Diskussionsnachricht 000000
30.11.2003, 22:46 Uhr
Sabbel
registriertes Mitglied
|
Hallo allerseits,
kurz zu den Rasurrelevanten Daten meiner Person . Ich habe einen dünnen bis mitteldicken, aber extrem harten (und recht schnell nachwachsenden) Bartwuchs auf blasser, extrem trockener, zu starker Verhornung und somit zu verstopften Poren und als Konsequenz daraus auch zu leichter bis mittlerer Akne neigender Haut. Ein Hautarzt begegnete dem letzten Problem (Akne) vor mehreren Jahren mal mit einem äußerlichen Antibiotikum in alkoholischer Lösung, dass durchaus Anschlug, aber lediglich in sofern, alsdass es die Entzündung der Komedonen (Mitessern) zu Pickeln verhindern konnte. Die Konsequenz war demnach ein pickelfreieres Gesicht als früher, das aber immer noch mit zahlreichen, großen verstopften Poren übersäht war.
Da ich mich längerfristig damit nicht abfinden wollte, informierte ich mich selbst und griff zur Selbstmedikation: Das Antibiotikum wurde durch eine Benzoylperoxidhaltige Creme ersetzt. BPO (Benzoylperoxid) wirkt bei der Therapie von leichter bis mittlerer Akne auf zwei Arten: Zunächst wirkt es durch seine Peroxidwirkung antibakteriell, verhindert also die Entzündung der Komedos durch die propionibacteria acnes. Davon abgesehen greift es die obere Hautschicht derart an, dass sich ein recht starker Peeling-Effekt einstellt. Dieser soll der der Akne zur Grunde liegenden Verhornungsstörung der Talgdrüsen entgegenwirken. In der Tat schaffte ich es durch tägliche Anwendung einer 10-Prozentigen BPO-Creme im Laufe einiger Monate, nicht nur einer weiteren Pickelentwicklung entgegenzuwirken, sondern auch meine Mitesser erheblich zu dezimieren.
Meine "Rasierkarriere" habe ich mit einem Elektrorasierer begonnen und in der beschriebenen Zeit auch elektrisch rasiert. Rückblickend bin ich heute der Meinung, dass die Elektrorasur bei mir zweifelsfrei mit den wenigsten Hautreizungen einherging. Allerdings erreichte ich damit, was niemanden verwundern wird, besonders an der Problemstelle Hals häufig keine gründliche Rasur, ohne die Haut zu sehr zu strapazieren. Daher entschloss ich mich vor ca. 6 Monaten, auf die Nassrasur umzusteigen.
Meine erste Investition in eine gründlichere Rasur Bestand aus Gilette Dosenschaum und Rossmann-Zweikligen-Einwegrasierern. Ich sehe schon, wie sich jetzt die Nackenhaare bei euch sträuben, aber tatsächlich erreichte ich mit diesen Mitteln mindestens 3 Monate lang täglich eine brauchbarere Rasur, als man anhand des Tenors in diesem Forum vermuten müsste - und das, obwohl ich die Einmalrasierer durchaus nicht nur einfach benutzt habe, noch nie etwas davon gehört hatte, dass man Schaum zunächst einwirken lässt und generell keine großartigen Rasurvorbereitungen getroffen habe.
Jedenfalls stellte ich recht schnell fest, dass meine Haut die Strapazen durch das aggressive Benzoylperoxid und die Nassrasur nicht gleichzeitig verträgt. Daher setzte ich die BPO-Creme bald ab, und stellte unerwarteterweise fest, dass danach die Mitesser nicht zu sprießen begannen, wie sie es in meiner Elektrorasur-Zeit bereits taten, wenn ich mal einen Tag nicht gecremt hatte. An die Stelle der Hautschälung durch das aggressive Peroxid war also offensichtlich die Rasierklinge getreten, die ja auch einiges an verhornter Haut abschabt.
Als nächstes wurde dann Geld in einen Mach 3 und einen Gilette Classic (Rasierhobel) gesteckt, wobei der Mach 3 mittlerweile größtenteils im Schrank verstaubt, da ich, obwohl ich mit dem Mach 3 eine gründlichere Rasur als mit dem Hobel erreiche, nicht einsehe, Unsummen in die mit jeder Systemrasierergeneration teurer werdenden Wechselköpfe zu investieren, wenn es offensichtlich auch anders geht.
Seit einiger Zeit benutze ich statt Dosenschaum Rasiercreme und einen Pinsel, wodurch der gewünschte Peeling-Effekt der Rasur noch verstärkt wird.
