Diskussionsnachricht 000007
19.11.2003, 15:35 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
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Wenn man die Klinge wie beim Ledern zum Rücken zieht, kann die
Klinge überschärft werden. Dann entsteht ein Grat, der zu lang
ist -- der schneidet zwar (und das Messer besteht wie der Teufel
den Haartest), aber der Grat (wie ein schmaler Streifen Alufolie
an der Schneide) klappt beim Rasieren um und das Messer ist sofort
stumpf. Beim Schieben in Richtung der Schneide entsteht dieser
Grat nicht! Noch ein Grund, zu schieben: sonst hebt der Schlamm
unter der Klinge die Schneide ja immer hoch!
Mit Öffnen meine ich, daß die Poren des Steines erst einmal er-
scheinen müssen, bevor er schleifen kann -- er ist sonst zu glatt!
Ein Schleifstein besteht ja aus harten Schleifkörpern (-körnern)
und dazwischen als "Kleber" einem weicheren Bindemittel. Wenn das
Bindemittel gelöst wird (vom Wasser, vom Nagura, vom Schleifstaub
etc.) wird es auch Bestandteil des Schlammes beim Schleifen. Die
Schleifkörper stehen dann wie winzige Zähne aus dem Bindemittel
und machen die Schleifarbeit. Ein frisch geschnittener Stein ist
manchmal zu glatt und hat noch keine "Zähne", er schleift dann
noch nicht.
Beim Schleifen eines Messers ohne "Macken" (Ausbrüche) schiebst
Du den "Schlamm" vor Dir her, sieht wie eine Welle aus. Der Rücken
gleitet dann über eine nasse, aber schlammfreie Oberfläche.
Alle Steine machen unterschiedliche Geräusche, die man mit Erfahrung
als Indiz für den Schleifzustand nehmen kann, aber Du kannst auch
auf ein Gefühl warten. Wenn das Messer nämlich richtig scharf wird,
dann entsteht auf einem Polierstein ein regelrechter Saugeffekt. Das
lässt sich schwer beschreiben, aber da Du das Messer ohne viel Druck
über den Stein schiebst, merkst Du kaum Widerstand. Irgendwann gibt
es zwischen der Klinge, die ja an Schneide und Rücken den feuchten
Stein berührt, eine Haftung - wie die Lippen am Mund der Liebsten
Daran merkst Du, daß Du auf dem richtigen Weg bist!
Gruß, Stefan.
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