poliert nicht" oder "der Lappen zieht nicht". Man hat dann entweder zu naß oder zu trocken poliert, oder auch zuviel oder zuwenig Öl genommen. [Na toll! Leider ist diese Aussage nicht näher zu präzisieren, weil man erst bei de Anwendung überhaupt versteht, oder besser erahnt, wovon hier geredet wird.Senser]
Daß man den Ballen nicht etwa an einer Stelle festhalten, ruhen lassen darf, soll die Politurschicht auf der Fläche sich nicht lösen und abreißen, ist wohl selbstverständlich; weiter soll man dieselbe Stelle mit dem Lappen erst dann wieder überfahren, wenn die vorher aufgetragene Politurschicht getrocknet ist, denn das Polieren besteht ja doch eigentlich nur in einem Auftragen von hunderten von ganz feinen Schichten oder Häutchen. Sind die Poren vollständig geschlossen, und deckt eine dünne Politurschicht die Holzfläche völlig und gleichmäßig, so ist die Fläche "grundpoliert". Man läßt Sie dann mindestens 24 Stunden, besser aber einige Tage zum Trocknen stehen; die gebrauchten Polierlappen steckt man in die "Polierbüchse", welche Luftdicht schließen muß, damit die Lappen bis zum nächsten Gebrauch nicht hart und unbrauchbar werden.
Haben die grundpolierten Flächen dann einige Tage gestanden, so geht man an das "Abpolieren" oder "Reinpolieren", nachdem sie zuvor noch mit pulverisiertem Bimsstein und Kork oder einem Filzklotz unter Anwendung ganz wenig Leinöl vorsichtig abgeschliffen wurden. [Statt Bimsstein geht hier auch 2000er Nassschleifpapier. Sowas gab es damals noch nicht, Senser] Das Öl muß jedoch mit gepulverter Kreide und einem weichen Lappen wieder vollkommen entfernt werden. An Stelle der Kreide kann man auch "Wiener Kalk" benützen. Hierauf wird wie oben angegeben poliert, jedoch mit immer dünner werdender Politur. Der Lappen wird nur mäßig angefeuchtet und immer rein auspoliert. [Ballen zunächst mit ein wenig Schellackpolitur tränken und ab dann nur noch mit Alkohol nachbefeuchten, bis kein Schellack mehr im Ballen ist. Übrigens werden jetzt neue Ballen verwendet; solche, die nicht mit Bimsmehl kontaminiert sind, Senser] Öl sollte dabei fast gar nicht mehr verwendet werden. Die Wolken werden nun immer mehr verschwinden. Ist auf diese Weise schon ein ziemlich hoher Glanz erreicht, so wird der letzte Lappen mit reinem Spiritus auspoliert. Hierzu muß man aber neue ganz saubere und weiche Lappen verwenden. Man fährt dabei der Länge nach leicht drückend und schnell über die Fläche hin, bis alle "Wolkenzüge" verschwunden sind.Sodann wird mit ganz feinem Leinen leicht nachgerieben. Anstatt Spiritus, kann man auch mit verdünnter Schwefelsäure einpolieren. Die Fläche wird mit dieser Säure befeuchtet, sodann feinster Wiener Kalk darauf gepudert und nun mit dem Handballen solange abgerieben, bis der Glanz seine höchste Feinheit erreicht hat. Hierdurch wird der Politur selbst der letzte Rest Öl entzogen. Man gibt auf 1 Teil Schwefelsäure 3 Teile Wasser. Es gibt wohl noch mancherlei Verfahren zum Reinpolieren und eine Menge von sog. Patent- und Reinpolituren; sie haben sich aber alle mehr oder weniger nicht so gut bewährt, wie die hier angegebenen. Einige Holzarten, Nußbaum, Palisander, Kirschbaum, Mahagoni [damals gab es noch welches; was wir heute als Mahagoni bezeichnen, hat mit dem echten Mahagoni nichts mehr gemein,Senser] besitzen von Natur aus eine bessere Polierfähigkeit als andere Hölzer, vornehmlich die weichen.
Gruß Senser
 
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