Diskussionsnachricht 000007
31.08.2007, 12:50 Uhr
Drei
registriertes Mitglied
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Ich entscheide mich für die Tabac original. Während sie einweicht, Gedanken allgemeiner Natur:
Zitat: | Mehrklingen-Rasierer (eigene Beobachtungen Drei)
Haft- und Gleitstreifen
Vor den Klingen befindet sich ein Haftstreifen, meist aus Gummi, der die Reibung auf der Haut erhöhen soll. In Verbindung mit dem hinter den Schneiden befindlichen Gleitstreifen ergibt sich somit ein Reibungsgefälle. Damit wird die Hautstraffung erreicht, mit ein Grund, warum mann als frisch gebackener Hobler das korrekte Hautstraffen erst wieder lernen muss.
Tieferliegende Klingen
Die Klingen werden seitlich von Bändern abgeschirmt, die Abstand zwischen Haut und Schneide schaffen. Dadurch werden die Druckverhältnisse unterhalb der Schneiden weitgehend konstant gehalten, egal ob man fester oder weniger fest aufdrückt, die kufenartigen Bänder fangen einen zu hohen Druck ab.
Federnd gelagerter Klingenkopf
Dieser erleichtert lediglich, die gesamte Klingenfläche plan aufzusetzen.
"federnd" gelagerte Einzelklingen
Hinter den Grund dieses Features bin ich noch nicht gekommen. Ich vermute mal, um im Fall eines zu starken Aufdrückens die Überlast abzufangen und das System nicht zu schädigen. Einer Unebenheit auszuweichen, dazu ist die einzelne Klingenlagerung nicht fähig, weil zu schlecht (Kunststoffpins, die im linearen Bereich ihres E-Moduls belastet "federn").
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erkennbare Abweichungen Fusion- Mach3
Der Klingenabstand ist deutlich enger, die Einzelklingen schmäler. Einzelheiten werde ich hier nach der Demontage des Kopfes beschreiben, also wenn das Ding nicht mehr rasiert.
Der Klingenkopf baut höher, was aber eher an dem vergrößerten Lamellen-(Haft-)streifen liegt, weniger an der höheren Klingenzahl.
Der Schnappmechanismus wirkt wesentlich robuster. Klar, wegen dem größeren Kopf wirkt ein höheres Moment auf die Verbindungsstelle. Auf Farbe und Design gehe ich nicht tiefer ein, der Stealth ist kein hässlicher Rasierer.
Die Rasur ohne Vibrator, mit dem Strich
Der Fusion rasiert tatsächlich sanft, er entwickelt nicht diesen deutlichen Zug wie der Mach3. Eigentlich ist damit schon alles gesagt, denn die Rasur ist vornehmlich eines: langweilig! Man spürt nicht mehr, wie geschnitten wird. Beim Mach3 hat mich gestört, dass man sich mit dem Ding durchs Gesicht fährt wie mit einem Matchboxauto, das ist beim Fusion noch ausgeprägter.
Der große Kopf stört auf den ersten Blick weniger, als ich dachte. Irgendwie kommt man schon an alle Stellen, die man benötigt. Das liegt daran, dass der Gleitstreifen sehr kurz gehalten ist. Unter der Nase reicht somit die letzte der 5 Klingen genauso "hoch" wie im Mach3.
Ich habe auf einen zweiten Durchgang gegen den Strich verzichtet, den wage ich morgen. Die Gründlichkeit ist deutlich schlechter als mit zwei Hobel-Durchgängen und damit auch deutlich schlechter als mit dem Mach3. Hier also zugunsten der "Sanftheit" ein Rückschritt. Zum Teil mag das an der großen Klingenfläche liegen, denn besonders Grübchen sind schlechter rasiert.
Der Gleitstreifen schleimte angesichts der richtigen Rasierseife stark und störend. An der Oberlippe sieht es aus, als bekäme ich eine Art Ausschlag. Die Tabac kann es nicht sein, die vertrage ich.
Soweit das Erlebte. Nun noch einmal ein Abgleich mit den Werbeaussagen, denn daran sollten Produkte auch gemessen werden. Hier das factsheet zum Vergleich.
1. Schonende und komfortable Rasur
Stimmt. Sofern ich den Gleitstreifen vertrage. Die folgenden Tage werde Aufschluss darüber geben.
2. Trimmer-Klinge
"Einfach und präzise", naja. Ein Hobel kann das auch, ein Messer ist um Klassen überlegen.
3. Die patentierten Klingen für eine "unglaublich sanfte und gründliche Rasur"
Wie jetzt, schonend und komfortabel oder sanft und gründlich? Unglaublich ganz sicher nicht. Gebt dem Texter einen Hobel in die Hand. Nee, noch besser, rasiert ihn mit dem Messer. Dann hat er wahrscheinlich eine noch unglaublichere, noch sanftere Rasur. Gründlichkeit? Wer vom Mach3 wechselt, wird enttäuscht sein. Alles in allem eine unglaublich blöde Werbeaussage.
4. Verbesserter Lubrastrip.
Stark verbessert ... für das Unternehmen Gillette. Weil nun ein verbesserte Indikator zeigt, wann die Klingen gewechselt werden müssen. Das dürfte noch einmal mehr Geld in die Kassen des Konzernes spülen. Das gute ist, der Strip indiziert nicht, dass die Klingen stumpf sind, sondern er zeigt an, dass "die Rasurleistung nicht mehr optimal ist".
Vom entstehenden Rasurschleim ist keine Rede....
5. "Flexibler Komfort Schutz", "die 15 Lamellen passen sich optimal an die Gesichtskonturen an"
Die Betrachtung über den korrekten Einsatz der deutschen Sprache überlasse ich anderen. Die "15 Lamellen" sitzen im Haftreibungsstreifen. Sie sind weich und flexibel, aber mikrofein (<0,5mm). Die Konturen meines Gesichtes dagegen sind nicht mikrofein. Wenn jemand also erzählt, mit dem Tamper (dem Stempel, mit dem das Kaffeemehl im Siebträger verdichtet wird) liesse sich in optimaler Art und Weise ein Straßenbelag plattwalzen, dann wisst ihr, was von der obigen Aussage zu halten ist. Die Lamellen sind 1. nicht dafür gedacht und 2. dafür ungeeignet. 3. würde es nichts nützen, wenn sich die Lamellen den Konturen anpassen, denn ihnen folgen die starren Klingen.
6. "Optimierter Griff",
der so konstruiert ist, "dass sich der Rasierer einfach wenden lässt." Diese geniale Konstruktion erfanden bereits die Hobelkonstrukteure, es handelt sich dabei um eine (mehr oder weniger) runde Griffform.
Aber der Fusion liegt gut in der Hand, kein Zweifel.
Über den Mikrochip schreibe ich nach erfolgter Vibratorrasur. Diese Nachricht wurde am 31.08.2007 um 13:02 Uhr von Drei editiert. |