Diskussionsnachricht 000049
15.12.2007, 14:44 Uhr
Bartisto
registriertes Mitglied
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robuh schrieb:
Zitat: | Hilfe,
mittlerweile habe ich alle Utensilien beisammen (Stein 1000/3000, 6000 er Arkansas mit Öl und einen japanischen 8000er zzgl. Olivgrün-Riemen). Ich habe erst den 1000/3000 genommen, um so etwas wie eine Schleiffacette herzustellen (das ist doch der Kantenbereich der Schneide an dem Halt durch die Schleifvorgänge entsprechend Material abgetragen wird und sich durch eine realtiv scharfe Abgrenzung zum Rest der Klinge auszeichnet, oder?). Habe ca. 40 Minuten mit dem 3000er zugebracht (mit Wasser) aber Unterarmhaare waren danach nicht möglich. Als nächstes den Arkansas für mindestens eine halbe Stunde. Ergebnis eine schöne blanke Schleiffacette aber an Rasieren oder Haare am Arm ist nicht zu denken. Auch der 8000er brachte keine Verbesserung. Liegt es am Stein-Material? Ich habe gesehen, dass am Messerrücken durch den 1000/3000er ein erheblicher Materialabtrag erfolgt ist. Kann sich evtl. hierdurch der Auflagewinkel so ungünstig verändern, dass das Arbeiten auf dem 6000er und 8000er ohne Wirkung bleibt? Habe überlegt, ob ich auf den Rücken ein Stück aufgeschlitzten Aquariumschlauch schiebe, um den Auflagewinkel zu verändern. Macht das Sinn? Ich habe mir jetzt noch eine 30-fach Einschlaglupe bestellt, um die Schleifunterschiede auch mal zu sehen. Ansonsten bin ich ziemlich ratlos, da meine Bemühungen bislang nicht sonderlich erfolgreich waren, abgesehen davon, dass die Scharten raus sind und eine Schleiffacette vorhanden ist. Daher noch mal eine Frage, wie sind denn die Erfahrungswerte hinsichtlich der Dauer, wenn man ein Messer praktisch neu aufbauen will. Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig.
Gruss
robuh
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Das ist doch der Kantenbereich der Schneide an dem Halt durch die Schleifvorgänge entsprechend Material abgetragen wird und sich durch eine realtiv scharfe Abgrenzung zum Rest der Klinge auszeichnet, oder?
Das ist die Schärffacette.
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Habe ca. 40 Minuten mit dem 3000er zugebracht (mit Wasser)
Hast Du den 3000er angerieben und Schleifschlamm erzeugt?
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...aber Unterarmhaare waren danach nicht möglich.
Wenn nach dem 1000er das Messer die Unterarmhaare nicht greift, ist es noch nicht "durch". Es muss ins Unterarmhaar einhaken. Dieses „Rasieren“ kann man nicht mit dem Rasieren am Bart vergleichen. Man muss schon einen gewissen Andruck riskieren. Das Messer darf keine Rutschigkeit vollführen. (M.. G..., wie soll man das alles genau beschreiben. ^^)
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Kann sich evtl. hierdurch der Auflagewinkel so ungünstig verändern, dass das Arbeiten auf dem 6000er und 8000er ohne Wirkung bleibt?
Nein, nein.
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Habe überlegt, ob ich auf den Rücken ein Stück aufgeschlitzten Aquariumschlauch schiebe, um den Auflagewinkel zu verändern. Macht das Sinn?
Nicht im geringsten. Nur Abkleben mit einem guten Tape über alle Stein macht Sinn.
Es gibt noch eine andere Variante, aber das führt hier zu weit.
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Auch der 8000er brachte keine Verbesserung.
Wie sollte er das denn auch schaffen, wenn der Durchschliff der Schärffacette bis zu Schneidkante (das ist die äußerste Kante der Schneide) auf dem 1000er noch nicht erfolgt ist, wie der mangelhafte Unterarmtest es beweist.
Der 8000er poliert. Er ist doch kein Stein, der noch etwas abträgt.
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Du musst Dir das VORSTELLEN!!!
Der grobe Stein (1000/3000) arbeitet bis zur Schneidkante alles weg. Die Scharten sind verschwunden. Unterarmtest... Das Messer „greift“ in allen Schneidenabschnitten und rutscht nicht mehr. Es fallen da und dort Haare.
Der 6000er... Er arbeitet die groben Spuren des 3000er weg. Die Schneidkante wird feiner.
Der 8000er... Er arbeitet (poliert) die Spuren des 6000er weg. Die Schneidkante wird sehr fein (ein Mikrosäge!)
Das Chromoxid... Es beseitigt die feinsten wackeligen Gefügeteilchen und poliert.
Auf dem Riemen erfasst es den vorderen Schneidenbereich und bildet jetzt den sog. Grat aus (spiegelnder durchgehender feiner Faden, mit der Lupe gut zu erkennen)
Das Leder enthält feinste Mineralstoffe, die den Grat noch weiter polieren und auf höchste Schärfe bringen.
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Daher noch mal eine Frage, wie sind denn die Erfahrungswerte hinsichtlich der Dauer, wenn man ein Messer praktisch neu aufbauen will. Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig?
Die Frage nach der Dauer ist davon abhängig, wie weit man sich in den Schärfvorgang hineinversetzen kann, ihn beurteilen kann (Unterarmtest, Haartest) und mit einer Lupe auch verfolgen kann. Aber das Sehen ist auch wieder so eine Sache. Sehen reicht nicht, man muss auch gezielt beobachten können, etwas erkennen können und eine Schlussfolgerung daraus ziehen können.
Es grüßt
Bartisto
-- Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten. Konfuzius Diese Nachricht wurde am 15.12.2007 um 14:52 Uhr von Bartisto editiert. |