Diskussionsnachricht 000017
18.10.2007, 13:15 Uhr
dailysoap
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Völlig illusorisch. Leider. Gillette wird ebenso wenig einen Adjustable wieder neu auflegen, wie Citroen eine DS oder BrAun an Designvorstellungen aus der Rams-Ära anknüpfen.
Aus und vorbei. Alles Geschichte. Museum. Liebhaberei.
Daher gibt es Oltimer-Clubs, BrAun-Design-Sammler und Liebhaber von nicht mehr gebauten Rasiergeräten - in den Augen der Unternehmen Minderheiten - es sind völlig unterschiedliche Welten, in denen man sich hier bewegt.
Allerdings gibt es durchaus auch Retro-Produkte, jedoch in deutlich modifizierter Version, wie jüngere Beispiele im Automobilbau zeigen.
In solchen konkurrenz- und marktgeprägten globalen Massenmärkten steht die Innovation im Vordergrund und die systematische Weiterentwicklung.
Kaum war der 2-Klingen-Systemie Anfang der 70er auf dem Markt, war doch sicher die Frage, sind wir es oder die Konkurrenz, die demnächst mit drei Klingen aufwartet usw. und so scheint es auch so etwas wie eine Innovationslogik zu geben.
Natürlich kann es und gibt es auch Verschlimmbesserungen und Über-Innovationen (bzw. Innovationen, die eigentlich keine sind), aber es wird keine “rückwärtsgewandten” Orientierungen geben, oder das ist selten. Oder, wenn die jüngste Entwicklung hinkt, wird man sich weiter besinnen müssen.
Anders sieht es in ärmeren Ländern aus. Aus wirtschaftlichem Kalkül heraus wird man dort einfache Kunststoffhobel auf den Markt werfen, um den Absatz der normalen Klingen weiter am Laufen zu halten.
Immerhin gibt es ja noch einen “Drogerieartikel”-Hobel, den von Wilkinson, über den man unterschiedlicher Ansicht sein kann.
Hier kann man sich bereits fragen, warum produziert Wilkinson nicht schon längst einen hochwertigeren Hobel?
Ein neuer Adjustable würde Nischenmärkte bedienen, die offenbar aber für solche Unternehmen keine (wirtschaftliche) Relevanz haben.
Außerdem würde Gillette kaum zum allerjüngsten Schrei eines 5-Klingen-Systemies (Fusion) als “Kontrastprogramm” einen hochwertigen Hobel produzieren, also an seine Anfänge anknüpfen.
Wer von seinen Innovationen überzeugt ist, wird sich kaum auf “museal” erscheinende Rasiergeräte versteifen, auch wenn die in den Augen glühender Anhänger noch so gut sind. Ich benutze ja selbst so einen vergleichsweise “musealen” Progress (“haben Sie noch so einen alten…”, wie ich mal gefragt wurde, als ich nach Klingen suchte) aber aus Überzeugung.
Und wenn ich meine Nase über den Fusion oder manche Systemieentwicklungen rümpfe, gehöre ich doch sicher zu der Minderheit der nassrasierenden Bundesbürger, auch ein Nassrasurforum kann darüber nicht hinwegtäuschen. Diese Nachricht wurde am 18.10.2007 um 13:58 Uhr von dailysoap editiert. |