Diskussionsnachricht 000012
15.02.2004, 13:02 Uhr
nafets
registriertes Mitglied
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Hi Motorbiker und Forumsleser.
Motorbiker schrieb:
Zitat: | Das ist richtig! Zwar "merkt" das Haar nicht, ob es abgeschert wird, aber es wäre sachlich etwas verkürzt gedacht, den Vorgang der Rasur einzig auf die Scherwirkung zu reduzieren.
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Das heißt, die Zellen teilen sich schneller und die Haut wird dicker.
Damit teilen sich aber auch jene Zellen schneller, die das Barthaar ergeben, denn letzteres ist nichts anderes als ebenfalls die Summe abgestorbener Hautzellen.
[...]
Setzt man nun die Rasur einige Tage aus, so stellt sich die natürliche Situation wieder ein: die Haut wird von einer ausreichend dimensionierten Lage toter Zellen bedeckt, weder Licht noch andere schädliche Einflüsse gelangen ungehindert in die tieferen Schichten und die Proliferationsrate wird wieder heruntergefahren.
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Also vermutlich keine dauerhafte Wirkung? Also wenn man sich 20 Jahre durchweg täglich rasieren würde wäre nach einer Weile der Bartwuchs wieder so, wie wenn man sich nie rasiert hätte? (Abgesehen von der Länge des Bartes, wenn er bei jemanden der sich nie rasiert nie geschnitten wurde, aber kann man sowieso nicht mit mehreren Personen vergleichen, da jeder n anderen Bart hat und eine Seite rasiert, eine unrasiert wird wohl kaum einer machen.. *g*)
Normalerweise hab ich es immer als Unsinn bzw. besser gesagt Täuschung abgetan, daß sich der Bartwuchs durch die Rasur verstärkt. (Z.B. wirken Stoppeln natürlich stärker als lange Haare, da sie 1. aufgrund ihrer Länge kaum biegbar sind und 2. noch ne Schnittkante haben.)
Deine Erklärung war sehr interessant und erklärt auch eine Beobachtung, die ich diese Woche gemacht habe:
Im Normalfall rasiere ich mich aller 2-4 Tage, also sieht man mich in der Öffentlichkeit mit 0-Tagebart bis 3-Tagebart (nach Meinung anderer Leute wäre bei mir täglich mindestens einmal notwendig, aber ich mag auch mal Stoppeln im Gesicht :o) ). Neulich beschloß ich jedoch eine Pause, vielleicht schreib ich noch was zum Versuch des Wilkinson Xtreme, der ein Grund dafür war, aber im Moment ist die Zeit knapp. Die Pause dauerte dann 15 Tage und stieß bei Teilen meiner Umgebung auf Widerwillen, fand ich sehr lustig. *g*
So, und jetzt kommt's: danach wieder mit dem Futur rasiert, nur ein Durchgang, nur mit dem Strich, nur an Stellen wo es wirklich nötig war nochmal drüber rasiert. Es war definitiv nicht das, was ich mir unter "richtig glatt" vorstelle, es fühlte sich weder so an, noch sah es so aus, eben sehr hautschonend rasiert um die erholte Haut nicht gleich wieder kaputt zu machen, war nur glatt genug um "heute rasiert" stimmen zu lassen.
Trotz daß es ungründlicher war als sonst, ist heute -- nach fünf Tagen -- der Bart weniger stark nachgewachsen als sonst nach drei Tagen. Er wuchs natürlich von Anfang an weiter und auch an allen Stellen, ganz normal halt, allerdings mit vielleicht halber Geschwindigkeit. Im Normalfall fragt nach vier Tagen schon der erste ob ich mir n Vollbart wachsen lasse.
Ich bin nicht mit dem Lineal an die Barthaare gegangen, aber wie es nach einer bestimmten Anzahl von Tagen aussieht weiß man ja bei seinem eigenen Bart normalerweise. Wer Lust hat kann es mal mit 2-3 Wochen Pause probieren und schauen ob es ein ähnliches Ergebnis gibt. Wer einen Teilbart hat und den abrasiert sieht vielleicht am Besten ob es einen Unterschied gibt.