Rückblickend habe ich es durch die Umstellung auf Nassrasur in ein paar Monaten geschafft, eine mitesser- und aknefreie Haut bis auf wenige Problemstellen zu bekommen und gleichzeitig völlig auf die Benzoylperoxidcreme und andere Akne-Medikamente zu verzichten, worüber ich sehr froh bin, da damit die Zeiten entfärbter Bettwäsche oder Schlafanzüge entgültig vorbei sind und ich morgens auch nicht mehr unmengen Hautschuppen aus dem Gesicht waschen muss. Dafür muss ich zwar auch tatsächlich - obwohl dort ja kaum sichtbare Haare sprießen - die Nase und die Stirn rasieren, um auch da der übermäßigen Verhornung entgegenzuwirken. Mancher mag das vielleicht etwas belustigend finden, aber es hat den gewünschten Effekt. Zwar gehört etwas Kreativität dazu, eine Nase zu rasieren, aber zu diesem Zweck (aber auch nur dafür) hole ich gerne mal den Mach 3 hervor, mit dem sich das eigentlich aufgrund des sich automatisch einstellenden Schnittwinkels recht gut bewerkstelligen lässt.
Sollte ich nach der Rasur einzelne, größere Mitesser entdecken (was ab und zu vorkommt, aber das Glück, von Natur aus eine durchweg reine Haut zu haben, ist leider nur wenigen Menschen gegönnt) werden diese mit sauberen Händen unmittelbar nach der Rasur, aber vor dem Auftragen des Aftershaves ausgedrückt. Das ist meiner Meinung nach der beste Zeitpunkt, da der Komedo dann durch die Rasierklinge geöffnet und die Haut schön entspannt und weich ist, man also ohne zu temporären Narben führende Gewalteinwirkung sich ganz leicht von dem Mitesserchen trennen kann. Das anschließende Auftragen eines alkoholhaltigen Aftershaves sorgt für die Desinfektion der Mini-Wunden, die am nächsten morgen meistens schon restlos verschwunden sind, als sei an der betreffenden Stelle nie ein Mitesser gewesen. Dabei ist mir bewusst, dass "Ausdrücken" immer ein kritisches Thema ist. Allerdings muss man meiner Meinung nach klar zwischen dem Ausdrücken von Mitessern und dem rumdrücken an entzündeten Pickeln unterscheiden. Letzteres ist ein absolutes No-No, das (im Gesicht praktiziert) bis zur Gehirnhautentzündung führen kann! Gegen ersteres Hingegen gibt es bei guter Vorbereitung, sauberem Arbeiten und anschließender Desinfektion wenig einzuwenden. Wer mal sehen will, wie Profis soetwas machen, begebe sich in ein gutes Kosmetikstudio. Dort wird das Gesicht zunächst gründlich gereinigt und dann die Haut (z.B. über einem Kamille-Dampfbad) ähnlich wie vor der Nassrasur weich gemacht. Dann macht sich der Profi mit Gummihandschuhen bzw. u.U. mit speziellem Wirkzeug _vorsichtig_ an die Mitesser, wobei er genau weiß, woran er "drücken" darf und wovon er lieber die Finger lassen soll. Nachher erfährt die Gesichtshaut dann noch zahlreiche Nachbehandlungen mit desinfizierender und beruhigender Wirkung.
Allerdings habe ich es zwar selten, aber durchaus ab und zu mal, dass sich ein ausgedrückter Mitesser sehr leicht entzündet. Dafür habe ich dann immer noch einen Rest Benzoylperoxid-Creme aus alten Zeiten, die ich dann etwas großzügiger als üblich nur auf die betroffene Stelle Auftrage. In der Regel ist die Entzündung dadurch binnen 24 Stunden ganz verschwunden. Im Übrigen finde ich es unproblematisch, kleinere Pickel auch mal zu beseitigen, in dem man einfach brutal und mit etwas mehr Druck als sonst drüberrasiert. Die dadurch enstehende Wunde sollte man dann allerdings vor einem parfumierten Aftershave verschonen; ich spare die Stelle dann immer aus und tupfe nachher etwas reinen Isopropanol zur Desinfektion drauf. Dann gibts einen kleinen Tupfer Benzoylperoxid-Creme, und am nächsten Tag habe ich eine kleine Hautwunde, die mit einer Entzündung aber absolut nichts mehr gemeinsam hat und recht schnell problemlos und ohne Narben abheilt. Schneller wird man einen Pickel auch nicht los, wenn er von alleine platzt.
Soviel erstmal zu meinen Erfahrungen mit Rasur und Akne.
Gruß,
S. |