Das Ganze läßt natürlich auch den Schluß zu, daß sich die Bartwuchsgeschwindigkeit während der 15 Tage verringert hat und nun wieder erhöht wurde, da die Haut wieder angegriffen wurde. Vom elften zum zwölften Tag (oder so in der Drehe, hab ja kein Buch geführt), wollte mir eine Freundin jedoch einreden, daß mein Bart exponentiell wachse, weil er von gestern auf heute auf einmal "viel mehr" gewesen sein soll. Aber die hat ihren Matheschein auch nicht bekommen. ;-) (OK, man könnte von (0 < Exponent < 1) ausgehen, aber das war wohl wirklich nicht gemeint..)
Zitat: | Ein aneres Beispiel: Wenn ich täglich mit der Schüppe den Garten umgrabe werden die Hautpartien in den Handflächen auch dicker, da auch diese mechanische Beanspruchung eine verstärkte Proliferation auslöst. Wenn diese Tätigkeit erledigt ist und ich meine Hände wieder schone, wird die Haut wieder weicher.
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Sehr gutes Beispiel für den mechanischen Einfluß auf die Haut! Ich bin allerdings nicht sicher über die Tiefe der Wirkung der Rasur. Wenn man mal n Haar rauszieht stellt man fest, daß es sehr tief drin in der Haut ist. Barthaare zupft sich wohl keiner raus, aber wenn man 4-5 kleine Haare auf der Nasenspitze hat greift man schon mal zur Pinzette: wenn man sie wenn sie 1/2 mm lang sind herauszieht (bei der Länge sollte man sie auf alle Fälle zu fassen kriegen) sieht man recht deutlich, wie tief sie drin sind.. 3 mm könnten das schon sein, oder wie Stefan mal schrieb, 7-10 Tage, was zu der Wuchsgeschwindigkeit von 0,3 mm/d passen würde, die ich mal irgendwo gelesen habe. Von daher war ich schon überrascht, über meine Feststellung.
Zitat: | Daß das individuelle wie auch das geschlechtsspezifische Behaarungsmuster genetisch gesteuert ist, wiederspricht diesen Tatsachen nicht. Denn alles, was genetisch gesteuert ist, wird auch gleichzeitig durch die Umwelt beeinflußt.
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Vermutlich ist es wirklich nur eine Änderung der Haut, die die schon vorhandenen Barthaare stärker/schneller werden läßt, solange die "Bearbeitung" durch die Rasur anhält. (Inklusive einer gewissen Nachwirkzeit bis sich die Haut erholt hat.)
Zitat: | Wo aber keine Haare genetisch vorgesehen sind, kann durch Rasur natürlich auch nichts gefördert werden. Der Versuch, durch Rasur einen Bartwuchs hervorzurufen, der genetisch nicht angelegt ist, ist vergleichbar mit der Situation, einem wegen eines genetischen Defekts blind geborenen Menschen das Sehen beizubringen.
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Das ist es aber, was man sehr oft hört und was mich deshalb nie wirklich überzeugen konnte. Z.B. die Tipps für Leute mit einem noch unregelmäßigen Bartwuchs (in meinem Alter (bin Anfang meiner Zwanziger) bei vielen nicht ganz unüblich): "wenn der sich mal regelmäßig rasieren würde würden da auch gleichmäßig Haare wachsen". Ich halte es immernoch für Hokuspokus, die Haare die noch nicht da sind zum wachsen zu bewegen. Der einzige Grund, den ich da für ne relativ regelmäßige Rasur sehen würde ist, daß mir persönlich n sehr unregelmäßiger Bartwuchs nicht gefallen würde. Aber solange es den Personen gefällt.. was interessiert mich denn, wie andere Leute rumlaufen? (Interessiert die von mir gemeinten Personen mit solchen Aussagen vielleicht auch nicht, aber da sie gern lästern bietet sich sowas natürlich an.. der weibliche Teil dieser Gruppe glaubt übrigens ganz fest daran, daß sie nen richtigen Bart bekämen, wenn sie im Gesicht wachsende Härchen mit ner Klinge entfernen würden, nicht daß es nötig wäre..)
Gruß, nafets
-- "WE TAKE YOUR BAGS AND SEND THEM IN ALL DIRECTIONS." -- Airline ticket office, Copenhagen Diese Nachricht wurde am 15.02.2004 um 13:05 Uhr von nafets editiert. |